Zentralbanken - Ein paar Bankgeheimnisse

Weshalb unser Geld auch nicht mehr ist, was es mal war – und wem es gehört.

Die Wirtschaftskrise ist nicht nur ein Angriff auf das Vermögen Amerikas, sondern auch auf seine wahren Werte.

Fast jedes Land der Welt hat sie. Für die einen ist sie märchenhafter Goldesel, für die anderen alptraumhafter Vampir: Die Zentralbank, auch Nationalbank genannt. Nur der Iran und der Sudan, Nordkorea, Libyen und Kuba haben sich ihr bislang erfolgreich verweigert. In zwei anderen ehemaligen Verweigerer-Staaten – Afghanistan und Irak – wurde sie mittlerweile eingeführt (mit Waffengewalt, sagen Kritiker). Sie erschafft und vernichtet Geld nach Belieben. Sie besitzt die Währung des Landes und untersteht keiner Kontrolle.

„Ich fürchte, dass es dem Bürger nicht gefallen wird, wenn er hört, dass die Banken nicht nur Geld schaffen und zerstören können, sondern eben dies auch tun. Und jene, die das Kreditvermögen der Nation kontrollieren, lenken gleichermaßen die Politik der Regierungen und halten das Schicksal der Menschen in ihrer leeren Hand“, äußerte der Vorsitzende der Midland Bank in London, Reginald McKenna als ein Kenner der Szene. Kein Kenner ist das „gemeine Volk“. Es ist zu arglos, um das perfide Spiel, das mit den Völkern getrieben wird, auch nur zu erahnen.

Im Auge des Sturms

Saßen die Geld-Diktatoren früher in der Londoner City, wird das Welt-Finanzsystem heute von der Wall Street dominiert. Langjährige ZeitenSchrift-Leser wissen, dass die amerikanische Federal Reserve Notenbank eine Mogelpackung ist und keineswegs dem Volk oder der Nation gehört, sondern – ja, wem denn? Das ist schwierig zu eruieren, weil privat – und geht daher niemanden etwas an! Sicher ist: Kein einziger Anteil der Fed wird von der amerikanischen Regierung gehalten. Buchautor Michael Grandt (Der Staatsbankrott kommt – siehe ZS-Buchmarkt) deckt auf, dass schon ihr Name Federal Reserve Bank eine dreifache Lüge ist: „Federal“ bedeutet bundesstaatlich, doch gehört die Fed nicht der US-Regierung. Eigentümer ist ein Konsortium aus Privatbanken, von denen die größten bekannt sind: Die Citibankund die J.P. Morgan Chase Company. Dass die Fed in privaten Händen ist, hat 1982 sogar ein Bundesgericht höchstrichterlich geurteilt.1

Das „Reserve“ im Namen suggeriert, dass die Fed über Geldreserven verfügt. Grandt: „Das ist falsch. Sie hat keinerlei Reserven“. Schon in den 60er Jahren schrieb der ehemalige Kongressabgeordente und Vorsitzende des House Banking Currency Committee, Wright Patman, in einem Bericht: „Bestände an Bargeld gibt es nicht, und es hat sie nie gegeben. Was als ‚Bargeld-Reserve’ bezeichnet wird, sind einfach nur Buchhaltungskredite, die bei den Banken der Federal Reserve in die Bücher eingetragen wurden. Die Kredite wurden von diesen Federal-Reserve-Banken geschöpft und fließen von dort ins Bankensystem.“

Und woher nimmt die Fed das Geld, um US-Staatsanleihen zu kaufen? Patman war auch dieser Frage nachgegangen und zu diesem Schluss gekommen: „Die Fed bekommt kein Geld, sie schöpft es [sprich, sie erschafft es aus dem Nichts, die Red.]. Sie hat das Geld schlicht und einfach durch die Ausstellung eines Schecks geschöpft. Will der Empfänger des Schecks dafür Bargeld haben, kann die Federal Reserve dem nachkommen, indem sie das Bargeld druckt – in Form von Banknoten der Federal Reserve, welche die Geschäftsbank des Scheckempfängers erhält und ihm aushändigt. Kurz: Die Federal Reserve ist eine vollkommene Gelddruckmaschine.“

Grandt zitiert den Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Hans J. Bocker über die Macht der Fed, Geld zu schöpfen, mit folgenden Worten: „Der Dollar ist eine Privatwährung, die USA hat keine staatliche Währung. Der Grundbesitz aller US-Bundesstaaten dient der Fed als Pfand.“

