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Delphin-Schlachten in Japan

Jedes Jahr im Herbst färbt sich das Meer vor Japans Wakayama-Küste rot, blutrot. Die Delphin-Jagd ist eröffnet und die Fischer schlachten so viele Delphine, Tümmler und kleine Walarten, wie sie können.

Sie treiben die Tiere vom offenen Meer mit Hilfe von Unterwasserkanonen in flachere Gewässer und Netze, wo die Henker mit gewetzten Messern und Harpunen bereits auf sie warten. Die Meeressäuger werden qualvoll zu Tode geprügelt und nach langem Todeskampf in Fischfabriken verarbeitet. Bis zu 100 Delphine landen pro Tag auf der Schlachtbank und dann in japanischen Delikatessenläden. In Japan wird weltweit das meiste Wal- und Delphinfleisch gegessen - obwohl der Walfang nur noch für so genannte wissenschaftliche Zwecke erlaubt ist.

Taiji heißt der Ort, in dem jedes Jahr dieses Grauen stattfindet und seit einigen Jahren ist die Wal- und Delphinschutz-Organisation "Sea Shepherd Conservation Society" vor Ort und versucht das Massaker zu stoppen. Dieses Jahr konnte die Organisation das Schlachten filmen und so auch erstmals der Weltöffentlichkeit vorführen.

Die Japaner rechtfertigen ihre Schlachtaktionen mit ihrer Tradition. Doch diese Tradition ist in keinerlei Schriften verbucht. Wahrscheinliche Motivation ist die Einnahmequelle durch Delphinfleisch und vor allem den Verkauf lebender Delphine an Aquarien. "Es ist ihnen egal, dass sie eine der intelligentesten Arten dieses Planeten ausrotten", klagt Nick Hensey, einer der Freiwilligen der Sea Shepherd Society vor Ort. "Meine Augen sehen blutrot, ihre sehen nur die Farbe des Geldes."

Für den kurzfristigen Profit scheint es den Japanern egal zu sein, dass sie dabei sind, wertvolle Arten auf diesem Planeten auszurotten. "Wenn die Ozeane leer von Delphinen und Walen sind, und das letzte Restaurant in Taiji das letzte Stück Walfleisch verkauft hat, was werden wir den nachkommenden Generationen erzählen?" fragt Nick Hensey. "Was werden wir unseren Kindern und Enkelkindern sagen, wenn sie uns nach den mystischen Giganten, die einst in den Meeren geschwommen sind, fragen? Werden die Fischer von Taiji unseren Kindern sagen, dass die Ausrottung zu ihrer ‚Kultur' gehörte?"

Zwei Mitglieder der "Sea Shepherd Society" wurden in Japan verhaftet, nachdem sie ein Delphinnetz zerschnitten hatten und dadurch 15 Delphine befreien konnten. Kameras und Filmmaterial wurden von den japanischen Behörden beschlagnahmt. Eine der beiden Verhafteten ist Allison Lance-Watson, die Frau des Begründers der Organisation, Paul Watson.

(Quelle: raum&zeit; www.seashepherd.org)