Depression: Wenn der Winter auf die Seele drückt

Wie man das Stimmungstief mit Schüssler Salzen und dem richtigen Verhalten überwindet.

WinterdepressionSie ist traurig, die Jahreszeit, darin wir stehen; man möchte glauben, daß das Leben mit der Sonne dahinschwinden wolle, ein Frösteln rinnt über die Haut und ins Herz; alle Laute verstummen; der Himmelssaum verblaßt; alles sinkt, zum Schlafen oder zum Sterben“, seufzte schon der französische Dichter Gustave Flaubert (1821-1880). Was Flaubert auf die Seele drückte, wurde inzwischen gemessen, gewogen und durchnumeriert – kurz, ein Gegenstand moderner Forschung. Heraus kam das Etikett „SAD“ – auf Deutsch „jahreszeitabhängige Depression“.

Am besten, fanden die Wissenschaftler heraus, geht es der Bevölkerung ab dem Monat März, mit einem Stimmungshöhepunkt im Mai/Juni. In den Hochsommermonaten Juli/August deutet sich bereits ein Stimmungs- und Aktivitätsrückgang an, der sich durch den September (Endsommer-Wehmut…) und Oktober fortsetzt. Dann kommt der düstere November, und damit beginnt die „klimatisch-psychologisch unerfreulichere Phase“, die sich bis Februar noch verschlimmert. Die Winterdepressiven leiden von Oktober bis Januar, erholen sich zunehmend von Februar bis Mai, wo sie dann zum Stimmungshoch abheben, das bis Ende August anhält.1

Der Stimmungseinbruch im Spätherbst bereitete schon den Ärzten der Antike Kopfzerbrechen. Heute, so schätzt man aufgrund von Untersuchungen, leidet etwa jeder Zehnte mehr oder weniger stark am „Winterblues“, und zwar überwiegend Frauen und – wer hätte es gedacht – in jungen Jahren, also oft vor dem 30. Lebensjahr. Das hängt möglicherweise mit der soziologischen Situation dieser Altersgruppe zusammen: Viele sind noch ungebunden. Da bekommt der Winter etwas Beängstigendes, bedeutet er doch Einsamkeit in den eigenen vier Wänden mit wenig Kontaktmöglichkeiten. Trennungen im Herbst oder Winter werden oft doppelt so schwer empfunden wie in einer kontaktfreudigeren, beschwingteren Jahreszeit.

Die Betroffenen klagen über Energielosigkeit, hervorgerufen durch stete Müdigkeit oder mindestens Mattigkeit; ferner über Niedergeschlagenheit, schlechte Laune, sowie erhöhte Launenhaftigkeit. Sie haben Heißhunger, vor allem auf Kohlenhydrate – und da natürlich besonders auf Süßigkeiten. Und sie würden am liebsten zum Murmeltier mutieren und schlafen, schlafen, schlafen – ohne daß sie sich nach einem Rekordschlaf aber besonders ausgeruht und frisch fühlen. Auch die Libido ist bei 50 bis 75 Prozent der Betroffenen im Winterschlaf.

Die Dünnhäutigkeit der „Winterdepressiven“ führt dann oft am Arbeitsplatz zu zwischenmenschlichen Problemen und belastet Familie und Partnerschaft.

Es werde Licht!

Natürlich ist der allgemeine Lichtmangel im Winter eine der Ursachen der Winterdepression: Man steht auf, wenn es draußen noch dunkel ist, verbringt den Tag drinnen bei etwa 500 Lux Lichtstärke, geht bei Dämmerlicht nach Hause und verbringt den Abend im fahlen Schein des Fernsehers. Eine Lichttherapie mag helfen: Speziallampen mit um die 10’000 Lux, eine Stunde täglich angewandt, können auch Licht in die Psyche bringen. Allerdings muß das Licht dieser speziellen Leuchtgeräte die Netzhaut erreichen. Wer also ins Solarium geht und sich dort mit geschlossenen Augen bräunt, entgeht dem erwünschten Effekt. Eine Lichtbehandlung zeigt nach etwa drei bis sieben Tagen die ersten Erfolge. Wichtig ist, daß man nicht gleichzeitig Arzneimittel einnimmt, welche die Lichtempfindlichkeit erhöhen (u.a. einige Neuroleptika, d.h. antipsychotisch wirkende Arzneimittel, Antidepressiva, phasenprophylaktisch wirkende Lithiumsalze oder Diuretika). Wer glaubt, medikamentös nachhelfen zu müssen, kann Johanniskraut zu sich nehmen, das sich auch bestens mit einer Lichttherapie verträgt. Johanniskraut bewirkt, daß unser Organismus das Licht besser ausnutzen kann. Es enthält nämlich den Farbstoff Hypericin. Dieser absorbiert im langwelligen Bereich das Licht und unterstützt so die effektivere Nutzung des vorhandenen Lichts. Es erhöht zudem die Konzentration des Melatonins – jenes Hormons, das im Gehirn in der Epiphyse gebildet wird und schlafregulierend wirkt.

