Sie sind im News-Archiv der ZeitenSchrift gelandet.
Aktuelle Beiträge finden Sie im Bereich Aktuell.

Begnadigung von Straftätern: Wurde Bill Clinton erpreßt?

Der letzte US-Präsident schied mit Mißtönen aus dem Amt. Grund dafür waren seine umstrittenen Begnadigungen. Jene von Marc Rich rief besonders starken Protest hervor. Hatte der Mossad seine Hand im Spiel?

Bill Clintons letzte offizielle Amtshandlung als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wirbelte in der ganzen Welt Staub auf: Er begnadigte nämlich 140 Personen, denen kriminelle Machenschaften vorgeworfen wurden; darunter auch den in die Schweiz geflüchteten Rohstoffhändler Marc Rich und den ehemaligen CIA-Direktor John Deutch. Der milliardenschwere Rich war jahrelang die meistgesuchte Person der USA, was Wirtschaftsdelikte betraf. Seine Steuerschuld soll 50 Millionen US-Dollar betragen haben.
Daß Clinton diesen Mann begnadigte, warf ein letztes schiefes Licht auf sein Präsidentenamt; es kam deswegen sogar zu Kongreß-Anhörungen. und einige vermuteten, Geld habe bei dieser Begnadigung eine nicht unwesentliche Rolle gespielt. Immerhin hatte Marc Richs Ex-Frau Denise 1,3 Millionen Dollar für den letzten demokratischen Wahlkampf gespendet.
Zudem fiel auf, mit welchem Nachdruck sich gewisse Exponaten jüdischer Organisationen für eine Begnadigung Richs einsetzten, u.a. die Leitung des Washingtoner Holocaust-Museums und Abraham Foxman, Direktor der jüdischen Anti Defamation League (ADL) Wenig später erhielt die ADL von Marc Rich eine großzügige Spende über 100'000 Dollar.
Rabbi Eric Yoffee, Anführer der Reformjuden (Reform Jewish Movement) kommentierte empört: "Sie wurden gekauft!" Insgesamt hatte die Anti Defamation League von der Rich Foundation 250'000 Dollar erhalten.
Aber auch ein politisches Schwergewicht wie Ehud Barak, damals Ministerpräsident von Israel, bat Bill Clinton persönlich um die Begnadigung von Marc Rich. Der Rohstoffhändler gedenkt seit vielen Jahren diverser sozialer Einrichtungen in Israel mit großzügigen finanziellen Zuwendungen. Zudem besitzt Rich einen israelischen Paß und wird rund um die Uhr von israelischen Bodyguards bewacht.
Clintons Unterschrift auf der Begnadigungsurkunde von Marc Rich veranlaßte den langjährigen Wall Street-Händler Lamar Wooton in der US-Zeitung The Spotlight zu der provozierenden Frage: "Erhalten milliardenschwere Financiers, die großzügige Spenden nach Israel schicken, bevorzugte Behandlung, wenn sie in den USA gegen das Gesetz verstoßen?" Neben Marc Rich verwies er auf Ace Greenberg, den Chef von Bear Stearns, einer großen Brokerfirma an der Wall Street, die immer wieder in Verdacht steht, mit dubiosen Börsenhändlern zweifelhafte Geschäfte zu machen. Doch die von den Behörden eingeleiteten Untersuchen verlaufen regelmäßig im Sand. Auch Greenberg, so Wooton, spende sehr viel Geld nach Israel.

