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Zionismus: Noch mehr Geld für die Despoten

Trotz leerer Staatskassen sollen die USA nebenbei wieder einmal mehrere Milliarden Dollar an Israel bezahlen. Bis Ende 2002 erhielt Israel von den Vereinigten Staaten mindestens 135 Milliarden Dollar. Die proisraelische US-Politik kostete die Amerikaner aber in Wahrheit mehr als das Zehnfache. Es war Geld, das nicht dem Frieden, sondern der Gewalt diente.
ZionismusDer amerikanische Staat steht laut Aussagen eines Beamten des US-Schatzamtes vor der "schlimmsten Finanzkrise seit dem 2. Weltkrieg". Sechs Millionen Familien haben kein ausreichendes Dach über dem Kopf. Trotzdem überreichte Israel dem US-Außenministerium am 25. November 2002 eine Bitte um Sonderzahlungen. Darin werden zusätzliche 14 Milliarden Dollar an amerikanischen Steuergeldern gefordert, "um uns bei Israels aktuellen Sicherheitsproblemen und der daraus resultierenden Wirtschaftskrise zu helfen", wie Ohad Marani, Generaldirektor des israelischen Finanzministeriums mitteilte.
 
Zum Vergleich: Eine Woche zuvor, am 19. November 2002, stellten die Vereinten Nationen in der Schweizer Bundeshauptstadt Bern ihren Appell für die humanitäre Hilfe im Jahr 2003 vor. Darin werden die UNO-Mitgliedstaaten um insgesamt drei Milliarden Dollar angegangen, die über 50 Millionen Menschen in 30 Ländern zugute kommen sollen. Israel denkt da in weitaus größeren Maßstäben. Die amerikanischen Massenmedien erwähnten die israelische Zahlungsaufforderung am darauf folgenden Tag mit keiner Zeile; statt dessen informierten sie den amerikanischen Bürger darüber, daß die Leistungen der Krankenversicherungen massiv gekürzt und die Saläre des staatlichen Lehrpersonals reduziert werden müßten, um die roten Zahlen des Staatshaushaltes nicht ins Bodenlose stürzen zu lassen. Dessen ist sich die israelische Regierung wohl bewußt. Deshalb schickte sie am 6. Januar 2003 ein hochrangige Delegation nach Washington, die ihren Bitten nach mehr Geld Gewicht verleihen sollte. Einer der drei Emissäre war pikanterweise Amos Yaron, Generaldirektor des israelischen Verteidigungsministeriums. Vier der 14 geforderten Dollarmilliarden sollen nämlich zur weiteren Aufrüstung der israelischen Armee im Kampf gegen den Palästinenseraufstand ausgegeben werden.
 
War das US-Außenministerium im Falle von Kurt Waldheim, des einstigen Bundespräsidenten Österreichs, überempfindlich, was seine Vergangenheit als Wehrmachtsoffizier und angeblicher Naziverbrecher betraf - man erklärte Waldheim in den USA grundlos zur ‚Persona non grata' (vgl. ZS 26, Seite 8) -, so zeigten die Amerikaner mit Amos Yaron keinerlei Berührungsängste. Dabei besitzt Yaron - im Gegensatz zu Waldheim - ein erwiesenes Sündenregister an Kriegsverbrechen: 1982 befehligte er nämlich als Brigadegeneral die israelische Invasion im Libanon und war direkt verantwortlich für das Massaker in den palästinensischen Flüchtlingslagern von Sabra und Schatila, dem etwa zweitausend Zivilisten zum Opfer fielen. Yaron wurde deswegen zusammen mit seinem Vorgesetzten - dem damaligen Verteidigungsminister Ariel Scharon - seines Postens enthoben. Wie Scharon machte der Militarist trotzdem schnell wieder Karriere.
 
In seiner heutigen Funktion als Generalsekretär des Verteidigungsministeriums ließ Amos Yaron im April 2002 erneut ein Massaker zu, als die israelische Armee ins UNO-Flüchtlingslager von Jenin eindrang und große Teile davon zerstörte. Augenzeugen berichteten von Massenerschießungen und ein israelischer Soldat erzählte der heimischen Presse, wie er mit einer riesigen Planierraupe Wohnhäuser niedergewalzt hatte, die noch voll von Menschen waren.
 
