Dreifältige Flamme: Der Funke, der uns unsterblich macht

Die Zeit, da der Mensch zu Gott aufblickte als Jenem, der unerreichbar fern über ihm stand, ist vergangen. An der Schwelle des Neuen Zeitalters ist die Stunde gekommen, Ihn da zu erkennen, wo Er uns am nächsten ist: In der Dreifältigen Flamme im Herzen.

In der Gegenwart Gottes gibt es nichts Böses. Gott ist sowenig für das Übel, das wir anstellen, verantwortlich, wie die Mathematik an unseren Fehlern schuld wäre, oder die Musik daran, daß wir ein Instrument nicht richtig zu spielen verstehen. Gott nimmt keine Rücksicht auf Person, Rasse, Nationalität oder Religion. Was Gott angeht, so ist Er Eins! Und wenn wir uns fragen, weshalb die Welt nicht so schön und ideal ist, wie sie es sein könnte, muß die Antwort in uns selbst liegen, denn wir sind die Schöpfer der Zustände hier auf Erden. Niemals sind wir Opfer von irgend etwas außerhalb von uns selbst. Möchten wir die unvollkommenen irdischen Zustände verbessern, gibt es zwei Richtungen, in die wir aktiv werden können: Nach Außen oder nach Innen. Und zwei Qualitäten: Kampf mit Liebe oder ohne Liebe.

Kampf muß nicht schlecht sein. Kämpfen wir allerdings gegen etwas, haben wir bereits schon verloren. Dann führen wir dem, was wir bekämpfen, unsere Energie zu, und stärken es damit. Kämpfen wir um etwas, dann richten wir unsere Aufmerksamkeit auf etwas Vollkommenes, und das ist schon ein guter Anfang. Und doch werden wir keine guten, reifen Früchte ernten können, wenn wir im Ringen um etwas die Liebe vergessen.

Kampf ohne Liebe ist selbstgerecht, hart und trennend. Eine Kämpfernatur braucht vielleicht jenen gefahrvollen Weg auf der Rasierklinge, wo zu beiden Seiten die Niederlage lauert. Es gibt Menschen, die erst dann richtig ‚brennen', wenn sie sich der größten Herausforderung gegenüber sehen. Der kampflose Weg der Liebe ist sanfter. Mit etwas Disziplin kann er gefunden und beschritten werden, doch sollten wir uns auch hier über etwas im Klaren sein, wenn wir uns auf den Weg machen: Mit unserem Wissen wächst unsere Verantwortung. Jeder Leser, der diesen Artikel liest, hat danach eine gesteigerte Verantwortung dem Leben gegenüber, und es spielt keine Rolle, ob er dem Inhalt des Artikels Glauben schenkt oder nicht.

Wenn wir die wahre Liebe finden wollen, müssen wir erst an ihre Quelle gehen. Sie entspringt in jedem von uns, auch wenn sie im Herzen des Zynikers oder des Weltverdrossenen nur noch ein Rinnsal sein mag. Die großen, unwandelbaren Gebote, die in alle Ewigkeit das unendliche Reich gestalteten Lebens in Ordnung halten, gründen sich alle auf das eine große Prinzip der Schöpfung: LIEBE. Sie ist das Herz, der Quell des Alls, der wahre Mittelpunkt, aus dem die gesamte Formenwelt erst strömt.

Daher: Liebe deinen Nächsten wie dich Selbst. Wenn du dich nicht erst in der Liebe deines eigenen Wesens badest, dann bemühst du dich vielleicht, zu anderen nett zu sein, und ihnen Gutes zu tun. Doch ist es nicht wirklich die Essenz der Liebe, die dann deine Taten durchdringt.

