Internet der Dinge: Vernetzt, verstrahlt und krank

Smarte Geräte sollen uns in die totale Überwachung und Abhängigkeit locken. Die Gesundheit – gerade von Kindern – ist akut gefährdet, denn „Mobilfunk ist langfristig gesehen so gefährlich wie die Radioaktivität“, warnt ein deutscher Professor.

Nun ist es also so weit: Es gibt deutlich mehr Mobilfunkanschlüsse als Menschen auf Erden. Ende 2017 waren es bereits 7,74 Milliarden aktive Handynummern. Langsam aber sicher bewegen wir uns aus der „technologischen Steinzeit“ heraus, frohlockt die Mobilfunklobby. Will man ihr glauben, so werden künftige Generationen mit Schaudern auf eine Epoche zurückblicken, in der man Autos noch selber fahren musste und die Waschmaschine nicht in der Lage war, das Waschmittel auf eigene Faust zu bestellen. Als Armbanduhren noch nicht ständig die Blutwerte überwachten und automatisch dafür sorgten, dass die benötigten Blutdrucksenker am nächsten Morgen im Briefkasten lagen – oder der Kühlschrank die zur Neige gehende Milch rechtzeitig beim aktuell günstigsten Onlinehandel nachbestellte. – Was waren das für rückständige Zeiten, als die Menschen tatsächlich noch nachdenken mussten, um ihr Leben zu meistern … nein, solche Worte sind kein Witz.

„Internet of Things“: Die kabellose Vernetzung aller Dinge könnte das Ende statt einen Neuanfang bedeuten.

„Internet of Things“: Die kabellose Vernetzung aller Dinge könnte das Ende statt einen Neuanfang bedeuten.

Auf einem Symposium des weltweiten Berufsverbands der Elektro- und Elektronikingenieure1 verkündete ein Professor nämlich bereits 2014, weil das menschliche Gehirn nur eine „kleine Bandbreite“ habe, werde in Zukunft die Technologie die Hauptlast der Kognition2 tragen. Wir Menschen hätten dann keinen Bedarf mehr für Erinnerungen, da sich Computer an unserer statt erinnern würden. Zyniker könnten nun darauf hinweisen, so betrachtet sei nicht weiter schlimm, wenn immer mehr Menschen – auch wegen der Mobilfunkstrahlung (siehe weiter unten) – dement werden. Wichtige Informationen jedenfalls können dereinst weder Alzheimer noch dem Vergilben zum Opfer fallen: Ein anderer Tagungsredner aus Japan erklärte, dank 5G werde die totale Vernetzung der Welt in der virtuellen Cloud möglich, sodass alle Menschen ihre privaten Daten im Internet abgespeichert haben werden. Dass diese sensiblen Informationen dann auch vor dem globalen Überwachungsapparat offenliegen, wird mit keinem Wort erwähnt.

Technologieverliebte Schwärmer malen lieber das Bild von einem Schlaraffenland, wo künftig allein in den USA zehn bis zwanzig Milliarden Geräte miteinander vernetzt sein werden – kabellos versteht sich. Klar, dass sich die Mobilfunklobby die Hände reibt. Kaum vorstellbar, welche Profite winken, wenn der ganze globale Informationsfluss dereinst gebührenpflichtig durch den Äther pulst! Schon heute verdoppelt sich das durch Mobilfunk übermittelte Datenvolumen alle zwölf Monate.

Wie gut der geplante 5G-Mobilfunkstandard den menschlichen Spieltrieb befriedigen kann, durften die Besucher der Olympischen Winterspiele 2018 in Südkorea erleben. Allein in der Eiskunsthalle waren über hundert Kameras installiert, die es den Zuschauern ermöglichten, mit speziellen 5G-Tablets individuelle Kameras und Blickwinkel zu wählen. Ob sie bei so vielfältiger Ablenkung allerdings noch aufmerksam genug waren, um dem Geschehen auf der Eisfläche auch tatsächlich zu folgen, sei dahingestellt. Die Bobrennen ihrerseits waren für manche Betrachter zum Kotzen: Vorne am Gefährt montierte Kameras sendeten nämlich hochaufgelöste Bilder auf die Bildschirme, die so realistisch waren, als sitze man selbst im Bob.

