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Anna Lindh: Eine Stimme für die Gerechtigkeit

Im September 2003 wurde die schwedische Außenministerin Anna Lindh in einem Kaufhaus mit einem Messer niedergestochen und erlag bald darauf ihren Verletzungen.

Da sich Schweden damals gerade im Abstimmungskampf um den Euro befand, vermutete die Polizei schnell, daß es sich bei Lindhs Mörder um einen Eurogegner handeln könnte, da sich Anna Lindh vehement für Europa und eine gemeinsame Währung stark gemacht hatte. Dabei geriet in Vergessenheit, daß die Politikerin auch auf einem anderen, politisch mindestens so umstrittenen Gebiet klar Stellung bezogen hatte: Die Nahost-Politik des US-Präsidenten George W. Bush nannte Anna Lindh "sachlich falsch, dumm und sehr gefährlich." Damit werde Israels Premier Sharon für seine Politik der Gewalt belohnt. Dies sei "reiner Wahnsinn". (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,181499,00.html) Die schwedische Außenministerin wagte es, gewisse besonders empörende Fälle exzessiver Gewalt der Israelis gegenüber den Palästinensern als "ungeeignete Schikane" zu charakterisieren. (http://www.jungewelt.de/2002/01-03/004.php) Anna Lindh ging noch weiter und kritisierte die Vereinigten Staaten öffentlich dafür, daß sie die Gewalt der Scharon-Regierung gegen die Intifada belohnen, was umgehend zu einer offiziellen Beschwerde Israels führte. (http://www.wsws.org/de/2002/feb2002/isra-f09.shtml) Und nur fünf Tage vor ihrem Tod, als die Europäische Union die israelfeindliche Hamas-Bewegung als Terrororganisation einstufen wollte, warf Anna Lindh den USA und Israel vor, das Schicksal des palästinensischen Premiers Abbas besiegelt zu haben, als sie Arafat als Ansprechpartner abgelehnt hatten. (http://de.nachrichten.yahoo.com/)