Weil Israel das Lager für ausländische Journalisten, Hilfsorganisationen und sogar UN-Inspektoren sperrte, wird das ganze Ausmaß des Massakers vielleicht nie offiziell bekannt werden. Viele Berichte Überlebender wurden jedoch in einem Buch mit dem Titel ‚Searching Jenin' zusammengetragen, das unter www.PalestineChronicle.com bestellt werden kann. Der Dokumentarfilm ‚Jenin, Jenin' des bekannten arabisch-israelischen Regisseurs Mohammed Bakri wurde von den israelischen Behörden sofort verboten, nachdem er Mitte Dezember 2002 je einmal in einem Tel Aviver und Jerusalemer Kino öffentlich gezeigt worden war. Nun ist die israelische Armee daran, einen eigenen Film mit dem gleichen Titel zu drehen.
 

Alltäglicher Rassismus

 
"Mehr denn je ignorieren die Israelis das palästinensische Leid - ein Leid, das mittlerweile unvorstellbare Ausmaße angenommen hat. Hier (in Israel) nimmt man Palästinenser nur wahr, wenn sie herkommen, um den Tod zu säen", schrieb der Israeli Gideon Levy im Januar 2003 in der Zeitung ‚Ha'aretz'. "Nicht über die in Armut lebenden Kinder spricht man, auch nicht über die Waisen, nicht über diejenigen, deren Elternhäuser vor ihren Augen abgerissen werden, auch nicht über die Kinder, deren Väter mitten in der Nacht unter demütigenden Umständen verhaftet werden, Väter, die ohne Gerichtsverhandlung in Haft sitzen - manchmal monate-, manchmal jahrelang - eh sie zurückkehren. Ihre Zahl geht bereits in die Tausende. Die meisten Zeitungen u. elektronischen Medien erwähnen die Ausgangssperren nicht einmal mehr, ebensowenig die Belagerungen oder die Armut, das Leid. Auch in den Wahlkampagnen ist dies kein Thema.
 
Die Häuserdemolierungen haben ein erschreckendes Ausmaß angenommen. Inzwischen reißt man auch schon die Häuser von Terroristen ab, die ihre Tat vor einem oder gar zwei Jahren begangen haben. Immer mehr Familien verlieren ihr Dach über dem Kopf. Gemäß palästinensischen Angaben haben wir Israelis mehr als eine Dreiviertelmillion ihrer Olivenbäume abgeholzt und über 5'300 Hektar Land eingeebnet."
 
Levy klagte weiter: "Mitte Januar 2003 besuchten Ärzte von ‚Physicians for Human Rights' Kafr al Lubed. Dabei sahen sich diese israelischen Ärzte mit einer schockierenden medizinischen Versorgungslage konfrontiert - eine Folge der Ausgangssperren sowie der katastrophalen ökonomischen Situation. Schwere Krankheiten können dort überhaupt nicht mehr behandelt bzw. diagnostiziert werden - die Menschen können sich schließlich nicht ungehindert bewegen bzw. haben kein Geld. Kinder und Kleinkinder zeigen Symptome von Unterernährung. Aber das alles brennt sich keineswegs ins Bewußtsein der israelischen Öffentlichkeit ein, denn einerseits wird darüber kaum berichtet, und andererseits interessiert es auch niemanden."
 
Die Kriegsverbrechen, welche die israelische Armee tagtäglich am palästinensischen Volk begeht, schreien inzwischen so laut zum Himmel, daß sich viele Israelis angewidert gegen ihre eigene Regierung wenden. So haben dreihundert Universitätsprofessoren diese Greuel in einem offenen Brief verurteilt und Hunderte von israelischen Reservisten verweigern mittlerweile den Dienst in den besetzten Gebieten. Soldaten erzählen von Kameraden, die Palästinenser grundlos zusammenschlagen, sich mit erhobenem Gewehr in Jägerpose fotografieren lassen, während ihr Fuß auf dem Kopf eines toten Palästinensers steht oder gar kleinen Jungen lächelnd Süßigkeiten anbieten, um sie dann niederzuschießen.
 