Vom Comte de Saint Germain wurde gesagt, er sei der einzige, der das ‚Geheimnis des Friedens' kenne. Frieden ist die See, die ruhig da liegt, weil alle Stürme sich gelegt haben. Frieden gründet also auf Harmonie, auf Einklang. Frieden ist Miteinander statt Gegeneinander, ist das Gegenteil vom Kampf gegen etwas. Wahren Frieden gibt es nicht ohne Liebe, und Frieden entspringt dem Wissen, daß wir alle eins sind. Ich kann niemandem weh tun, ohne mich selber auch zu treffen. Frieden entsteht aus dem Annehmen dessen, was da ist: Alles ist da, und alles ist gut. Sobald ich an etwas herumkritisiere, mit etwas unzufrieden bin, ist mein Friede gestört. Da immer wir es sind, die unsere Lebenslage herbeigeführt haben, ist es unsinnig, sich dagegen aufzulehnen. Entspricht sie nicht den vollkommenen Vorstellungen dessen, wie wir leben möchten, haben wir vermutlich irgend etwas noch ‚falsch' gemacht, und solange wir unseren Gedanken und Gefühlen erlauben, wie junge Hunde herumzutollen, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir uns nicht am Ort unserer Idealvorstellungen wiederfinden. Gedanken sind bewußte Schöpferkraft. „Am Anfang war das Wort" ­ nein, ein Gedanke, der zum Wort wurde!

Dieses Wissen sollte in uns jedes Gefühl von Ohnmacht und Ausgeliefertsein verscheuchen: Meine Gedanken und Gefühle können die Waagschale alles Guten auf Erden tiefer senken, wenn ich es so will. Nehmen wir also unsere Gedanken und Gefühle an die Leine! Friedlich werde ich nur, indem ich harmlos bin: Danach trachte, keinem Teil des Lebens Harm zuzufügen.

Wie ich das tun kann? Indem ich nach Innen gehe. Ins Herz; dorthin, wo der Funke Gottes wohnt. Erst also nach Innen gehen, zum Quell der Liebe.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was unser Herz schlagen macht? Ist es nicht ein Wunder, das sich uns noch ganz verschließt, während wir nach dem Perpetuum mobile suchen? Noch im Mutterleib beginnt das neue Herz zu schlagen, rhythmisch, beständig, die ganze Lebensspanne lang. Kein Arzt kann die Antwort aus seinen Lehrbüchern geben. Vor wenigen Jahren stießen amerikanische Mediziner auf einen bleistiftgroßen Punkt im linken oberen Teil des Herzens, der sehr viel heißer war als der Rest des Herzens. Es ist jene Stelle, an der der Göttliche Funken im Herzen glimmt, und dieses Glimmen ist physisch feststellbar! Dieser Funke wird beständig genährt durch den Strom der göttlichen Elektronen, ­ des göttlichen Lichts ­ das vom Schöpfer ins Herz jedes Menschen fließt. Die Herzspezialisten wissen in der Regel um diesen geheimnisvollen Punkt im Herzen, doch sprechen sie meist nicht darüber, da sie keine Erklärung dafür haben. Uns ist ein Chirurgenteam eines Schweizer Spitals bekannt, das es ablehnt, Herzoperationen sehr nahe an diesem Punkt vorzunehmen. Es weiß, daß wenn man in der Nähe dieser Stelle operiert, der Patient mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit stirbt. Es ist also nicht einfach eine schöne Idee, daß wir und Gott eins sind, sondern eine physikalische Tatsache, daß wir ­ selbst wenn wir Gott leugnen ­ in jedem Augenblick unseres Lebens mit seiner Lebensenergie versorgt werden, die in den Funken in unserem Herzen einströmt. Dieser Funke stammt ursprünglich auch aus dem Wesen Gottes, und seine Bestimmung ist es, einst eine große, mächtige Flamme zu werden. An diesem Punkt besteht also eine solch hohe Elektronendichte, fließt soviel Energie ein, daß sich ein physisch erkennbarer Funke manifestiert.

Jedes Blutmolekül, das durch unser Herz fließt, wird mit dieser göttlichen Energie, die die Lebenskraft selbst ist, aufgeladen, und dieselbe Energie fließt auch ununterbrochen durch unser Nervensystem. Der Funke im Herzen hält unsere Körpertemperatur konstant. Fieber entsteht, indem sich dieser Funken vorübergehend leicht ausdehnt, und so die Körpertemperatur erhöht. In dieser erhöhten Temperatur werden Viren und Bakterien ‚verbrannt'. Allerdings kann der Körper nur eine Temperaturerhöhung von etwa fünf Grad verkraften. Wird es mehr, bricht unser physisches System zusammen. Bei einer Temperatur von 43 Grad Celsius werden die Eiweiße abgebaut ­ der physische Tod wäre die Folge. (Daher sollten Rohkostprodukte niemals über 42 Grad erwärmt werden, siehe ZeitenSchrift 3, Seite 53).

