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Keine Essensreste mehr für Schweine

Müssen auch die unsinnigsten EU-Regelungen übernommen werden?

gl. Seit Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten, fressen Schweine Speisereste, die der Mensch übriglässt. In der Schweiz sind es derzeit 220 000 Tonnen jährlich, wobei die Hälfte aus Restaurants stammt. Nun hat die EU, angeblich wegen «Seuchengefahr» – die Maul- und Klauenseuche wurde genannt –, beschlossen, dass diese sinnvolle Verwertung in Zukunft verboten werden soll. In Deutschland und Österreich gelten noch Übergangsregelungen, die jedoch im September dieses Jahres auslaufen. Die Schweiz, obwohl nicht EU-Mitglied, sieht sich durch die bilateralen Verträge gezwungen, das Futterverbot zu übernehmen. In der Schweiz, sicherlich auch in Österreich und Deutschland, werden die Speisereste bisher unter strengen hygienischen Auflagen verwertet. In Jahrzehnten ist keine Seuche ausgebrochen, im Gegenteil: Mensch, Tier, Wirtschaft und Umwelt haben durch die Weiterverwertung der Lebensmittel profitiert, der natürliche Kreislauf war geschlossen. Warum also jetzt dieses unsinnige Verbot? Cui bono? Möglicherweise findet sich die Antwort hier: Wenn die Schweine keine Essensreste mehr fressen dürfen, müssen eben Futtermittel importiert werden, am besten genmanipulierter Soja aus Brasilien. Hat der Gentech-Konzern Syngenta hier vielleicht als guter Berater der EU gewirkt und geholfen, die «Seuchengefahr» durch die Fütterung mit Speiseresten zu «entdecken»? Wo wird die nächste «Gefahr» für die Bevölkerung entdeckt werden? Monsanto und Syngenta werden sehr darum besorgt sein, gentechveränderte Pflanzen und Lebensmittel als Lösung für echte und unechte Probleme anzupreisen. Die einzige Schwierigkeit dabei ist, dass das Volk sich nicht für dumm verkaufen lässt und hartnäckig Widerstand leistet. Quelle: www.zeit-fragen.ch, 20.6. 2006 Lesen Sie weitere interessante Artikel auf unserer News-Seite