Die Mossad Connection

Eines paßt jedoch nicht so ganz ins Bild vom großzügigen und sozial engagierten Menschenfreund Marc Rich: Es setzte sich nämlich auch der Geheimdienstmann Schabtai Schavit für den in der Schweiz ansässigen Milliardär ein. Schavit war in den Jahren 1989 bis 1997 Generaldirektor des israelischen Geheimdienstes Mossad. Im Januar 2001 schrieb Schavit einen persönlichen Brief an Clinton. Marc Rich soll dem Mossad seit 1983 angeblich eine "äußerst wertvolle Hilfe" bei israelischen Undercover-Operationen in der ganzen Welt gewesen sein. Deshalb verdiene er die Begnadigung, so Schavit, auch wenn er in den USA wegen Steuerbetrugs gesucht werde.
In ihrer Ausgabe vom 27. Februar 2001 stellte das Massenblatt National Examiner sogar die Behauptung auf, der Mossad könnte Clinton zur Begnadigung gepreßt haben, weil der Geheimdienst über "einige sehr explosive Informationen in Sachen Whitewater-Skandal" verfüge - jener Altlast von Hillary und Bill Clinton aus den Zeiten, als er in Little Rock noch Gouverneur von Arkansas war. Zitat aus dem National Examiner: "Nachdem Clinton bewußt geworden war, was die Befürworter von Rich alles wußten und bereit waren zu veröffentlichen, hatte er keine andere Wahl mehr, als die Begnadigung zu gewähren. (...) Er stand mit dem Rücken zur Wand. Egal, welche Kontroversen seine Begnadigung auslösen würde, er mußte es tun. (...) Der Mossad hörte regelmäßig Telefongespräche ab, die Clinton im Weißen Haus mit seinen Anwälten und Beratern führte. Bereits 1997 sagte Clinton zu Monica Lewinsky, er befürchte, daß seine Telefonlinien von einer ausländischen Regierung angezapft würden.
So spielten beispielsweise zwei als Ehepaar auftretende Mossad-Agenten dem US-Sonderermittler Kenneth Starr gewisse Informationen zu. Clinton sollte wissen, daß der Mossad Informationen über Whitewater gesammelt hatte, welche die US-Untersuchungsbehörden nicht alleine herausgefunden haben konnten. Selbstverständlich war es nicht genug, damit Starr handfeste Beweise gegen die Clintons in der Hand hielt - aber doch genug, um den Präsidenten zu warnen.
Als es dann später danach aussah, daß Clinton die Begnadigung von
Rich nicht unterzeichnen wollte, wurde diese Information - und noch einiges mehr - dem Präsidenten von Leuten, die für Rich arbeiteten, in Erinnerung gerufen."
Soweit das Zitat des angeblichen Informanten im National Examiner. Tatsache ist in diesem Zusammenhang:

  • Die amerikanische Bundespolizei FBI gab zu, daß der Mossad während den Clinton-Jahren wiederholt die Telefonleitungen des Weißen Hauses abgehört hatte.
  • Der britische Journalist Gordon Thompson deckte in seinem Buch Gideon's Spies (Gideons Spione) auf, daß der Mossad Bill Clinton mit mitgeschnittenen Telefongesprächen zwischen ihm und Monica Lewinsky erpreßt hatte, bevor der Sexskandal überhaupt erst publik wurde.
  • Nicht etwa republikanische Medien brachten den Stein um ‚Monicagate' ins Rollen, sondern den Demokraten nahestehende Publikationen wie die New York Times und Newsweek (gehört zur Washington Post). Die New York Times wurde von der jüdischen Verlegerfamilie Ochs gegründet und die Washington Post gehört zum Imperium der kürzlich verstorbenen Medienzarin Katherine Graham, welche ebenfalls jüdischer Herkunft war. Unter Insidern werden beiden News-Konzernen Verbindungen zur Israel-Lobby nachgesagt.

Erinnern wir uns: Der Lewinsky-Skandal brach just an dem Tag aus, als Bill Clinton mit dem damaligen israelischen Premier Benjamin Netanyahu harte Auseinandersetzungen wegen den von Israel unterdrückten Palästinensern führte. Die für amerikanische Verhältnisse erstaunlich kompromißlose Haltung Clintons war zuvor von der in den USA fast allmächtigen Israel-Lobby scharf kritisiert worden. Man warf Clinton vor, Israel zu verraten. Solche Befürchtungen wurden allerdings schnell überflüssig, denn der Sexskandal konfrontierte Bill Clinton plötzlich mit viel größeren Problemen als die Dauerkrise in Nahost - und die palästinensischen Hoffnungen lösten sich einmal mehr in Luft auf.