Indem das Blut durch das Herz und im speziellen durch diesen heißen Punkt gepulst wird, wird es immer wieder gereinigt und transformiert. Unser Herz ist also nicht einfach eine Pumpe, sondern ein Transformator und Reiniger unseres Blutes ­ und was dies bedeutet, können wir nur erahnen, wenn wir uns bewußt sind, daß das Blut auch ‚Träger der Seele' genannt wird. Ohnehin muß die Vorstellung des Herzens als ‚Schrittmacher' korrigiert werden. Nicht das Herz ist es, welches pumpt. Das Blut fließt von sich aus. Den Energieimpuls dazu erhält es von diesem Funken. Jede wahre Weiterentwicklung des Menschen geht einher mit einer Vergrößerung dieses Funkens. Jedes Verneinen von Gott, jedes sich Abwenden von ihm, jeder destruktive Gedanke, jedes destruktive Gefühl schwächt den Funken. Je kleiner der Funke, desto größer die Miß-Schöpfung in unserer Welt: Krankheit, Mühsal und Not. Sobald wir indes beginnen, unsere Gedanken und Gefühle zu harmonisieren und durch ein geistigeres, liebevolleres Leben unsere Ernsthaftigkeit beweisen, kann auch dieser Funke im Herzen sich ausdehnen. Alles, was wir von nun an tun, wird mit mehr Energie aufgeladen, hat größere Wirkkraft ­ und stärkere Konsequenzen, wenn wir leichtsinnigerweise mit den Energien Mißbrauch treiben.

Der Schlüssel zum Funken im Herzen ist die Liebe. Wenn wir uns still hinsetzen, in Frieden mit uns selbst, und mit liebevollen Gedanken uns ins Herz versenken, müssen wir einfach ein Echo spüren ­ schwach vielleicht, wie eine Kerze, die nur noch mühsam flackert ­ und doch! Der Funke ist da, in jedem von uns, und wenn er es nicht wäre, hätte unser Herz aufgehört zu schlagen.

Unser Körper ist der ‚Tempel des Allerhöchsten', und das Herz der Tabernakel. Dies ist weder frommes Gerede, noch Ansichtssache, sondern physische Realität! ICH BIN EINE ZELLE IM KÖRPER GOTTES. Ohne mich ist Gott unvollständig, und jedes Verneinen meiner eigenen Göttlichkeit ist eine Gotteslästerung! ICH BIN der dritte Aspekt der Dreifaltigkeit Gottes, die auch in meinem Herzen lebt.

Für Menschen, die sich in den letzten zwei Jahrtausenden immer als getrennt von Gott betrachteten, mag dies eine schwer annehmbare Aussage sein. Dennoch ist sie wahr.

Die Dreifaltigkeit Gottes ist nicht rein männlich, wie es uns die Priester der katholischen Kirche erzählten. Sie ist ­ im Grunde ­ eine ‚himmlische Familie': Gottvater, Gottmutter und das Christuskind. Gottvater entspricht dem Willen, der Macht oder auch Kraft (blaue Flamme); Gottmutter der liebevollen Weisheit und Erleuchtung (goldene Flamme); und zusammen bringen sie das ‚Kind', die Liebe (rosa Flamme) hervor, die auch der Christus geheißen wird. Wille, Weisheit und Liebe sind also die Aspekte der Gottheit, die auch in unserem Herzen wohnen: Als die Dreifältige Flamme, zu welcher der Funke einmal erwachen muß.

Wie verbinde ich mich mit meiner Dreifältigen Flamme?

St. Germain sagte einmal: „Es gibt nur einen Ursprung alles Guten: Gott. Wer diese Wahrheit bewußt erfaßt und aufnimmt und durch seinen äußeren Geist in die Tat umsetzt, nicht zwei- oder dreimal während des Tages, sondern jeden Augenblick von früh bis spät, ohne Unterbrechung, gleichgültig, womit das äußere Selbst sich beschäftigt, der wird, wer er auch sein mag, seine vollkommene Freiheit und Beherrschung aller menschlichen Dinge zum Ausdruck bringen."