Gemäß der israelischen Zeitung ‚Yedioth Aharanoth' spielen die jüdischen Sicherheitskräfte auch gerne ‚Palästinensische Lotterie': Dabei werden verschiedene ‚Züchtigungen' auf Zettel geschrieben (gebrochenes Bein, zerschmetterte Hand, eingeschlagener Kopf etc.) Das palästinensische Opfer wird dann gezwungen, blind einen Zettel und damit die eigene ‚Strafe' zu ziehen. Ein arabischer Taxifahrer erzählte der israelischen Zeitung, daß er und seine Familie im Auto von der Grenzpolizei angehalten worden waren und er einen solchen ‚Lottozettel' ziehen mußte: Die Familie hatte Glück, denn der Zettel ‚verlangte' nur die Zerstörung ihres Autos, was die hilfreichen Polizisten auch gerne ausführten. Hätte der Araber den anderen Zettel gezogen, wäre die ganze Familie - und nicht bloß das Auto - zusammengeschlagen worden.
 
Am 21. Januar 2003 wurden zwei Bildjournalisten in Nablus von israelischen Grenzpolizisten angegriffen, weil sie Aufnahmen von einem israelischen Jeep machen wollten, der mit zwei quer über der Motorhaube liegenden palästinensischen Jugendlichen durch die Stadt raste. Die beiden Fotografen - einer arbeitete für die Nachrichtenagentur AP - wurden so stark geschlagen und getreten, daß der eine Verletzungen davontrug.
 
Daß die israelische Armee in ihren Gefechten palästinensische Zivilisten als menschliche Schilde benutzt, wurde in Europa kritisiert - erfolglos , ebenso wie die Tatsache, daß israelische Soldaten in ein Spital in Nablus eingedrungen waren und die Patienten als Geiseln nahmen, während ihre Scharfschützen aus den Krankenzimmerfenstern schossen - ein klarer Verstoß gegen die Genfer Konventionen. Von alledem erfährt der amerikanische Durchschnittsbürger normalerweise nichts, weil die US-Medien von der Israellobby kontrolliert werden (vgl. ZS 35, Seite 54). Deshalb ist es als ein großer Durchbruch zu werten, daß die ‚Washington Post' als erste einflußreiche Zeitung Amerikas die Verbrechen der israelischen Sicherheitskräfte zum allerersten Mal zur Kenntnis nimmt - versteckt auf Seite 10. Aber immerhin: Am 1. Januar 2003 veröffentlichte die Zeitung eine Liste der israelischen Greueltaten und verurteilte diese am 3. Januar 2003 sogar in einem Leitartikel. Hoffen wir, diese Artikel mögen erste Vorboten einer neuen, objektiveren Informationspolitik der amerikanischen Massenmedien sein, und nicht bloß ein Anzeichen dafür, daß die israelische Brutalität ein solches Ausmaß angenommen hat, daß nicht einmal mehr US-Medien sie verschweigen können.
 

USA: Mehrheit nicht proisraelisch

 
Desinformiert mögen die Amerikaner zwar sein, aber noch sind nicht alle vollkommen gehirngewaschen. Im April 2002 ergab nämlich eine große Umfrage, daß 71 Prozent der US-Bürger eine neutrale Nahostpolitik ihres Landes wollen. 60 Prozent sprachen sich sogar dafür aus, sämtliche Finanzhilfe an Israel zu stoppen, solange sich die Israelis nicht aus den besetzten Gebieten zurückziehen.
 
Obwohl die Nachrichtenagentur ‚Reuters' über diese Umfrage berichtete, zogen es die ‚Washington Post' und ‚New York Times' vor, kein Wort darüber zu verlieren.
 
Der Wille des amerikanischen Volkes deckt sich leider nicht mit den Handlungen seiner Volksvertreter: Am 23. Juli 2002 sprach der US-Kongreß Israel unter dem Deckmantel der weltweiten Antiterror-Kampagne eine Finanzspritze von weiteren 200 Millionen Dollar zu, während die restliche Welt sich empörte über den rücksichtslosen nächtlichen Raketenangriff Israels auf ein Wohnhaus in Gaza, dem viele unschuldige Zivilisten zum Opfer gefallen waren.
 
