„Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr!“

Erst kauft man sich ein Auto und parkt es in der Tiefgarage. Dann schafft man sich Kinder an und parkt sie in der Krippe. Der Unterschied: Ein Auto kann man austauschen, wenn es nicht läuft wie erhofft – Kinder nicht. Die Art und Weise, wie wir sie „warten“, trägt entscheidend dazu bei, was für Menschen sie einmal werden. Ein uraltes Wissen, das leider zunehmend in Vergessenheit gerät…

Richtige ErziehungDie Amerikanerin Pamela Druckermann lebt seit einigen Jahren mit ihrem englischen Mann und ihren drei Kindern in Paris. Die Geburt ihres ersten Kindes war Anlass, die französische Erziehung ein wenig näher unter die Lupe zu nehmen, denn scheinbar konnte nur ihr eigenes Kind im Restaurant nicht still sitzen, während französische Kinder ein ganzes Drei-Gang-Menü durchhalten konnten. Bei genauerem Hinsehen stellt sich jedoch die Frage, ob diese Kinder nicht bereits schon Anzeichen von Beziehungsunfähigkeit zeigen – ja, beinahe kleine Roboter sind. Über ihre Erfahrungen schrieb sie das vielbeachtete Buch Warum französische Kinder keine Nervensägen sind.

Was machen französische Eltern besser?

Das Kind zur Welt bringen, schnell abstillen, das Idealgewicht zurückgewinnen und rein in die Stöckelschuhe. Nach nur drei Monaten ist die französische Mutter zurück in der Berufswelt – Vollzeit, versteht sich. Man möchte schließlich nichts verpassen und schon gar nicht das eigene Privatleben zu kurz kommen lassen, geschweige denn auf etwas verzichten müssen. So dauert es knapp zehn Mutterschutzwochen und das Kind wird in eine Krippe oder zu einer Tagesmutter abgeschoben, täglich von sieben bis neunzehn Uhr. Schaurig? Aber das ist doch das Ideal unserer derzeitigen Wirtschaftswelt! – Oder womöglich doch nicht? Und macht dieser ‚Erziehungsstil’ wirklich Sinn?

„Ich bin doch keine Milchkuh!“ Auf diese Aussage stützt sich die feine Französin noch heute, außerdem schade Stillen der Brust. Dass Kinder im Bett der Eltern schlafen, gilt in Frankreich noch heute als verpönt. Und Tragetücher sieht man äußerst selten. Die Franzosen setzen lieber auf einen sportlichen Kinderwagen, damit das Baby so schnell wie möglich sitzen lernt. Und wenn es mit dem Einschlafen mal nicht sofort klappt, dann gibt es eben eine kleine Dosis Schlafmittel ins Fläschchen.

Wen wundern bei diesen Aufzählungen die folgenden Fakten?

Frankreich ist neben dem Land mit der höchsten Geburtenrate Europas auch das Land, welches dreimal mehr Antibiotika verbraucht als die Schweiz und 50 Prozent mehr Stimmungsaufheller schluckt als die Deutschen.1 Braucht das Kind also doch mehr als nur zehn Wochen Fürsorge und Mutterliebe?

Hätten wir uns gewünscht, so aufzuwachsen? Fern von der eigenen Mutter, tagtäglich mit vielen anderen fremden Kleinkindern geparkt in einer Institution, wo auf vier bis fünf Kinder (im besten Fall) eine Nanny kommt? Oder hätten wir es vorgezogen, lieber zu Hause bei Muttern und Geschwistern aufzuwachsen?

Unsere korporatisierte Welt, in der allmählich die Großkonzerne die Macht übernehmen, ist nicht an individuellen Menschen interessiert. Sie will Menschenmaterial für ihre Geschäfte – obwohl diese Stellen ironischerweise ja gerade immer rarer werden. Doch was tun wir damit den künftigen Kindern an? Wie soll die Welt zu einem schöneren Ort werden können, wenn sie von seelischen Krüppeln besiedelt wird?

Der einst in Frankreich lebende bulgarische Philosoph und Pädagoge Omraam Mikhaël Aïvanhov gab zu bedenken, dass die Menschen sich oftmals nicht im Klaren darüber sind, was es bedeutet, Kinder zu bekommen und zu erziehen. „Seht nur, was aus den Kindern wird, die Fremden überlassen wurden und denen die väterliche und mütterliche Liebe fehlte. In den Vereinigten Staaten gibt es viele, die auf den Straßen darauf warten, dass Männer ihnen Geld anbieten, damit sie mit ihnen ins Bett gehen. Hunderte von Kindern mit acht, zehn oder zwölf Jahren, die auf den Straßenstrich gehen… Früher taten dies meistens die Mädchen, aber heute tun es auch Knaben. Wenn man sie fragt: ‚Warum folgt ihr solchen Männern?‘ antworten sie: ‚Weil sie nett zu uns sind. Das Geld ist nicht so wichtig. Sie haben uns lieb, während unsere Eltern uns geschlagen, fortgeschickt und verlassen haben.‘ Natürlich brauchen Kinder Liebe! Und wenn sich dasselbe nun auch in Frankreich abspielen würde? Das wird sicher noch kommen, denn alles, was in Amerika passiert, kommt früher oder später auch nach Frankreich.“ Dies schrieb Aïvanhov schon vor mehr als dreißig Jahren in seinem Buch Die Erziehung beginnt vor der Geburt.

