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China streicht Gentech-Nahrungsmittel

Größter Lebensmittelmarkt steigt auf herkömmliche Produkte um.

Nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace haben 32 chinesische Lebensmittelproduzenten heute, Freitag, angekündigt, keine gentechnisch veränderten Produkte mehr auf den Markt zu bringen. Unter den Unternehmen, die sich zu Gentechnik-Freiheit bekennen, sind einige prominente internationale Marken wie Wyeth, Mead Johnson, Wrigley und Lipton, die eine solche Marktpolitik auch in anderen Ländern verfolgen. Aber auch lokale Sojasauce-Produzenten aus Südchina wie Lee Kum Kee und Amoy und der größte Sojamilch-Hersteller Vitasoy haben sich gegen die Produktion genetisch veränderter Nahrungsmittel ausgesprochen. Greenpeace-Gentechnikexperte Thomas Fertl meinte, dass die internationalen Produzenten aus dem schlechten Beispiel von Nestle gelernt hätten. Der Lebensmittelkonzern war im Vorjahr in China in Verruf geraten, weil er in China schlechtere Standards angewandt hatte als in Europa. "Der Skandal hat auf das Problem manipulierter Gene in Lebensmitteln aufmerksam gemacht, Nestle-Produkte wurden von den Konsumenten sogar in die Geschäfte zurückgebracht", so Fertl. China ist der weltgrößte Produzent von Soja und der größte Lebensmittelmarkt der Welt. Seit März 2003 darf im Nordosten des Landes, in der Provinz mit der größten Soja-Produktion, keine genmanipulierte Soja angebaut werden. "Die Chinesen schließen sich dem internationalen Trend zu gentechnik-freien Nahrungsmittelproduktion an", so Fertl. Der Trend zu Gentechnik-freien Lebensmitteln in China bekommt vor dem Hintergrund der Klage der USA vor der WTO gegen das EU-Gentechnikrecht besonderes Gewicht. "Ziel der amerikanischen Klage ist es, europäische Märke gegen die Interessen von Umwelt und Konsumenten für Gentech-Food zu öffnen und andere Länder abzuschrecken", kommentiert Fertl. Mit der Entscheidung Chinas fällt ein weiterer Markt für Gentech-Nahrungsmittel weg. Fertl ist überzeugt, dass auch die US-Bauern bald aus der Gentechnik aussteigen werden. Quelle: pte, 18. Juli 2003