Vom geheimen Leben der Dinge

Wenn führerlose Autos Amok laufen, Fahrstühle ohne Strom rauf- und runterdüsen und sich der verlorene Brillantring im selbst gefangenen Fisch wiederfindet, dann stimmen wir zu, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als unser Verstand zulässt. Blicken Sie in diesem Artikel in das ‚geheime Leben der Dinge’ und folgen Sie uns auf der Spurensuche nach möglichen Ursachen des „Unmöglichen“.

Dass Falschparker oder jugendliche Raser vor ihr flüchteten, war Patty Jackson gewohnt. Doch dass ein führerloses Auto vor ihr die Flucht ergriff, das warf die Politesse von Bloomington im US-Bundesstaat Illinois doch beinahe aus der Bahn. Sie hatte bei einem geparkten Fahrzeug gesehen, dass die Scheinwerfer leuchteten und wollte diese abschalten. Sobald sie den Türgriff berührte, sprang der Wagen von selbst an und suchte das Weite; er überwand eine Betonschwelle und fuhr quer über den Parkplatz. Der Zündschlüssel befand sich derweil in der Hand der Eigentümerin, die soeben aus einem Schönheitssalon kam und entgeistert mit ansah, wie ihr führerloses Gefährt auf die Hauptstraße von Bloomington zupreschte. In den folgenden Minuten wechselte der durchgebrannte Chevrolet dreimal in den fließenden Verkehr und wieder zurück auf den Parkplatz, bis er sich im Zuge einer heißen Verfolgungsjagd mit der Polizei zum ‚Selbstmord’ entschloss und geradewegs in einen entgegenkommenden Lastwagen knallte. Was in das Auto gefahren war, konnte nie festgestellt werden.

Das Geheime Leben der Dinge

Weit aggressiver benahm sich der russische Schachcomputer M2-11, der es offensichtlich nicht ertrug, dreimal in Serie zu verlieren. 1989 tötete er den sowjetischen Großmeister Nikolai Gudkov per elektrischem Stromschlag, den der Computer durch das metallene Schachbrett schoss, an dem Gudkov spielte. Dies geschah just in dem Augenblick, als er den entscheidenden Zug zum Schachmatt des Computers mach- ­­­­­­te. Angeblich ist der Computer wegen Mordes vor Gericht gestellt worden.

Wer in die bizarren Fälle der Forteana-Archive in London eintaucht, sieht die Welt mit anderen Augen und verabschiedet sich von der Vorstellung, dass der Zufall der Walter des Schicksals sei. Dies tat auch der Naturwissenschaftler Lyall Watson (1939-2008). Er prägte 1979 die Theorie vom Hundertsten Affen, um zu erklären, wie sich neue Ideen oder Verhaltensmuster, nachdem sie von genügend vielen Menschen gehegt worden sind, plötzlich auf (fast) die ganze Gesellschaft übertragen. Watson war studierter Biologe, Anthropologe, Botaniker, Geologe, Chemiker – und tief im Herzen ein Abenteurer.

So bereiste er die fernsten Winkel der Welt. Was ihn bei seinen Expeditionen am meisten faszinierte, waren „die weichen Ränder der Wissenschaft“ – eben jene paranormalen Phänomene, die sich mit Universitätswissen nicht erklären lassen. Der Südafrikaner mit schottischen Wurzeln schrieb viele Bücher, in denen es fast immer um den Ansatz ging, dass unser eigenes Bewusstsein die natürliche Welt um uns herum direkt beeinflusst. Denn was Lyall Watson in den 69 Jahren seines Lebens lernte, war dies: So etwas wie ‚unbelebte Gegenstände’ gibt es nicht. Selbst Elementarteilchen haben ein Bewusstsein. Und Fische erst recht.

Wenn der Zufall fischen geht

Im Sommer 1979 verbrachte der fünfzehnjährige Norweger Robert Johansen viel freie Zeit mit Angeln im Oslo-Fjord, die meiste Zeit ohne Ergebnis. Bis er eines Abends einen zehnpfündigen Dorsch aus dem Wasser zog und diesen voller Stolz seiner Großmutter präsentierte. Thekla Aanen bereitete den Fisch für die Familie zum Abendessen zu. Als sie seinen Rumpf öffnete, kam ein kostbarer Brillantring ans Licht – ein Familienerbstück, das sie verloren hatte, als sie drei Jahre zuvor im Fjord schwimmen war! Lyall Watson erlebte auf einer seiner Reisen durch Madagaskar etwas ganz Ähnliches, als er über den Markt in der Hauptstadt Antananarivo schlenderte: „Irgendein unwiderstehlicher Impuls veranlasste mich, eine der langen Treppen hinaufzusteigen, die die Hauptarkaden mit dem alten Stadtviertel Tsaralalana verband. Zwischen einer Vielzahl von Sprungfedern und gebrauchten Zündkerzen, die an einer Wand aufgereiht hingen, entdeckte ich – meine Armbanduhr. Sie war vor drei Wochen aus meinem Hotelzimmer im rund hundertfünfzig Kilometer entfernten Antsirabe verschwunden!“