Monopolisierte Boulevardmedien

Sogar die Boulevardzeitung National Examiner ist nicht sicher vor dem langen Arm des Mossad und der Israel-Lobby. Eine Gruppe von Wall Street-Bankiers, die selber Publizität scheuen, haben in den letzten fünf Jahren still und leise alle großen amerikanischen Boulevardmedien aufgekauft (auch den National Examiner) und sich somit ein gewichtiges Monopol in der Meinungsverbreitung gesichert. Angeführt wird dieses Konsortium vom 56jährigen Roger Altman, der einst zu den einflußreichsten Wall Street-Bankiers zählte. 1974 wurde er nach nur fünf Jahren bei Lehman Brothers zum jüngsten General Partner dieses renommierten Geldinstitutes ernannt.
Altman gilt offiziell als Freund von Bill Clinton; sie hatten gemeinsam an der Georgetown University in Washington studiert. 1993 holte ihn Clinton in die Regierung und machte den Bankier zum stellvertretenden Finanzminister. Knapp zwei Jahre später mußte Roger Altman unter öffentlichem Druck zurücktreten: Ihm war zuvor die Leitung der staatlichen Untersuchung im Whitewater-Skandal übertragen worden. Doch Altman tat sich auffällig schwer in der Ermittlung gegen die Clintons. Man warf ihm sogar vor, das Präsidentenpaar verschiedentlich gewarnt zu haben, damit es rechtzeitig belastendes Beweismaterial vernichten konnte.

Ein Wolf im Schafspelz?

Jetzt wird die Frage gestellt, ob der heutige Besitzer des National Examiner mit seinem vordergründigen Freundschaftsdienst von damals Bill Clinton in seine Macht bekommen habe. Denn Roger Altman war wie kein zweiter in der Lage gewesen, belastende Informationen über Bill Clinton zu sammeln. 1994 hatte er zwar noch seinen Kopf hingehalten, um Clinton - vorerst? - zu schützen. Doch heute?
Die schmutzige Weste eines Präsidenten kann als machtvolles Druckmittel benutzt werden, wenn sie zu Beginn der Amtszeit entdeckt, aber nicht ans Licht gebracht wird. Denn die höchste Loyalität von Roger Altman liegt bestimmt nicht bei der Person von Bill Clinton. Altman ist nicht nur ein langjähriges Mitglied im von Rockefeller gegründeten Council on Foreign Relations (CFR: Lesen Sie dazu ZS Nr. 30, Seite 50), sondern auch ein militanter Verteidiger Israels. So betrachtet, könnte die im National Examiner publizierte ‚Enthüllung' über eine mögliche Erpressung Clintons eine versteckte Warnung an die Adresse des Ex-Präsidenten sein: Daß nämlich die verscharrten Leichen doch noch aus dem Keller gezerrt werden könnten, sollte sich Clinton entschließen, über gewisse Dinge zu reden...

Ein CIA-Direktor bedankt sich

Was auch immer sich im Verborgenen um Bill Clinton und seinen letzten Präsidialakt abgespielt hat, Financier Marc Rich ist einer der Hauptnutznießer daraus. Ein weiterer ist John Deutch, der wie Marc Rich einen israelischen Paß besitzt. Gegen Clintons ehemaligen CIA-Direktor wurde übrigens ermittelt, weil er entgegen den Vorschriften auf seinen privaten Laptop-Computer streng geheime Informationen kopiert hatte. Zu welchem Zweck, und ob sie sonst noch jemand gesehen hat, ist nicht bekannt. Pikant und ein kaum zu glaubendes Sicherheitsrisiko: Mit demselben Computer hatte der Deutch auch privat im Internet gesurft und sich zu Hause massenhaft Material von Pornografie-Anbietern heruntergeladen.
Dank der Begnadigung durch Bill Clinton kann der überzeugte Zionist John Deutch für seine Vergehen nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden.