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Das israelische Bruttoinlandprodukt wächst und wächst, doch die Armen werden immer ärmer, und die vormals breite Mittelschicht bröckelt. Das oberste Zehntel der israelischen Einkommensbezieher bereichert sich wie nie zuvor. Gewöhnlicher Kapitalismus also? Shir Hever, Nationalökonom vom Jerusalemer Alternative Information Center widerspricht. In den fünfziger und Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts war Israel ein ausgesprochen egalitäres Land. Der sogenannte Gini-Koeffizient wies für Israel eine gleichmäßigere Einkommensverteilung aus als die skandinavischen Länder. Heute herrscht in Israel - ohne die Palästinenser in den Besatzungsgebieten - größere Einkommens- und Vermögensungleichheit als in allen entwickelten Ländern der Welt. In der Weltrangliste rangiert Israel hinter Mexiko. Die Palästinenser in den Besatzungsgebieten eingeschlossen, ist Israel das Land mit der ungleichsten Einkommens- und Vermögensverteilung auf der Welt. Shir Hever erklärte am 22. Februar 2008 den Teilnehmern an der attac-Veranstaltung im Hamburger Curiohaus die Gründe für die palästinensische und die jüdische Verarmung im Land, wo Milch und Honig fließen. 1987, nach zwanzig Jahren jüdisch-israelischer Besatzung der Palästinenser-Gebiete, erhoben sich die Be setzten gegen die Besatzer im sogenannten Krieg der Steine. Die israelische Armee bezwang die Aufständischen dank völliger Waffenüberlegenheit, und ab 1993, verstärkt nach der Zweiten Intifada im neuen Jahrtausend, verdrängte die jüdisch-israelische Regierung die Palästinenser aus allen Einkommensmöglichkeiten im israelischen Kernland.
Der israelische Staat errichtete jüdisch-israelische Siedlungen und Sperren auf palästinensischem Gebiet; um 2003 schließlich zäunte und mauerte er die ständig zunehmenden Siedlungen ein und bewacht sie seitdem mit Soldaten, Video-Kameras, Berührungssensoren und fernsteuerbarem Schießgerät. Er nennt das Monstrum Terrorabwehrzaun. Der Staat baute palästinenserreine Verkehrsverbindungen zwischen dem Kernland und den Kolonien, lockte Siedler mit hohen Subventionen an und privatisierte Teile der Kriegs- und Besatzungsmaschine. Längst kann die Regierung Krieg und Besatzung nicht mehr allein finanzieren. Spender aus aller Welt und vor allem die US-Regierung schießen ständig zu. Doch die USA haben die Zahlungen an Israel inzwischen eingeschränkt. Jerusalem hat deshalb in Washington die Verlagerung von ziviler auf militärische Hilfe erwirkt. Die Sozialleistungen an die Armen wurden gesenkt, und von der europäischen Hilfe für die Palästinenser zweigt der israelische Staat Steuern ab.
Die Folge: Nicht nur die Palästinenser leben im Elend, auch immer mehr nicht-jüdische und jüdische Israelis verarmen. Die Reichen dagegen werden immer reicher, dank Eigentum an Rüstungskapital und vor allem an der sogenannten Sicherheitsindustrie. Israel ist führend in der Produktion von Sperranlagen. Eine israelische Firma ist Teilhaberin des Konsortiums unter Führung von Boeing, das den US-Sperrzaun an der mexikanischen Grenze baut.
Kollegen von Shir Hever haben ermittelt: Jedesmal wenn die Rendite der führenden US-amerikanischen Ölkonzerne unter den Mittelwert der Rendite der Fortune-500-Werte an der New Yorker Börse sank, ereigneten sich in Nahost eine oder mehrere Krisen, an denen Israel direkt oder indirekt beteiligt war. Sogleich stieg die Rendite der führenden Ölkonzerne über den Mittelwert. Zur Zeit folgt Krise auf Krise: Das Ausmaß, in dem die Eigenkapitalrendite der Ölriesen die Eigenkapitalrendite der knapp 500 übrigen Konzerne übersteigt, ist arithmetisch kaum noch darstellbar. Krisenproduktion und Gewinnsteigerung sind offenbar miteinander verflochten wie US-amerikanisches und jüdisch-israelisches Kapital, wie Politiker, Militärs und Ideologen beider Länder. Quelle: T:I:S, 26. Februar 2008
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