Zeugung und Schwangerschaft

Um solche Tatsachen zu verhindern, sollte die Vorbereitung auf eine Familie schon früh beginnen. Sogar die Beschaffenheit der Spermien des Mannes hat einen Einfluss auf das Kind, denn in ihnen ist alles gespeichert, was den Mann ausmacht. Der Zustand der Spermien hängt von der Lebensweise des Mannes ab. Er stellt die schöpferische Kraft dar. Die Mutter spielt ebenso eine große Rolle, da sie die formende Kraft in diesem Prozess ist. Von ihr hängt weitaus mehr ab, als das Kind die nächsten neun Monate unter ihrem Herzen zu tragen. Sie kann während der Schwangerschaft viel zu der Entwicklung des Kindes beitragen, denn „sie wirkt unbewusst auf den Samen ein, den der Mann ihr gegeben hat, indem sie günstige oder ungünstige Bedingungen zur Entfaltung der verschiedenen Charaktereigenschaften, die der Samen enthält, schafft.“2

Heile Familie

Augenblicke des Glücks für Kind und Eltern: Gemeinsam etwas tun. Das nährt die Seelen von Klein und Groß!

Einem Kind die Gelegenheit für eine Verkörperung zu geben, sollte mehr als nur einen kurzen Orgasmus bedeuten, nach welchem sich Samenzelle und Eizelle finden und vereinen. Denn bereits der Akt der Zeugung ist wichtig. Er sollte von Mann und Frau bewusst vollzogen werden und nicht nur der Befriedigung dienen.

Es gibt drei verschiedene Ebenen, in welche sich die Art des Geschlechtsverkehrs einteilen lässt. Die niedrigste Form liegt vor, wenn man lediglich seine eigenen Triebe befriedigen möchte und keine Rücksicht auf den Partner nimmt. Ein Indiz dafür ist, dass einer der Partner nach dem Sexualakt sehr müde ist. Viele Männer haben nach dem Sex beispielsweise keine Lust mehr zu kuscheln. Bei der zweiten Form nimmt man auf die Bedürfnisse des Partners Rücksicht und schenkt diesen Beachtung. Man will nicht nur sich, sondern auch dem Partner ‚Befriedigung‘ schenken. Die dritte und höchste Ebene des Geschlechtsverkehrs ist die bewusste Verbindung, aus der ein Kind entstehen soll. Dabei geht es nicht um die Befriedigung der niederen Triebe, sondern um die bewusste Verbindung zwischen Mann und Frau – eben mit dem Ziel, dass neues Leben entstehen soll. Dies bedeutet: Je höher die Form der Vereinigung ist, desto höhere, lichtvollere Lebensströme werden angezogen, die sich dann in die Familie inkarnieren können.

Doch nicht nur der Akt der Zeugung sollte möglichst rein sein. Auch während der Schwangerschaft sollten der Mann und vor allem die Frau auf ihre Emotionen achten. Denn der Gemütszustand der Frau wirkt sich während der Schwangerschaft in jedem Fall auf das Kind aus – positiv oder negativ – und daher ist es von enormer Wichtigkeit, dass die Mutter sich lichtvollen und schönen Gedanken widmet. Denn „ihre Gefühle und Wünsche prägen sich im Äther-, Astral- und Mentalkörper des Kindes ein“. Doch „ist es allgemein bekannt, dass viele Frauen während der Schwangerschaft seltsamen Wünschen und unkontrollierten Impulsen unterliegen, die sie normalerweise nicht haben, aber den Grund dieses Phänomens kennt keiner, und den will ich euch jetzt erklären. Die schwangere Frau wird oft von bösartigen Wesen aufgesucht, die später von dem Leben des Kindes profitieren wollen. (…) Dies ermöglicht ihnen später, sich des Kindes zu bemächtigen, ungehindert in dessen Seele ein- und auszugehen und sich von ihm zu nähren“, erläutert Aïvanhov. Wichtig ist, dass die Mutter ihr Kind keinen negativen Einflüssen aussetzt, sich viele Sorgen macht, Schwierigkeiten bewältigen muss und viel Aufregung ausgesetzt ist. Dies kann sich später negativ auf gewisse Lebensabschnitte des Kindes auswirken. Die werdende Mutter sollte sich daher durch die Kraft der Gedanken „bewusst mit einer Atmosphäre aus Reinheit und Licht umgeben, damit es [das Kind] vor Angriffen bösartiger Wesenheiten geschützt ist.“ Auch kann sie Erzengel Michael und seine Engel um Schutz für sich und ihr ungeborenes Kind bitten.

