Benazir Bhutto - Warum mußte sie wirklich sterben?

Vieles deutet auf die Hand westlicher Geheimdienste hin.

Time: „Niemand konnte Benazir Bhutto retten.“

Zweieinhalb Monate, nachdem Benazir Bhutto nach achtjährigem Exil in ihre Heimat Pakistan zurückgekehrt war, wurde sie am 27. Dezember 2007 getötet. Wie bei den meisten spektakulären politischen Morden handelte es sich auch hier um einen Einzeltäter, der sein Opfer nicht lange genug überlebte, um seine allfälligen Auftraggeber preiszugeben.

Kaum verklangen die Polizeisirenen, da verkündeten die westlichen Medien bereits, Al Kaida oder die Taliban steckten hinter dem Anschlag auf die pro-westliche Politikerin. Doch die militanten Islamisten wiesen jede Beteiligung an Bhuttos Ermordung zurück. Es gibt nämlich noch andere, denen die vormalige pakistanische Premierministerin immer mehr ein Dorn im Auge war. Zu ihnen gehören nicht zuletzt die zionistischen Neokonservativen, welche hinter George Bush die Fäden der US-Außenpolitik ziehen. Obwohl Benazir Bhutto für westliche Werte eintrat und diese auch lebte (sie wurde mehrfach wegen Korruption angeklagt), ließ sie sich in den letzten Wochen ihres Lebens zu Aussagen hinreißen, die in Washington mehr als nur ein Stirnrunzeln auslösten. So schrieb sie kurz vor ihrem Tod den Artikel Eine falsche Entscheidung für Pakistan, worin sie die USA beschuldigte, mit ihrer Außenpolitik für den weltweiten Terrorismus verantwortlich zu sein: „Wenn die USA sich mit Diktaturen und totalitären Regimes verbünden, verraten sie die grundlegenden Prinzipien ihrer Gründung. (…) Unterdrückte Bürger, die sich auf anderem Weg kein Gehör verschaffen können, flüchten sich oft in Extremismus und religiösen Fanatismus.“ Genau das wird jedoch von den politischen Strategen in Washington und Tel Aviv absichtlich provoziert, gehört doch die Destabilisierung islamischer Staaten zum Kern der neokonservativen Agenda. Es sind vor allem die pro-israelischen Denkfabriken in den USA, welche fordern, man müsse die Region im Chaos versinken lassen, um die arabische Welt uneins und schwach zu halten. Pakistan, die einzige islamische Atommacht, ist davon nicht ausgeschlossen.

Und so erschien während Benazir Bhuttos Wahlkampf ein Kommentar in der New York Times, den der Neokonservative Frederick Kagan vom American Enterprise Institute mitverfaßt hatte. Unter dem Titel Pakistans Kollaps, unser Problem, schürt Kagan die Angst um die Sicherheit der rund 70 pakistanischen Atombomben. Damit sie nicht in die Hände der Islamisten fallen, sei eine starke amerikanische Militärpräsenz in Pakistan unabdingbar, fordert der Zionist weiter. Praktisch: Pakistan grenzt über weite Strecken an den Iran – eine ideale Ausgangslage für einen allfälligen US-Militärschlag. Doch Benazir Bhutto spielte da nicht mehr mit. In ihrer letzten Rede vor ihrer Ermordung bezeichnete sie das Ansinnen, Nato-Truppen in Pakistan zu stationieren, als nicht akzeptierbar: „Warum sollten wir fremde Truppen hereinlassen? Wir können uns allein darum kümmern!“
Anschließend kümmerte man sich um sie.

Osamas wundersame Verjüngung: links der alte, rechts der neue „bin Laden“.

Als ob Benazir Bhutto die Drahtzieher der US-Außenpolitik nicht schon genügend provoziert hätte, verkündete sie am 2. November 2007 in einem Interview mit dem TV-Nachrichtensender Al Jazeera, Osama bin Laden sei längst tot. Sollte dies stimmen, wäre das in der Tat peinlich für den Westen. Damit wären viele der Videos und Tonbänder von bin Laden als Fälschungen entlarvt und der „Krieg gegen den Terror“ hätte seine Galionsfigur verloren!

Benazir Bhutto nannte im Fernsehinterview gleich noch bin Ladens mutmaßlichen Mörder: Ahmed Omar Saeed Sheikh. Ein Mann, den der damalige pakistanische Staatschef Musharraf in seiner 2006 veröffentlichten Autobiographie als „Agent des britischen Geheimdiensts MI6“ bezeichnet. Ein Mann auch, der 2001 einem der angeblichen Terroristen vom elften September sehr viel Geld überwiesen hatte. Den Auftrag dazu erteilte General Mahmud Ahmad. Der weilte während den Anschlägen auf das World Trade Center in New York, wo er sich als Chef des pakistanischen Geheimdienstes ISI zu Gesprächen mit US-Amtskollegen traf. Wenig später mußte er von seinem Amt zurücktreten. Die britische Times gibt in ihrer Ausgabe vom 5. Januar 2008 als Begründung an: „Ahmad wurde vorgeworfen, eine Überweisung von 100’000 Dollar an Mohammed Atta, einen der 9/11-Flugzeugentführer, veranlaßt zu haben.“

Der pakistanische Geheimdienstler war zuvor schon in illegale Machenschaften auf amerikanischem Boden verwickelt gewesen. Über türkische Mittelsmänner versorgten israelische Agenten Pakistan jahrelang mit radioaktivem Material aus hochgesicherten nuklearen US-Forschungseinrichtungen wie der Atomwaffenschmiede Los Alamos. Hierzu hatten sie Angestellte bestochen. Auf pakistanischer Seite war General Ahmad für die Spionageoperation zuständig.Der Schmuggel flog dank der FBI-Beamtin Sibel Edmonds auf, die kurz nach den Terroranschlägen von 2001 als Türkischübersetzerin eingestellt wurde. In dieser Funktion hatte sie laut besagtem Times-Artikel Tausende Stunden Telefongespräche türkischer und israelischer Diplomaten zu überprüfen, die seit 1997 aufgenommen worden waren. Edmonds sprach von einer „Verschwörung auf höchster Ebene“ in Pentagon und US-Außenministerium, um diesen Spionagefall nicht zu stoppen, sondern zu vertuschen. Als die FBI-Angestellte während den offiziellen Untersuchungen zum elften September dazu Aussagen machte, verlor sie im März 2002 ihren Job.

Benazir Bhutto verlor etwas weit Kostbareres. Obwohl sie dem pakistanischen Geheimdienst ISI nicht über den Weg traute, bedachte sie nicht, daß in ein Komplott des ISI immer auch westliche Geheimdienste und der Mossad verwickelt sind. Am Tag ihrer Ermordung wollte sie sich mit den US-Parlamentariern Arlen Specter und Patrick Kennedy (Sohn des US-Senators Ted Kennedy) treffen, um ihnen ein 160 Seiten dickes Dossier über eine „Verschwörung des ISI“ gegen ihre Person zu überreichen. Dazu kam es nicht mehr.