Sie sind im News-Archiv der ZeitenSchrift gelandet.
Aktuelle Beiträge finden Sie im Bereich Aktuell.

Rettet die Robbenbabys!

Robben, Abschußgarantie inbegriffen. "Baby-Robben zu töten ist die einfachste Sache, die du machen kannst, wenn du sadistisch veranlagt bist", sagte Paul Watson (siehe ZS 26) von der Organisation Sea Shepherd der Online-Ausgabe des Observer. "Man kann es nicht wirklich Sport nennen - das Tier ist völlig wehrlos." Denn während die Mütter der Jungrobben nach einer kurzen Stillzeit wieder auf Fischfang gehen, liegen die Jungtiere schutzlos auf dem Eis. Sie können nicht fliehen und sind daher leichte Beute.

Den Massakern ein Ende bereiten

Wir werden keine Ruhe geben, bis dieses unmenschliche Töten ein Ende hat", erklärt Karin Fuchs-Häseli, Europa-Präsidentin von The World Foundation for Natural Science. Diese den wahren Gesetzen der Natur verpflichtete Organisation unternahm in den letzten Monaten Unterschriftenaktionen, Aufrufe zu Protestbriefen und eigene Protestschreiben an die Regierungen Kanadas und Norwegen. Weitere sollen folgen. Was das WFNS von anderen Organisationen unterscheidet, ist sein spritituell-franziskanischer Hintergrund. "Beim Kampf gegen Mißstände und Unrecht dürfen wir niemals vergessen, weshalb wir kämpfen", erinnert Karin Fuchs-Häseli: "Aus Liebe zur gesamten Schöpfung, die wunderbar und vollkommen ist."

Ihr Protestbrief enthält denn nicht nur klare Hinweise auf die ökologische Unsinnigkeit der Robbenjagd, sondern auch einen Appell an den Respekt vor der Schöpfung: "Das Leben ist solch ein kostbares Geschenk und ein wundervolles Geheimnis und es ist in Vollkommenheit entworfen, um sich selbst im Überfluß zu erhalten. Zudem bietet unser Planet Erde alles, was wir brauchen, um ein gutes und gesundes Leben zu führen. Sind wir deshalb nicht gesegnet, ein Teil dieser unendlichen Vielfalt der Natur zu sein? Wir schulden ihr Respekt, Liebe und Dankbarkeit. Denn wie könnten wir ohne die Natur leben? Wir gehen davon aus, daß Sie das Leben mit derselben respektvollen und dankbaren Haltung betrachten." Dieser Brief an die kanadische Regierung brachte Fuchs-Häseli bislang immerhin eine höfliche Empfangsbestätigung ein mit der Beteuerung, daß man ihre Argumente in Betracht ziehen werde. Norwegens Regierung verharrt immer noch in Schweigen - und dies seit dem 15. Dezember 2004!

Brutal und sinnlos

Was die Robbenjagd so besonders bitter macht, ist nicht nur ihre Brutalität, sondern auch ihre absolute Sinnlosigkeit. Es gibt nämlich weder eine ökologische noch eine ökonomische Begründung dafür. Abnehmer für das Fleisch gibt es kaum, und auch der Fellverkauf gestaltet sich schwierig, seit so viele Länder ein Einfuhrverbot für Robbenfelle erlassen haben. In Kanada selbst trägt kaum jemand Robbenpelz. Laut dem Tierschutzfonds IFAW wurden im Jahr 2003 ca. 11'000 Felle nach Deutschland eingeführt, womit Deutschland an vierter Stelle aller EU-Länder stehe. Der Großteil der Felle wird jedoch - ausgerechnet - von Norwegen importiert, dort verarbeitet und wieder exportiert.
Die neufundländischen Robbenschlächter können auch nicht vorgeben, die Robbenjagd sei unverzichtbar für ihren Lebensunterhalt: Für jeden der 4'500 aktiven Robbenjäger springen am Ende der Saison gerade mal gegen 500 Euro heraus. Und der Anteil der Einnahmen aus der Robbenjagd am kanadischen Bruttosozialprodukt beträgt lächerliche 0,064 Prozent. Besonders infam ist jedoch die Behauptung, Robben würden die Kabeljaubestände ungebührlich dezimieren - dabei ist es der raffgierige Mensch, der die Meere (beinahe) leergefischt hat, stieg doch die Weltfangmenge an Fisch von 20 Millionen Tonnen im Jahre 1952 auf 90 bis 100 Millionen Tonnen jährlich - die 30 Millionen Tonnen "Beifang", der tot wieder ins Meer gekippt wird, nicht mitgerechnet!

Dasselbe fadenscheinige Argument brachten auch norwegische Fischer vor, mit dem Ergebnis, daß 2'100 Robben zum Töten freigegeben wurden statt 950, wie vom norwegischen Meeresforschungsinstitut empfohlen. Damit diese Zahl erreicht wird, werben Reisebüros jetzt um Touristen mit Lust zum Töten. Ein Anbieter namens Polar Events verspricht: "Wir werden dafür sorgen, daß Sie Ihre Jagd nicht so schnell vergessen." Polar Events bekam einen Protestbrief vom Schweizer Toni Schuler, ebenso wie sein Konkurrent NorSafari. Deren Antwort kam prompt und per E-Mail: "Sie sind ein Arschloch. Wir hoffen, daß Sie niemals nach Skandinavien kommen."

Auch Ihr Protest zählt!

Insider wissen, daß auf eine Person, die einen Leserbrief schreibt, rund tausend Personen kommen, die derselben Meinung sind, sie aber nicht äußern. Zögern Sie daher nicht, Ihre Empörung den betreffenden Regierungen oder deren Botschaften kundzutun. An die Regierungen selbst schreiben Sie am besten in Englisch, da diese sich vermutlich nicht die Mühe machen, deutsche Briefe übersetzen zu lassen. Ein Beispiel für den Wortlaut solch eines Briefes finden Sie gleich hier oder unter untenstehendem Link. An die kanadischen und norwegischen Botschaften in Ihrem Land können Sie auch auf deutsch schreiben. Wirkungsvoll ist, wenn Sie (ohne in eine unflätige Sprache zu verfallen) klarmachen, daß Sie vom Kauf der Produkte des jeweiligen Landes absehen werden (also kein Kanada- oder Norwegen-Lachs!) und in diesen Ländern auch keine Ferien verbringen werden. Handeln Sie dann auch entsprechend!