Offenbar wollte sich auch der amerikanische Präsident Liebkind machen. Am 30. September 2002 unterzeichnete George Bush ein Dekret, das den Israelis weitere 100 Millionen Dollar für Waffenkäufe (!) bescherte. So besteht eine große Wahrscheinlichkeit, daß Israel von den Vereinigten Staaten auch die verlangten 14 Milliarden erhalten wird - trotz leerer Staatskassen.
 

Amerikaner bezahlen die Zeche

So hoch die vorgenannten Beträge auch sind, handelt es sich dabei doch ‚nur' um Sonderzuschüsse. Denn die eigentliche Finanzhilfe bleibt davon unberührt. Offiziell erhält Israel jedes Jahr knapp fünf Milliarden Dollar von den USA - also fünftausend Millionen! Bezieht man jedoch die durch Zahlenmanipulation und unter anderen Bezeichnungen versteckten finanziellen Zuwendungen mit ein, so zahlen die Amerikaner im Moment jährlich zehn Milliarden Dollar an den Zionistenstaat. Basierend auf den offiziellen Zahlen errechnete ‚The Washington Report on Middle East Affairs', daß Israel seit seiner Gründung insgesamt 135 Milliarden Dollar von den USA erhalten hat. In Wahrheit kostete das Nahostland die Amerikaner aber bedeutend mehr: Der normalerweise pro-israelische ‚Christian Science Monitor' publizierte kürzlich den Betrag von 1,6 Billionen Dollar! Der für diese horrende Zahl verantwortliche Washingtoner Finanzexperte weist nämlich darauf hin, daß man nicht nur die eigentlichen US-Zahlungen an Israel berücksichtigen müsse, sondern auch die indirekten Folgekosten, welche der amerikanischen Volkswirtschaft durch die einseitige Israelpolitik entstanden sind. Dann werden einige Beispiele aufgezählt:
  • Kriegsgerät, das die amerikanische Industrie nicht an die arabischen Staaten verkaufen durfte, und den daraus resultierenden Verlust an Steuereinnahmen und Arbeitsplätzen;
  • die Kosten der militärischen Entwicklungshilfe, die es den Israelis ermöglichte, mit amerikanischem Know-how eigenes Kriegsgerät zu bauen;
  • die der US-Industrie entgangenen Einnahmen, weil ein pro-israelischer US-Kongreß für teures Geld israelische Technologie (zurück-)kaufte, statt die heimische Industrie zu berücksichtigen;
  • entgangene Einkünfte, weil israelische Spione amerikanische Waffensysteme stehlen (jene, die sie nicht schon sowieso gratis erhalten), diese leicht verbessern und dann beispielsweise an China verkaufen. So wurde Israel vor wenigen Jahren durch das empörte US-Militär gezwungen, einen Vertrag mit China zu annullieren, der es dem kommunistischen Riesen ermöglicht hätte, israelische Nachbildungen amerikanischer AWACS-Aufklärungsflugzeuge zu kaufen.

Würde man solche Folgekosten berücksichtigen, dann komme man eben auf die geschätzten 1'600 Milliarden Dollar, rechnete der ‚Christian Science Monitor' seinen Lesern vor, welche Israel die Vereinigten Staaten in Wahrheit gekostet habe - was für jeden einzelnen US-Bürger umgerechnet eine Spende von 5'700 Dollar bedeute. Und Spenden sind es tatsächlich - zumindest diese 135 Milliarden amerikanischer Dollars, die real nach Israel geflossen sind. Obwohl die Mehrheit des zugesprochenen Geldes als ‚Kredite' bezeichnet werden, hat Israel noch nie auch nur einen Cent zurückbezahlt. Der US-Kongreß erläßt dem nahöstlichen Schuldner nämlich in regelmäßigen Abständen und ohne viel Aufhebens alle ausstehenden Kredite. Diese Schulden und ihre enormen Zinskosten werden selbstredend dem amerikanischen Volk aufgebürdet. Benjamin Seiler