Ein Engel wacht über jedes Land

Die Nationen sind die verschiedenen Schulzimmer für die Menschheit. Darüber, dass der Klassenplan eingehalten und der Unterricht auf bestmögliche Art erteilt wird, wacht ein Nationenengel. Und auch unsere Regierenden erhalten himmlische Unterstützung (die sie leider oft meisterhaft ignorieren…).

Nationen-Engel

Manch ein Volk kennt seine Schutzherrin – so die Schweizer ihre Helvetia, die Briten ihre Britannia und die Deutschen ihre Germania, die hier abgebildet ist. Sie alle haben mehr realen Hintergrund, als sich unsere Schulweisheit träumen lässt!

„Die Regierungskunst besteht darin, so viel Geld wie möglich einer Klasse von Bürgern zu nehmen und es einer andern zu geben“, giftete der französische Philosoph Voltaire vor 250 Jahren. Wie man sieht, hat sich inzwischen nicht allzu viel verändert. Regieren wird in zu vielen Ländern noch immer als die Erlaubnis zum legalisierten Raubzug betrachtet und entsprechend ächzen die Völker. Wie weit hatte sich doch ein Silvio Berlusconi von Goethes Erkenntnis entfernt, die da lautet: „Herrschen und genießen geht nicht zusammen. Genießen heißt, sich und andern in Fröhlichkeit angehören; herrschen heißt, sich und anderen im ernstlichsten Sinne wohltätig sein.“

Vielleicht trägt Friedrich II. von Preußen den Beinamen „der Große“, weil er nach seinem Worte „Der Fürst ist der erste Diener seines Staates“ lebte und regierte – pardon, diente. Die Verantwortung, die Regierende für ihre Völker tragen, wird auch im „Himmel“ als sehr hoch betrachtet. Das äußert sich darin, dass eine Person, sobald sie die Regierungsvollmacht erhält, speziell überschattet wird – wobei man treffender „überlichtet“ sagen müsste. Erla Stefánsdóttir, isländische Elfenbeauftragte mit hellsehenden Augen, nimmt wahr, dass über jemandem, der die Regierungsverantwortung übernimmt, augenblicklich eine Art „strahlende drei Sonnen“ aufgehen und dort verbleiben, bis er oder sie seine Regierungsverantwortung wieder abgibt. Da diese „Sonnen“ goldgelb sind, dürften sie eine Quelle göttlicher Weisheit sein, die fortan durch diesen Regierenden strahlt, und von der er/sie zehren kann, so er/sie es denn überhaupt will – seine/ihre Ziele lauter und zum Wohle des Volkes sind. Es mag sein, dass diese Lichtquelle auch eine Angela Merkel mit der schier unerschöpflichen Energie versieht, die sie auch dann noch weitermachen lässt, wenn ihre Berater oder die sie manchmal begleitenden Journalisten längst völlig ermattet in den Seilen hängen.

Lesen wir, wie Erla Stefánsdóttir die Amtseinsetzung von Vigdis Finnbogadóttir als isländische Präsidentin (1980 bis 1996) erlebte: „Als Vigdís Finnbogadóttir in ihr Amt eingesetzt wurde, hatte ich Gelegenheit, dies in der Domkirche mitzuerleben. Ein guter Bekannter, der damals in der Domkirche das Amt des Kirchendieners innehatte, half mir, dort hineinzukommen; selbstverständlich sind bei einer solchen Feier nur bedeutende Persönlichkeiten zugegen. Zum Amt des Präsidenten gehören drei Sonnen. Als der abtretende Präsident, Kristján Eldjárn, in die Kirche kam, sahen sie aber nicht mehr wie Sonnen, sondern wie leere Hüllen ohne feste Form aus. Vigdís setzte sich in den Sessel unterhalb des Altars und als der Lichtstrahl auf sie fiel, war es, als sei sie auf einer Bühne. Bemerkenswert war, dass ihr Vater in diesem Strahl war, aber nicht außerhalb wie wir anderen. Später stellte sich heraus, dass der Strahl nicht von einem Scheinwerfer stammte. Natürlich kam er von etwas anderem, was noch besser ist. Als Vigdís dann den Eid im Parlament abgelegt hatte, war diese Gedankenform, die drei Sonnen, bei ihr – bei Kristján (dem vorherigen Präsidenten) jedoch vollständig verschwunden.“

Nicht nur die Regierenden selbst, auch deren Regierungssitze werden laut Erla Stefánsdóttir von solchen drei Sonnen überstrahlt, so sie demokratisch gewählt worden sind. Jedenfalls nahm sie dasselbe Phänomen auch in Finnland und Frankreich wahr, als sie dort weilte. Die Gedankenform des Weißen Hauses sei jedoch lediglich eine, dafür umso riesigere goldene Sonne. Die Schlösser von Königen wiederum werden laut Stefánsdóttir von violetten Sonnen überstrahlt, genauso wie auch der König/die Königin des Landes selbst, wenn er oder sie die erste Stelle im Staat einnimmt. In Spanien ist es also Juan Carlos, der eine violette Sonne über sich hat, in England hingegen Königin Elisabeth. „Die Gedankenform des Papstes zeigt zwei goldene Sonnen und eine weiße, das sagt mir, dass er Glaubensführer und zugleich Volksoberhaupt ist“, deutet Erla Stefánsdóttir.