ICH BIN ist der Name von Gott. ‚ICH' bedeutet Bewußtsein, ‚BIN' steht für Schwingung. Es gibt nur Bewußtsein und Schwingung im Universum. Möchte man sich stärker mit dem ‚Gott im Innern' verbinden, gilt es als erstes, die Gefühle zu überwachen. Gereizte und zerstörerische Gefühle sind im Weltall das größte Verbrechen gegen das Gesetz der Liebe! Solange wir unseren Gefühlen erlauben, uns zu beherrschen und mit uns Ringelreihen zu tanzen, können wir niemals eine Meisterung unseres Lebens erlangen. Achten wir darauf, daß in unserer Gefühlswelt Ruhe, Frieden und Freundlichkeit vorherrscht.

Immense Fortschritte kann man machen, wenn man die folgende kurze Meditation macht, die ebenfalls von St. Germain so gegeben wurde: „Der erste Schritt zur Beherrschung deiner selbst erfordert die Beruhigung aller äußeren Tätigkeit des Geistes wie des Körpers. Wer jeden Abend vor dem Schlafengehen und jede Morgen vor Beginn der Tagesarbeit fünfzehn bis dreißig Minuten der folgenden Übung widmet, mit dem nötigen Krafteinsatz, wird Wunder erleben:

Sorge dafür, daß du nicht gestört werden kannst. Werde ganz still und stelle dir vor und fühle, wie dein Leib in ein Blendendes Weißes Licht eingehüllt ist. Halte während der ersten fünf Minuten dieses Bild fest. Erkenne und fühle innig die Verbindung zwischen dem äusseren Selbst und deinem Mächtigen Gottesfunken in dir. Richte deine Aufmerksamkeit auf den Mittelpunkt des Herzens und stelle ihn dir als Goldene Sonne vor.

Als nächstes folgt die Anerkennung: ‚Freudig gebe ich mich nun der Fülle der Mächtigen Gott-Gegenwart, dem Reinen Christus hin!'

Empfinde den großen Glanz des ‚Lichts' und verstärke es in jeder Zelle deines Körpers während wenigstens zehn Minuten.

Schließe nun die Meditation durch den Befehl:

Ich bin ein Kind des ‚Lichts' - ­ Ich liebe das ‚Licht' -­ Ich diene dem ‚Licht' - ­ Ich lebe im ‚Licht' - ­ Ich werde durch das ‚Licht' beschützt, erleuchtet, versorgt, unterstützt -­ Ich segne das ‚Licht'!"

Je größer diese Flamme wächst, desto mehr Lichtenergie kann auch in unseren physischen Körper fließen, dessen Schwingungsrate sich natürlich erhöht, denn auch unsere Zellen sind letztlich verdichtetes Licht. Je höher die Schwingung eines Körpers ist, desto schneller schwingen die Elektronen im Atom und desto empfänglicher werden wir selbst für höhere Schwingungen. Wir bringen uns immer mehr in Resonanz mit dem, was vollkommen ist, und dies wird sich auch in unserer persönlichen Welt widerspiegeln. Wirtschaftliche Rezession, Krankheit, Weltuntergangsängste erreichen uns nicht einmal mehr, weil wir keinerlei Schwingungsresonanz dazu aufweisen. Wir haben uns buchstäblich über die Welt der Maya, der Schatten und des Massenbewußtseins erhoben. Die einzige Sicherheit, die wir finden können, ist in unserem Göttlichen Selbst, denn dieses Selbst, das Leben und das Gesetz sind EINS.

Ein Leben nach den schöpferischen Gesetzen, die auch in unserem Selbst verankert sind, ist auch der einzige Weg zu wahrer, innerer wie schließlich äußerer Freiheit. Der einzige Weg in unsere persönliche Freiheit, in ein Leben der Fülle, der Freude und des Glücks liegt also in unserem Innern. Wenn wir es erreichen, daß wir jeder Person und jedem Ding mit einem Gefühl bedingungsloser Liebe und vollkommenen Friedens begegnen können ­ ohne zu erwägen, ob diese Person oder Sache es ‚wert' ist ­ dann sind wir dabei, den Schlüssel zu dieser Gotteskraft im Innern im Schloß zu drehen, und es ist nur eine Frage der Zeit, wann das Tor sich öffnet und jenes immense Licht dahinter sich ungehindert durch uns hinaus zu allem Leben ergießen kann.