Wuchernder Handykonsum – kranke Menschen

Laut konservativen Schätzungen wird das mobile Datenvolumen zwischen 2015 und 2020 um das Achtfache zunehmen – ebenso wie die damit verbundene allgegenwärtige Strahlenbelastung. Und das noch vor Einführung des hundertmal schnelleren 5G-Standards!

Auf die künftig völlig neuen Gesundheitsgefährdungen durch 5G sind wir im vorangegangenen Artikel ausführlich eingegangen. Doch bereits ein Blick in die Vergangenheit offenbart die Wahrheit über die Schädlichkeit der Drahtlostechnologie. Einige Streiflichter:

☀ Laut dem Ärztebericht 2017 der Barmer Krankenkasse ist in den Jahren 2005 bis 2015 der Anteil der 18- bis 27-Jährigen mit chronischen Kopfschmerzen um 42 Prozent gestiegen. Diese Altersgruppe repräsentiert ziemlich genau die erste Generation der Smartphone- Nutzer (2013 wurden weltweit erstmals mehr internetfähige Smartphones als herkömmliche Mobiltelefone verkauft). Allein in Deutschland leiden offiziell über 1,3 Millionen junge Erwachsene an diesem Krankheitsbild – die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Bereits 2004 hatte übrigens die Naila-Studie nachgewiesen, dass Funkstrahlen Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Unwohlsein und sogar Krebs hervorrufen können.

WLAN und Handystrahlung verdreifachen das Risiko für eine Fehlgeburt. Zu diesem Schluss kam Ende 2017 ein Forscherteam der Kaiser Permanente Division of Research in Kalifornien. Man hatte dazu knapp tausend Schwangere und deren Belastung durch Mobilfunk überwacht.

☀ 2016 schloss in den USA das mit 25 Millionen Dollar teuerste Forschungsprojekt zu möglichen Gesundheitsgefahren der technischen Mikrowellenstrahlung ab. Allerdings untersuchte man nur die inzwischen veraltete 2G- und 3G-Funkstrahlung.3 Trotzdem betonten die Studienleiter vom National Toxicology Program (NTP) damals alarmiert, man habe einen klaren Kausalzusammenhang zwischen Krebs und Mobilfunk festgestellt. Doch als die Studie viele Monate später offiziell publiziert wurde, hieß es in der abschließenden Schlussfolgerung auf einmal, das Risiko für die menschliche Gesundheit sei vernachlässigbar.

☀ Dem widerspricht das römische Ramazzini Institut: In der im März 2018 veröffentlichten Langzeitstudie warnen die Italiener, Ratten hätten bereits bei einer Mobilfunkstrahlung Krebstumore in Gehirn und Herz entwickelt, die tausendmal geringer war als die von den NPT-Forschern benutzte Intensität – und damit weit, weit, weit unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten: „Wir müssen davon ausgehen, dass Tausende von Menschen von schweren Krankheiten wie Krebs an den peripheralen Nerven und im Gehirn betroffen sein werden.“ Tatsächlich hat bei unseren Nachbarn in Großbritannien das Glioblastom – die tödlichste Form des Gehirntumors – zwischen 1995 und 2015 um mehr als das Doppelte zugenommen.

☀ Der amerikanische Doctor of Philosophy (PhD) Martin Pall veröffentlichte 2016, was er aus vielen Studien zusammengetragen hatte: Auf welche Weise nämlich Mobilfunkstrahlung den molekularen Stoffwechsel von Körperzellen stört und damit vor allem die Mitochondrien schwer schädigt, weil der Protonenfluss und damit die Produktion des Zellbrennstoffs ATP unterbrochen wird.

Quellenangaben

  • 1 Das Institute of Electrical and Electronic Engineers IEEE organisierte das Treffen vom 21.–22. Oktober 2014 in San Jose, Kalifornien.
  • 2 Erkenntnis, Wahrnehmungsvermögen
  • 3 2G wurde 1992 als GSM-Standard eingeführt, und 3G im Jahr 2000 als UMTS-Standard.