Ein Freund sagte zu Lyall Watson: „Vielleicht ist es gar kein Zufall, dass Sie und Ihre Uhr wieder zusammenfinden sollten. Falls das Aurafeld existiert, dann ist es wohl am stärksten zwischen den Menschen und jenen Dingen, die ihnen am meisten bedeuten. Solche Gegenstände werden vielleicht irgendwie Teil ihrer Eigentümer. Gewissermaßen verzaubert. Ja, Sie würden staunen, wie häufig verlorene Gegenstände wie dieser von sich aus, ohne irgendeine bewusste Anstrengung ihres Besitzers ihren Weg zurückfinden. Oft überwinden sie weite Entfernungen oder Zeiträume und manchmal kehren sie an bedeutsamen Terminen oder Jahrestagen zu dem Ganzen zurück, von dem sie einst ein wichtiger Teil waren. Sie sollten einmal einen Blick in die Forteana-Archive werfen.“ Genau dies tat Lyall Watson dann. Was er dabei aufstöberte, floss in ein Buch mit dem Titel Das geheime Leben der Dinge.

Doch zurück zu den Fischen. Sie scheinen laut der Forteana-Akten am häufigsten involviert, wenn Wertgegenstände zu ihren Besitzern zurückkehren. Das war schon im Altertum so. Polykrates, der Tyrann von Samos, opferte beispielsweise seinen goldenen Smaragd-Siegelring, indem er ihn ins Meer warf. Im Bauch eines Fisches erhielt er ihn zurück. Ähnlich erging es auch John Cross aus Virginia, der 1980 während eines Sturms auf der Chesapeake Bay seinen Ring verloren hatte. Zwei Jahre später tauchte das Schmuckstück im Bauch eines Fisches auf, der ihm in seinem Lieblingsrestaurant im zweihundert Kilometer entfernten Charlottesville serviert wurde.

Der Hafenmeister des englischen Newport verbrachte seine Flitterwochen im südenglischen Devonshire. Das Glück wurde nur durch den Verlust eines goldenen Armbands beim Baden im Meer getrübt. Achtundzwanzig Jahre später kehrte das Ehepaar zu einer zweiten Hochzeitsreise zurück, und als es am Strand zusah, wie die Flut sich zurückzog, bemerkte die Ehefrau ein Glitzern von Gold an der Wasserlinie. Es war das auf den Tag genau vor achtundzwanzig Jahren verlorene Armband!

Wie stark die emotionale Aufmerksamkeit, die wir einem bestimmten Gegenstand widmen, ‚Gevatter Zufall’ übertölpeln kann, zeigt auch das Erlebnis von Mrs. Coyle aus dem schottischen Glasgow: Jahrelang trug sie eine Sixpence-Münze als Glücksbringer in ihrem Geldbeutel. Doch einen Tag bevor sie in den Urlaub fuhr, gab sie ihn versehentlich aus. Mrs. Coyle war am Boden zerstört – grundlos, wie sich bald herausstellen sollte. Zwei Tage später erhielt sie nämlich bei einem Einkauf in einem kleinen nordirischen Dorf ihre heißgeliebte Münze mit dem Wechselgeld zurück; sie hatte sie früher deutlich mit ihren Initialen markiert. Die Münze muss also etwa zur selben Zeit wie sie übers Meer nach Nordirland gereist sein.

Die Macht der Talismane

Wenn wir etwas einen emotionalen Wert verleihen, steigt dessen Energiepotenzial. So erschaffen wir unseren eigenen Talisman. Tragen wir immer denselben Anhänger, dann wird dieser nicht nur von unserer Aura imprägniert, nein, da er sich über unserem Herzchakra befindet, wird er in der Strahlkraft unseres göttlichen Funkens gebadet, der im physischen Herzen verankert ist. Dieses Herzenslicht ist unser göttliches Potenzial und kann im Gegensatz zu unserer Aura nicht ‚verschmutzt’ werden. Schmuck, den wir ständig über dem Herzen tragen, ist so aufgeladen mit der Energie unserer individuellen Gotteskraft, dass er uns tatsächlich einen gewissen energetischen Schutz bieten kann. Deshalb sollten wir ihn nicht von anderen Menschen berühren lassen. Geschieht dies, entlädt sich dessen feinstoffliche „Batterie“.

Das Wort ‚Talisman’ geht übrigens auf die griechische Wurzel Telesma zurück, was so viel wie Erreichung oder Vollendung bedeutet. Es gibt Symbole, die weit über das Persönliche hinausgehen, wie beispielsweise das gleichschenklige Kreuz, das viel älter ist als die Christenheit und eine universale Bedeutung hat. Tragen wir ein solches Symbol um den Hals, dann verstärkt sich sein Energiepotential um das Vielfache, weil es mit dem übergeordneten kosmischen Energiefeld in Verbindung steht. Das gilt ganz besonders, wenn der Talisman gesegnet wurde. Wir stehen also ständig in energetischer Beziehung zu unserer Umwelt – und beeinflussen sie auf subtilste Weise selbst dann, wenn wir nichts tun.