Aus Eins mach Neun

Entscheiden sich die privaten Bankiers, denen die Fed gehört, mehr Geld zu drucken, kostet sie das nur das Papier und die Tinte (und damit etwa 3 Cent pro Dollar), während sie die Dollars der Nation als Kredit weiterverkauft, für welchen das Volk dann Zinsen zahlen muss. Die Federal Reserve hat denn auch keinerlei Verpflichtung, die amerikanische Währung und Wirtschaft (und damit die amerikanische Bevölkerung) in irgendeiner Form vor Unbill zu schützen. Kein Wunder, kommt Allan Meltzer, Professor an der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh, zur Aussage: „Es fällt mir kein einziges Beispiel ein, bei dem die Fed eine Krise verhindert oder Maßnahmen ergriffen hätte, um eine Reihe von Bankzusammenbrüchen zu verhindern.“2

Was die meisten Leute nicht wissen, ist, dass die Banken Geld schöpfen können wie ein Zauberer Tauben aus dem Taschentuch. Die Fed erlaubt den Banken, dies in einem Verhältnis von eins zu neun zu tun. Michael Grandt erklärt es in seinem Buch3 so: „Das bedeutet, dass für jeden Dollar, der in die Bank getragen wird, neun Dollar geschaffen werden können“ und gibt ein Beispiel: „Von dem Gehaltsscheck, der von einem Verkäufer auf sein Bankkonto eingezahlt wird, werden zehn Prozent als Reserve einbehalten, die restlichen 90 Prozent werden ausgeliehen und auf einem anderen Konto als Kredit gutgeschrieben. Sie werden somit auch der Bank als reales Geld angerechnet. Also können von dieser Summe nun wieder zehn Prozent einbehalten und 90 Prozent verliehen werden usw. Tatsächlich existiert dieses Geld jedoch nur in den Computern. Was allerdings nicht nur virtuell existiert, sind die Zinsen, die auf eben dieses ‚geschöpfte’ Geld gezahlt werden. Auch das Auto oder das Haus, das abgegeben werden muss, wenn die Zinsen auf einen solchen Kredit nicht mehr bezahlt werden können, ist real. Jene Teile des Finanzsystems, die echte Kaufkraft besitzen, gehen somit letztlich vom Bürger an die Banken, und nicht umgekehrt. Im Übrigen hat sich das Verhältnis weiter erhöht und steht heute eins zu elf. Es verwundert also nicht besonders, dass die Finanzhäuser risikoreiche Kredite sogar fördern. Verdienen können sie schließlich nur an den Zinsen. Wieso sollten sie da den frühzeitigen Abbau von Schulden fordern?“

Wir leben also in einem Schuldgeldsystem: Nur dadurch, dass eine Bank einmal erhaltenes Geld x-mal als Kredit weiter vergeben kann, wächst ihre Bilanzsumme an. Dadurch, dass sie Kredite vergibt – und zwar neun- bzw. elfmal soviel, wie sie reales Papiergeld besitzt – macht sie „Umsatz“. Dabei handelt es sich um vollkommen irreales Geld, das durch nichts gedeckt ist – weder durch Gold, Silber noch durch Arbeit bzw. Wirtschaftsleistung. Es ist im Grunde Monopoly-Geld, das seine „Macht“ nur dadurch erhält, dass es dem Bürger bei Gefängnisstrafe verboten ist, sein eigenes Geld (oder das staatliche) selber zu drucken, oder einfach mal so selber eine Bank aufzumachen für die Nachbarschaft. Daher ist die größte Bedrohung für eine Bank denn auch ihre versammelte Kundschaft, die an den Schalter stürmt und zur selben Zeit ihre Guthaben einfordert. Solch eine „Massenpanik“ ist der Dolchstoß für ein Geldinstitut, dessen Reichtum zu 90 Prozent nur aus Zahlen auf Papier oder Bildschirmen besteht – beziehungsweise an zweiter Stelle dann in den realen Werten – Liegenschaften, Grundstücken, Firmen – die sich ihre Kunden mit dem geborgten irrealen Geld in der realen Welt aufgebaut haben. Merke: Jeder kleine Kreditnehmer muss der Bank eine Sicherheit in irgendeiner Form anbieten – Land, Haus, zugesichertes Erbe – damit er Geld bekommt, das nur solange existiert, als alle übrigen Bankkunden nicht ihr Vertrauen in ihre Bank verlieren und ihr Geld zurückfordern. Geschieht das, hat er keinerlei Sicherheit von der Bank zu erwarten. Da muss dann, im Fall der Fälle, schon Vater Staat einspringen, wie es Angela Merkel in der überhitzten Krisenzeit auch tat, als sie den Bürgern versprach, ihre Sparguthaben seien gesichert – und so einen Run auf die Banken verhinderte, wie er anderswo stattgefunden hat.

Quellenangaben