Engel über Großstädten

Erla findet es auch aufschlussreich, die Gedankenformen von Großstädten zu sehen. „Oft erscheint die Form eines Engels oder Beschützers mit Bewusstsein in Farben, die von den Beschäftigungen, von Handwerk und Industrie, den Künsten, dem Glauben oder Ergehen der Menschen bezeugen“, erzählt sie. Dasselbe nimmt auch Dorothy Maclean wahr, eine der Findhorn-„Damen“, die durch ihren Klassiker Du kannst mit Engeln sprechen berühmt geworden ist. „Jede Stadt besitzt eine unterschiedliche Energie“, schreibt sie in ihrem Buch Die Engel der Länder und Völker. „Wenn ich mich einstimmte, empfing ich keine Botschaft, sondern spürte ein Energiefeld und fühlte die Eigenschaft der Stadt. Eines Tages erlebte ich eine Überraschung. Ich hielt mich zum dritten Mal in Milwaukee auf. Wir stimmten uns auf die Seele der Stadt ein. Neben der reinen, hohen Energie, die ich gewöhnlich vorfand, nahm ich eine Art ‚Biertrinker’ wahr und erkannte, dass die Städte nicht nur eine Seelenessenz, sondern auch eine Persönlichkeitsessenz besitzen, ein emotionales und mentales Gegenstück, eine Form von Volksseele. Diese stellte sich mir oft in einer verständlichen und manchmal lustigen Menschengestalt dar. Die Gestalt sagte mir oft nichts, doch die Ortsansässigen erkannten sie. In einer Stadt nahm ich eine Person wahr, die eine Kappe trug, und erfuhr, dass einer der legendären Begründer eine solche Mütze getragen hatte. Ebenso wie die Menschen beschränken sich auch Städte und Länder nicht nur auf die physische Form und die Seele. Die Essenz manifestiert sich auf allen Lebensebenen.“

Je nach notwendiger Entwicklung verändern diese Städte-Engel ihre Energie. Maclean: „Stimmte ich mich auf eine bestimmte Stadt ein, deren höhere Ebene und Persönlichkeitsenergien mir vertraut waren, bemerkte ich, dass die Seele eine Energie ausstrahlte, die wie Regen auf den Persönlichkeitsaspekt der Stadt fiel. Die Persönlichkeit saugte diese Energie förmlich auf. Es bestand eine enge Beziehung. Mir war bis dahin entgangen, dass sich die Städte aufgrund der neuen Energien einer ähnlichen radikalen Veränderung wie der gesamte Planet unterziehen. Es fand eine tiefergehende und einfühlsamere Verbindung mit den höheren oder inneren Ebenen statt. Je mehr Einwohner sich für die höheren Energien öffneten, desto enger konnte die Beziehung zur Seelenebene werden.“

Diese Engel kann man auch „stille Wächterinnen“ nennen. Sie sind immer weiblich und ihre Aufgabe ist es, das vollkommene Muster einer Stadt oder auch eines Landes aufrecht zu erhalten. Beständig lassen sie vollkommene Energien in die niedriger gelegenen Ebenen fließen, die verhindern, dass die Gefühle, Gedanken, Worte und Handlungen der Menschen ungehindert ihre Wirkung entfalten können. Denn da diese – leider, und gerade in Städten – oft alles andere als vollkommen sind, würden sie so eine Stadt noch viel radikaler und schneller in die Niederung der totalen Dekadenz schlittern lassen, als dies so schon allzu oft geschieht.

Maclean nahm wahr, dass jede Stadt eine andere Beziehung zu ihrer Bevölkerung hatte. Immer jedoch wünschten sich die „Wesen“ der Städte, dass die Bevölkerung eine größere Sensibilität für diese Dimensionen entwickeln würde, um es den Engeln zu erleichtern, die benötigten Grundeigenschaften und Energien weiterzuleiten. „Die intensive Arbeit der Städte-Engel, die großer Konzentration bedarf, macht eine liebevolle Verbindung unerlässlich“, sagt sie. Warum sich also nicht innerlich voller Liebe an den Engel einer Stadt wenden, wenn man sie besucht, und darum bitten, ein Übertrager seiner segensreichen Schwingungen zu sein, statt sich voller Abscheu vor der Ansammlung menschlicher Schöpfung durch die Schluchten der Stadt zu bewegen? Die himmlischen Wesen beurteilen nicht und ohne Unterlass trachten sie danach, den Menschen in jeder möglichen Weise dem „Himmel“ näher zu bringen.

Dorothy Maclean empfiehlt, beim Besuch einer Stadt die folgende Übung zu machen: „Stimme dich innerlich auf deine höchste Ebene ein. Stelle in der Freude dieses Raumes eine Verbindung zu der Seele der von dir gewählten Stadt her. Öffne dich für ihre Intelligenz und lausche. Bringe das, was dir mitgeteilt wird, zum Ausdruck. Nimmt dir Zeit; eine Stadt ist vielschichtig. Bist du in deinem ‚höchsten‘ Zustand, kannst du den Inspirationen vertrauen und danach handeln.“

Engel der Länder

Wie die Engel der Städte halten auch die Engel – oder Wächterinnen – der Länder unaufhörlich das vollkommene Bild für ein Volk oder Land. Sie visualisieren das Idealziel, das ein Land eines Tages erreichen soll, und wäre die Menschheit nicht vor Millionen von Jahren von ihrem Weg abgekommen, dann würde dieses Idealbild jederzeit mit der irdischen Realität übereinstimmen! Gäbe es diesen Dienst der Engel nicht, wäre die Menschheit längst an ihren unguten Schöpfungen zugrunde gegangen. Dorothy Maclean empfiehlt auch, sich auf die Seele jenes Landes einzustimmen, das man gerade bereist. Sie macht das jeweils so, dass sie dem das Land beseelenden Engel ihre Liebe zusendet. Das ist auch der reale Hintergrund hinter den weiblichen Nationenfiguren – wie der Germania, der Helvetia, der Italia oder der Britannia! Einmal mehr sehen wir, dass hinter den meisten Mythen eine vergessene Wahrheit steckt.