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Autoelektronik durch elektromagnetische Felder stark beeinträchtigt.

Vor allem moderne Fahrzeuge weisen ein erhebliches Pannenrisiko durch Elektrosmog auf.

Der Fahrer staunte nicht schlecht, als der Motor seines neuen Renault Scenic mitten in einem Strassentunnel plötzlich abstellte. Zwar konnte er den Motor wieder in Gang bringen, doch das Phänomen wiederholte sich immer wieder und wieder, bis er es schlussendlich schaffte, das Ende des Tunnels zu erreichen, wo der Wagen plötzlich wieder einwandfrei funktionierte.

Für manchen Autofahrer könnte die Fahrt durch ein Tunnel so zur Falle werden, da die Ursache offensichtlich elektromagnetische Strahlung ist, die vor allem moderne, mit Elektronik voll gestopfte Fahrzeuge erheblich beeinflusst.
Gemäss Daniel Burch, Elektronikexperte beim Touring Club Schweiz (TCS), sind diese Störungen der Fahrzeugelektronik vor allem auf elektromagnetische Felder wie sie von Mobilfunkanlagen, Radiosendern oder Polizeifunkanlagen erzeugt werden zurückzuführen, was unabhängige Messungen bestätigten. Ebenfalls zeigten die Geräte auch bei Kabelsträngen, Notrufsäulen oder sogar bei anderen Fahrzeugen grosse Ausschläge an, da die elektromagnetischen Schwingungen in einem Tunnel an den Wänden reflektiert werden, sich aufschaukeln und überlagern.

Um die elektromagnetische Verträglichkeit, kurz EMV zu gewährleisten, ist in Europa die Richtlinie 95/54 EG maßgebend. Die Störfestigkeit für Frequenzen muss aber nur für 20 Megahertz gewährleistet sein; eine Absicherung gegenüber 50-Hertz-Feldem, wie sie unter dem Wagenboden auftreten, ist nicht vorgesehen, demzufolge auch die Sicherheit beispielsweise der Lambda-Sonde im Katalysator, oder elektronischer Sensoren im Getriebe nicht gewährleistet.

Besonders betroffen scheinen vor allem französische Autos zu sein, der Hersteller vermutet Einzelfälle, doch "zur genauen Überprüfung wird der Scenic im Stammwerk in Frankreich getestet", so Renault-Sprecher André Hefti. Bernd Körber, EMV-Ingenieur an der Fachhochschule Zwickau, die auch für den VW-Konzern forscht glaubt, dass auch die Tunnelbetreiber zumindest mitschuldig sind, da "die Sendeleistung ist im Tunnel wahrscheinlich zu hoch ist" - seitens des Tunnelbetreibers "müsste geprüft werden, ob die installierten Anlagen Störungen verursachen könnten." JS

Quelle: Focus vom 30.12.2002 Lesen Sie auch unseren grossen Mobilfunkreport.