Seit Sonntag, dem 4. Juni 2006, berichten zahllose "westliche" Medien über die von dem iranischen Staatsoberhaupt Ayat Allah Seyyed Ali Hossayni Khamenei in einer Rede ausgesprochenen "Drohung" mit einem "Öl-Boykott". Zwar wurde bisher keine vollständige Übersetzung seiner Rede ins Englische veröffentlicht, schon die bisher erschienenen Ausschnitte werfen allerdings ein deutlich anderes Licht auf jene "Drohung" und die restliche Rede. "Die Regierung, die das Zuchthaus Guantánamo und das Gefängnis Abu Ghurayb führt und Verbrechen in Haditha und kürzlich in Kabul begangen hat, hat kein Recht, über Menschenrechte zu sprechen", so Khamenei bei seiner Rede anläßlich des 17. Todestages von Ayat Allah Seyyed Ruh Allah Khomeini. "Sie gaben im Irak 300 Milliarden US-Dollar aus, um eine Regierung an die Macht zu bringen, die Ihre Marionette und Söldner sein wird, versagten aber." "In Palästina taten Sie Ihr bestes, um zu verhindern, daß Hamas an die Macht käme, aber das palästinensische Volk stimmte in Mißachtung Ihrer Wünsche für Hamas. Und daher hat der ausgiebige Druck, den Sie der palästinensischen Regierung auferlegten, sogar die Solidarität zwischen der palästinensischen Nation und der Regierung gestärkt. Wie auch im Libanon, hochrangige US-Offiziere blieben jahrelang in Beirut in der Hoffnung, letzten Endes das Land zu beherrschen, den Widerstand zu untergraben und dort eine israelische Marionettenregierung an der Macht zu haben, aber das libanesische Volk lehnte es ab, Ihren Wünschen zu folgen." "Warum, Herr Bush, geben Sie nicht zu, daß Ihr Verhalten weltweit Haß auf die US-Regierung und das Land hervorgebracht hat? Warum räumen Sie nicht ein, daß Sie zu schwach und ineffektiv geworden sind? Man vergleiche die Botschaft unseres Präsidenten an den US-Präsident mit der unhöflichen und unbedeutenden Botschaft, die vor einigen tagen veröffentlicht wurde. Es war eine Botschaft fernab der Diplomatie, voll von Arroganz, Haß und außerdem absurd. Wenn Sie der Islamischen Republik schaden könnten, würden sie nicht eine einzige Minute vergeuden." "Um den Iran zu bedrohen, sagen Sie, daß Sie den Energiedurchsatz in der Region sichern können. Sie haben Unrecht. Nehmen Sie sich davor in Acht, daß, sollten Sie nur den kleinsten Fehler hinsichtlich des Irans begehen, der Energiedurchsatz durch diese Region ernsthaft gefährdet sein wird. Sie werden niemals in der Lage sein, Energiesicherheit in dieser Region zu gewähren. Sie sind nicht dazu in der Lage und Sie sollten das wissen." "Wir haben kein Problem mit der Welt. Wir sind in keiner Weise eine Bedrohung für die Welt und die Welt weiß es. ... Die andere Behauptung ist, daß der Iran nach einer Atombombe strebt. Dies ist eine irrelevante und falsche Darstellung, es ist eine glatte Lüge. Wir brauchen keine Atombombe. Wir haben keine Ziele oder Sehnsüchte, für die wir eine Atombombe gebrauchen würden. Wir sehen den Einsatz von Atombomben als im Widerspruch zu den Gesetzen des Islams an. ... Wir glauben, daß es unnötig ist, unserem Land die Kosten für den Bau und die Instandhaltung von Atomwaffen aufzubürden. Der Bau und die Instandhaltung solcher Waffen ist kostspielig. Auf keinen Fall sehen wir es als richtig an, diese Kosten dem Volk aufzubürden." "Wir werden niemals einen Krieg beginnen. Wir haben nicht vor, gegen irgendeine Regierung Krieg zu führen." "Wir haben gesunde und gute Beziehungen mit europäischen Staaten. Diese Beziehungen mit Europa werden in Zukunft noch besser sein, wenn Gas als Energiequelle eine noch wichtigere Rolle spielt. Sie brauchen unser Gas." "Wir haben freundschaftliche und gute Beziehungen zur arabischen Welt. Die wichtigste Frage in der arabischen Gesellschaft ist die palästinensische Sache. Zu dieser Frage sprechen wir offen darüber, was sie auf dem Herzen haben. Wir haben eine sehr klare und transparente Position zur palästinensischen Sache und arabische Staaten mögen diese Position rückhaltlos. Sie sind stolz, wenn wir diese Position zum Ausdruck bringen." "Wir haben ebenfalls gute Beziehungen zu Rußland. Die Russen wissen sehr wohl, was ihnen passieren würde, wenn eine US-freundliche Regierung in Teheran an der Macht wäre. Wir haben gemeinsame Interessen in Zentralasien, dem Mittleren Osten und dieser Region." "Etwa 116 blockfreie Staaten unterstützten den Iran bei seinem mutigen Zug, Nukleartechnologie zu erlangen. Die Organisation der Islamischen Konferenz hat ihre Unterstützung für den Iran zum Ausdruck gebracht. All jene, die als Mittelsmänner Amerikas Worte gegen uns wiederholt haben, auf amerikanischen Druck hin oder aus Gefälligkeit, haben uns im Geheimen gesagt, daß sie von den Amerikanern gebeten worden sind, dies zu sagen und nicht der gleichen Meinung sind."
Quelle: www.freace.de Lesen Sie weitere interessante Artikel auf unserer
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