Aïvanhovs Vision ist, dass der Staat nicht mehr Abermillionen für das Gesundheitswesen, Krankenhäuser, Gefängnisse und Gerichte ausgibt, sondern sich einzig um die schwangere Frau kümmert. Mit diesem Geld könnten Gebäude an den schönsten Plätzen der Erde errichtet werden, wo die Frau die Zeit ihrer Schwangerschaft verbringen könnte. In Ruhe und Frieden könnten die Mütter lesen, spazieren gehen, Musik hören oder Vorträgen zuhören, wie sie sich während der Schwangerschaft am besten verhalten sollten und was sie essen sollten. Vor allem aber sollte ihnen beigebracht werden, wie sie positiv durch die Kraft der Gedanken und Gefühle auf ihr Kind einwirken können. Somit würden Krankenhäuser und Gefängnisse eines Tages nicht mehr benötigt werden.

Aïvanhov gibt zu bedenken, dass das Kind nicht durch Zufall in eine bestimmte Familie geboren wird. In erster Linie geht es darum, dass die Familie optimale Bedingungen bereitstellt, damit das Kind lernen und sich entwickeln kann. Entsprechend der Verdienste, welche das Kind in seinen letzten Leben errungen hat, wird bestimmt, unter welchen Bedingungen, zu welcher Zeit, in welchem Land und in welcher Familie der Lebensstrom weiterlernen darf.

Stillen schafft Innigkeit zwischen Mutter und Kind

Es ist wichtig, dass die Mutter selbst ihr Kind stillt, denn dadurch wächst nicht nur die Beziehung zwischen den beiden; mit der Milch der Mutter wird das Kind gleichzeitig auch mit ihrer Liebe genährt. Das Kind einer anderen Mutter zum Stillen zu geben sei laut Aïvanhov gefährlich, da man nicht sicher sein kann, dass die Frau nicht mit dem Stillen Krankheiten, Laster und etwas von ihrem eigenen Charakter weitergibt. In der Muttermilch befindet sich genau das, was das Neugeborene benötigt, damit es sich in idealer Weise entwickeln kann. Beim Stillen darf die Mutter nicht wütend oder schlecht gelaunt sein, denn „diese negativen Gemütszustände vergiften die Milch und führen dem Säugling Elemente zu, die ihn physisch und psychisch krankmachen können.“ Daher sollte sich die Mutter bewusst auf das Stillen einstellen, damit sie dabei in bestmöglicher Verfassung ist.

Aïvanhov empfiehlt Eltern, jeden Tag und jeden Abend mit dem Kind zu sprechen, ihm liebevoll über den Kopf zu streicheln und alle Kräfte, Tugenden und Qualitäten zu erwähnen, die es später entwickeln wird. Auch können die Eltern mit dem Kind von seiner Zukunft sprechen und diese in den poetischsten und wunderbarsten Worten ausdrücken, dass es einst glücklich und groß und ein außergewöhnlicher Mensch sein wird. Dies kann die Mutter auch schon während der Schwangerschaft tun. Auch wenn das Ungeborene oder das Kleinkind noch nichts versteht von dem, was die Mutter sagt, so nimmt es doch die liebevolle Schwingung auf und die schöpferischen Worte prägen sich im Unterbewusstsein des Kindes ein. Wichtig, so Aïvanhov, sei das gesprochene Wort und nicht nur der Gedanke, denn der Gedanke ohne das Wort sei so, als würde man eine Erklärung oder eine Verpflichtung ohne Unterschrift verfassen. Ohne diese Unterschrift wäre das Papier wertlos.