Das Licht ist einer der stärksten Reize für die Ausschüttung bestimmter Hormone und Botenstoffe im Gehirn. Diese beeinflussen unsere Aktivitäten, unsere Lust, die Gefühle und das Wohlbefinden. Eine halbe bis zwei Stunden „Lichtduschen“ mit den erwähnten Spezialgeräten vermögen das Winterdefizit aufzuheben.

Es geht aber auch einfacher: Indem man sich lediglich nach draußen begibt, solange es hell ist. Selbst ein bedeckter Himmel bringt mehr Lux als die meisten Kunstlicht-Quellen – und Sonnenlicht sowieso. Am besten ist es, sich mindestens eine halbe Stunde täglich draußen zu bewegen (eine halbe Stunde auf den Bus zu warten, bringt’s also nur bedingt – doch wer macht das schon freiwillig in der Winterkälte?!).

Wer eine halbe bis ganze Stunde im fahlen Winterlicht marschiert, tut der Psyche garantiert Gutes. Macht man eine leichte Form von Sport oder Bewegungsübungen, so hilft das nicht nur dem Gemüt, sondern auch dem allgemeinen gesundheitlichen Wohlbefinden. Probieren Sie’s aus! Gehen Sie für eine Stunde in die Natur. Auch wenn sie, aus der warmen Stube heraus betrachtet, eisig und abweisend aussehen mag: Jede Jahreszeit hat ihre Schönheit. Ein frostklirrender Wald ist auch unter einem grauen Himmel schön, und wenn Schnee liegt, sieht die Welt sowieso spektakulär anders aus. Auch das wurde geprüft, gewogen und gemessen: Körperliche Aktivitäten draußen heben die Stimmung, lassen innere Unruhe und Nervosität verblassen und machen Ärger, Kummer und Frustration den Garaus. Das ist nämlich einer der Hauptgründe für die Zunahme der Winterdepressionen: Daß die Menschen sich überhaupt nicht mehr draußen bewegen, sondern sich nur noch in Auto, Bahn, Bus, Büro, Wohnzimmer und Restaurant aufhalten.

Also nochmals: Ein mindestens einstündiger „Gesundmarsch bei Tageslicht“ (warm eingepackt, versteht sich; Mütze und Handschuhe nicht vergessen!) vermag auch saisonal abhängige depressive Zustände zu lindern. Denn selbst ein bedeckter Himmel weist mehr Helligkeit auf als die künstliche Lichttherapie zu verleihen vermag, und seien es noch so moderne und leistungsfähige Geräte. Vor allem ist es das natürliche Lichtspektrum, zu dem wir in Resonanz stehen – und nicht ein künstlich erzeugtes „natürliches“! Wer unter der Winterschwere leidet, kann auch bewußt einen Sonnen-Urlaub einschieben – in südlichen Gefilden oder in den sonnenverwöhnten, tief verschneiten Alpenregionen.

Schüssler Salze

Fehlt unserem Körper das Licht, kann er also bestimmte, die Psyche aufhellende Botenstoffe nicht bilden. Da für das richtige Funktionieren dieser Botenstoffe auch ein ausgeglichener Mineralstoffhaushalt notwendig ist, läßt sich folgern: Ein Mineralstoffmangel oder eine Mineralstoffverteilungsstörung kann auch zu einer psychischen Störung/Verstimmtheit führen. Ein Kaliummangel führt zu Reizbarkeit, bei Natrium- oder Jodmangel droht körperliche und geistige Erschöpfung; Magnesiummangel führt zu neurovegetativen Störungen, und ein Zinkmangel begünstig das Entstehen von Depressionen. Eine Blut- oder Haaranalyse gibt Aufschluß darüber, welche Mineralien uns fehlen. Sodann kann man sie für eine gewisse Zeit zu sich nehmen. Ernährt man sich gesund und ausgewogen, können auch die Schüssler Salze den Mineralstoffhaushalt wieder ins Lot bringen.

Mitte des 19. Jahrhunderts untersuchte der deutsche Arzt Wilhelm Heinrich Schüssler die Asche von Verstorbenen. Er stellte fest, daß je nach Krankheit, an der diese gelitten hatten, in ihren sterblichen Überresten bestimmte Mineralien fehlten oder unterdosiert waren. Schüssler hatte erkannt, daß das Wesen der Krankheit „die krankhaft veränderte Zelle“ ist. Durch die Analyse der Asche von Pflanzen, Tieren und Menschen kam er zu der Erkenntnis, daß elf Mineralstoffe immer vorhanden und lebensnotwendig waren. Schüssler potenzierte diese Salze, da er von der Homöopathie her kommend wußte, daß die Lebensvorgänge feinstofflicher Art sind und auf Schwingungen beruhen. Damit die Salze die Zellen auch wirklich erreichen, empfahl er bestimmte Potenzierungen. Schüssler Salze sind also potenzierte Mineralstoffe, verpackt in Milchzucker, etwas Maisstärke und etwas Magnesiumsterat (ein Hilfsmittel zum Auflösen). Potenziert sind sie deshalb, weil die Zelle sie sonst nicht aufnehmen kann. Zur Anwendung kommen Potenzierungen in D6 (1:1 Million) und D12 (1:1 Billion).

Quellenangaben

  • 1 Studien von Terman, Thompson; zitiert nach Kasper u. Mitarb., alle 1988