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von Dr. phil. Judith Barben, Psychologin FSP und Kinderpsychotherapeutin, Baden
Der Wirkstoff von Ritalin, Methylphenidat, gehört pharmakologisch zur Gruppe der Amphetamine. Wie alle Amphetamine erhöht Ritalin die Konzentrationsfähigkeit und unterdrückt belastende Gefühle wie Selbstzweifel, Konkurrenz, Versagensängste, Einsamkeit und Scham, aber auch positive Emotionen wie Freude, Liebe oder Kreativität. Dadurch „funktionieren“ die Kinder besser, was in der Fachliteratur als „Zombie-Effekt“ oder automatenhaftes Verhalten beschrieben wird. Durch dieses Niederhalten der Gefühle wird die Identitätsentwicklung schwer beeinträchtigt, denn unter Ritalin können Kinder nicht lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen. Dadurch bleiben sie in der Persönlichkeitsentwicklung zurück. Wer gibt ihnen später die verlorenen Jahre zurück?
Kürzlich wurden weitere erschreckende Tatsachen über Ritalin bekannt. Amerikanische Herzspezialisten melden 25 plötzliche Todesfälle, darunter 19 Kinder, unter der Einnahme von Methylphenidat und anderen Amphetaminen, sowie 54 Fälle nichttödlicher Herzfunktionsstörungen, darunter 26 Kinder (Deutsches Ärzteblatt, 10.2.2006 und New England Journal of Medicine, 6.4.2006, 1445-1448). Die amerikanischen Kardiologen fordern eine „Blackbox-Warnung“ für Ritalin, einen umrahmten Warnhinweis am Anfang der Fachinformation in jeder Packung. Solche Warnungen werden nur bei schweren Risiken angebracht.
Die amerikanische Arzneimittelkontrollbehörde FDA lehnte den Warnhinweis mit der Begründung ab, ein ursächlicher Zusammenhang zum Ritalin sei nicht bewiesen. Das sehen die Kardiologen anders. Sie betonen, dass die blutdrucksteigernde Wirkung von Amphetamin längst bekannt ist, was eine schlüssige Erklärung für die plötzlichen Todesfälle liefert. Der Vorgang wirft die Frage auf, wie sehr wir unseren Behörden noch vertrauen können, wenn es um die Sicherheit und das Leben unserer Kinder geht. Zudem bestehen unter Fachleuten weiterhin erhebliche Zweifel, ob es das ADHS als organische „Störung“ überhaupt gibt.
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