Dann haben wir den ‚heiligen Gral' gefunden, und die Vollkommenheit kann Einzug in unsere persönliche Welt der Erscheinungen halten. Es gibt sie, diese immens tiefe Glückseligkeit, die keinen äußeren Anlaß braucht, und nach der alle Menschen instinktiv suchen ­ auch wenn die meisten glauben, es wäre zu vermessen, einen Zustand dauernden inneren Friedens und Glückes verlangen zu dürfen. Doch wie könnte es einen ‚lieben Gott' geben, wenn dieser nicht für seine ‚Kinder' nur das Beste ‚im Schilde' führte? Und wäre es nicht grausam, die Menschen auf eine Ebene zu verbannen, auf der dieser Schlüssel zum inneren Glück verloren wäre?

Wahre Menschen sind wir erst, wenn wir jene Tore geöffnet haben. Unsere Bestimmung ist es, die ganze Schöpfung frei zu lieben, und solange wir nicht alles, was wir tun, denken und fühlen durch diese weit geöffneten Herzenstore tun, solange produzieren wir Schatten, die das Licht der Welt verdunkeln. Im Osten nennt man es ‚Karma', und es bedeutet Nachsitzen im Schulzimmer Erde. Jedes Elektron unvollkommen qualifizierte Gedanken- oder Gefühlsenergie kehrt irgend einmal zu uns zurück, um erlöst zu werden. Dieses ‚Erlösen' schließt immer eine Lernerfahrung mit ein, manchmal auch Leiden, und es ist nur durch ein Überwinden des Egos, der niederen menschlichen Persönlichkeit zu erreichen.

Der Weise überlegt sich also gut, ob er dem Leben gibt oder ‚antut'. Sogar der Selbstsüchtige würde, wäre er wirklich klug, dem Leben nur Gutes geben. Die Selbstsucht indes nimmt, ist rücksichtslos und unbarmherzig. Ist ein Dieb nicht dumm? Muß er doch für ein bißchen Reichtum Jahre im Gefängnis verbringen! Unser Ego benimmt sich wie einer.

Es kann daher nur unser Feind sein.

Es braucht den Willen, die Gedanken und Gefühle zügeln zu wollen. Es braucht die Weisheit, das richtige zu denken, zu fühlen und zu tun, dann kann das Kind, die Christusliebe in uns geboren werden. Sagte er nicht, wir könnten das gleiche tun wie er, und noch größere Dinge?

Zum Abschluß noch eine kleine Geschichte, die man auch beherzigen darf, bevor man selbst vor jenen Toren steht!

Ein großer geistiger Lehrer klopfte eines Tages an die Tore des Paradieses. Nach einiger Zeit kam Gott an die Pforte und fragte ­ „Wer ist dort? Wer klopft an?"
„Ich bin es", kam die prompte Antwort.
„Tut mir sehr leid. Es hat keinen Platz im Himmel. Du mußt leider gehen; doch du kannst ja nach einiger Zeit nochmals nachfragen."
Der gute Mann ging äußerst verwirrt über diese Abfuhr von dannen. Nachdem er einige Jahre meditiert und über die seltsame Zurückweisung nachgesonnen hatte, kam er zurück und versuchte es erneut. Wieder ertönte dieselbe Frage, und wieder gab er eine ähnliche Antwort. Und noch einmal wurde ihm gesagt, daß der Himmel augenblicklich leider total besetzt sei.
In den Jahren, die dahingingen, drang der Lehrer tiefer und tiefer in sich, meditierte und sann nach. Als schließlich sehr viel Zeit verflossen war, klopfte er zum dritten Mal an die Tore des Himmels. Wiederum fragte Gott, wer da sei.
Diesmal aber antwortete er: „Du bist es."
Und die Tore öffneten sich weit, und Gott sagte: „Komm herein. Im Himmel gab es noch niemals Platz für Mich und dich.".