Manchmal kommt es vor, dass Säuglinge, die noch nicht lange gelebt haben, sterben. Der plötzliche Kindstod ist ein Phänomen, welches die Wissenschaft nicht erklären kann. Er hat auch keine physischen Ursachen. Das Baby, das einen Großteil des Tages schlafend verbringt, nutzt diese Zeit des Schlummers, um sich in die Jenseitswelt zu begeben, in welcher es die Zeit zwischen zwei Verkörperungen verbracht hat. Ab und zu geschieht es, dass es sich nicht dazu entschließen kann, dieses eben erst begonnene irdische Leben mit all seinen Prüfungen und Schwierigkeiten weiterzuführen – es bleibt dann einfach „drüben“ und kehrt nicht mehr zu seinem Babykörper zurück; die Silberschnur wird durchgetrennt, der kleine Körper stirbt. Oder es ist so, dass sich die Lebensumstände der Eltern in einer Weise verändert haben – sei es durch Trennung, Scheidung, Arbeitsverhältnis, Wohn- bzw. Lebensort, Krankheiten oder anderes –, dass der Lebensstrom weiß, dass er das Leben, zu dem er sich vor seiner Geburt bereit erklärt hat, so nicht wird führen können. Er/sie kann also seinen/ihren göttlichen Plan nicht so erfüllen, wie es geplant war. Daher entschließt das Baby sich ebenfalls, den kleinen Körper nicht wieder in Besitz zu nehmen und im Jenseits zu verbleiben. Manchmal sind die Gründe aber auch karmischer Natur. Manchmal gewährt man dem Kind in den wenigen Wochen seiner Verkörperung die Möglichkeit, karmische Verbindungen aufzulösen, womit sich die Aufgabe dieses kurzen „Zwischenlebens“ erfüllt hat.3

Der Zauber einer glücklichen Kindheit

Kleine Kinder sind noch viel stärker mit den himmlischen Reichen verbunden als die Erwachsenen. „Kinder sind überzeugt, dass alles lebendig und intelligent ist. Sie sprechen mit Insekten, Steinen, Tieren und Pflanzen. Wenn sie sich an einem Stein anstoßen, geben sie ihm einen Fußtritt und machen ihm Vorwürfe, weil sie annehmen, dass er ihnen absichtlich im Wege lag. Sie glauben an Geschichten, in denen von Feen, Riesen und außergewöhnlichen Tieren die Rede ist“, weiß O.M. Aïvanhov. Sie sehen viel mehr, als wir annehmen. Oftmals machen sie diesbezüglich sogar Bemerkungen, und wenn Erwachsene dies als Unsinn abtun, verlieren sie schnell den Sinn für das Zauberhafte. Eltern sollten im Gegenteil diesen Zauber fördern, damit die Kinder ein Leben lang davon zehren können. „Hauptsächlich die Märchen halten in ihnen das Empfinden für die unsichtbare Welt und ihre Bewohner lebendig.“ Das heißt allerdings nicht, dass Eltern ihre Kinder in einer Traum- bzw. Phantasiewelt aufziehen sollten, absolut nicht. Eltern sollen auch die praktischen Fähigkeiten des Kindes fördern und es auf das Leben vorbereiten. „Aber Sie dürfen seine Freude am Zauberhaften und seine Sensibilität für die unsichtbare Welt nicht abtöten“, warnt Aïvanhov. „Sie können ihm von den Naturgeistern erzählen, von den Erdgeistern (Gnome), den Wassergeistern (Undinen), den Luftgeistern (Sylphen), den Feuergeistern (Salamander) und der Arbeit, die sie im Universum verrichten.“

Wenn man Kindern ein Fleckchen unberührter Natur zur Verfügung stellt, in dem vielleicht noch ein kleiner Bach fließt, sind sie für Stunden beschäftigt. Dort haben sie einen Freiraum, Bewegung und viel frische Luft – und Abenteuer sind garantiert. Weiterhin ist es für Kinder toll, andere Kinder in der Umgebung zu haben und sich mit ihnen in der Freizeit treffen zu können. Auch Haustiere können neben einem guten Familienklima das Kindheitsglück maßgeblich positiv beeinflussen. Aber auch gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge machen Kindern Freude und stärken gleichzeitig den Familienzusammenhalt. Und zu guter Letzt eine positive Pädagogik wie ein „Du kannst es!“ und viel Liebe, Unterstützung und Lob seitens der Eltern. Denn auf Kinder wirkt das Vorbild, nicht die Kritik.

Leserstimmen zum Artikel

Danke auch für die neue Ausgabe 77/2013! Sie ist wieder toll gelungen, besonders der Artikel über Elternschaft hat mir sehr gut gefallen. Ich selbst lese auch O.M. Aivanhov und finde es ganz toll, daß auf diesem Wege seine weisheitsvollen pädagogischen Ratschläge einem hoffentlich breiterem Publikum bekannt werden.

Auch die Artikel über Syrien, Aluminium, RAND Corporation und die HPV-Impfung waren schockierend und aufrüttelnd. Wer immer noch glaubt, die Regierungen seien für's Volk da, der wurde zwar schwer enttäuscht. Aber wie immer haben Sie auch Mittel und Wege aufgezeigt, sich zu schützen. Danke!

K. Kamendje, Wien

Quellenangaben