Eine Welt nach unserem Willen

Genau dies wurde dem Pariser Forscher Jacques Benveniste zum Verhängnis. 1988 provozierte er die Wissenschaftswelt mit einem in der renommierten Fachzeitschrift Nature publizierten Artikel, worin er behauptete, das Wirken der Homöopathie zweifelsfrei bewiesen zu haben. Im weltberühmt gewordenen Laborversuch verdünnte er eine Lösung mit Antikörpern so stark, bis das Wasser kein einziges Molekül des Wirkstoffs mehr enthielt. Trotzdem reagierten die weißen Blutkörperchen auf das nicht mehr physisch vorhandene Antigen. Die Herausgeber von Nature druckten eine Vorbehaltserklärung ab und schickten ‚unabhängige Ermittler’ ins Labor von Benveniste, um den Versuch ihrerseits zu reproduzieren. Obwohl sie sich buchstabengetreu an Benvenistes Vorgehen hielten, kamen sie zu einem negativen Resultat: keine Wirkung! Benveniste war am Boden zerstört, während die wissenschaftliche Welt ihre Häme über ihm ausgoss.

Die ‚objektiven Prüfer’ hatten den Versuch jedoch ebenso wenig manipuliert wie Benveniste selbst – beziehungsweise eben­­so stark. Die Quantenphysik hat uns ge­­lehrt, dass so etwas wie absolute Objektivität nicht existiert. Es ist unmöglich, die Natur zu studieren, ohne sie gleichzeitig mit unserem Bewusstsein zu beeinflussen. Der Physiker Sir Arthur Eddington sagte einmal: „Der Stoff der Welt ist Geist-Stoff.“ Und deshalb beeinflusst unser Geist alles in der Welt. Ebenso wie unsere Haltung.

Die beiden Fachleute, die Benvenistes Resultate zu prüfen hatten, gehörten zu einer Kommission mit dem Auftrag, alles in Frage zu stellen, was sie als paranormal betrachteten. Nicht nur glaubten sie nicht, dass Benveniste recht haben könnte, nein, sie wollten es unter keinen Umständen glauben. Kein Wunder also, kamen sie zu dem von ihnen erwünschten Resultat. Je subtiler der Versuchsstoff, desto stärker wirkt sich unsere Geisteshaltung auf ihn aus. Im konkreten Fall war die Lösung auf 1:10120 verdünnt worden – sprich reines Wasser.

Der Forscher kann einen ‚objektiven’ Test aber auch manipulieren, wenn er sich ein positives Resultat ersehnt. Über wissenschaftliche Messmethoden, die sich mit kleinsten Substanzmengen befassen, sagte der britische Physiologe Bruce Charlton: „Jeder, der eine gewisse Erfahrung mit solchen Techniken besitzt, wird wissen, dass Besorgnis oder Reizbarkeit im Wissenschaftler ihren Weg in den Variationskoeffizienten finden wird. Erwarten Sie niemals, dass Dinge funktionieren: Sie müssen so tun, als ob Ihnen die Ergebnisse gleichgültig wären. Wenn Sie zulassen, dass Stolz oder Ehrgeiz dazwischengeraten, wird eine vorher belastungsfähige und akkurate Untersuchung plötzlich versagen. Und niemand wird je herausfinden, warum das so ist.“

Die Empirie, das Sammeln von Erfahrungswissen, beherrscht die heutige Wissenschaft. Die griechischen Philosophen (und manch ein Erfinder) wählten jedoch den entgegengesetzten Weg: Sie hielten inne und dachten nach – oder besser: Sie horchten nach innen und versuchten, die Antwort auf eine Frage mit der Wunschkraft ihres Geistes anzuziehen, statt im Äußeren mit Versuch und Irrtum danach zu suchen. Sie bauten auf den berühmten Geistesblitz, die Eingebung von oben. Und das nicht von ungefähr.

Manchmal bewirkt die Kraft des Geistes Erstaunliches, werden Gedanken urplötzlich manifestierte Realität. Wie sonst erklärt sich die Tatsache, dass einer der größten Eisblöcke, die jemals vom Himmel gefallen sind, am 2. April 1972 in der Burton Road von Manchester, England, auf die Erde herunterkrachte – und zwar genau vor die Füße eines Physikers, der das Problem der Eisbildung durch Blitzschläge erforschte und sich darüber den Kopf zerbrach? Oder noch unglaublicher, was das Magazin Science1 zu berichten wusste: Am 27. Oktober 1947 regnete es in Marksville, Louisiana, zur Frühstückszeit vier Arten von Fisch, einschließlich eines 23 Zentimeter langen Barsches – und zwar rund um einen Ichthyologen (Fischkundler), der dort gerade zu Besuch war.

Quellenangaben

  • 1 Alexander Baikov: 'Do Fisch fall from the Sky?', Science vom 22.04.1949