Eigene Legitimation massakriert
"Es ist an der Zeit, eine neue Lektion zu lernen: Wir erkennen den Staat Israel nicht länger an... Wir glauben nicht an die Vorstellung von Gottes auserwähltem Volk.
Wir lachen über die sonderbaren Ideen dieses Volkes, und wir weinen über seine Missetaten. Sich für Gottes auserwähltes Volk zu halten, ist nicht nur dumm und arrogant, es ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wir nennen es Rassismus... Es gibt Grenzen für unsere Geduld, und es gibt Grenzen für unsere Toleranz. Wir glauben nicht an göttliche Verheißungen als Begründung für Besatzung und Apartheid. Wir haben das Mittelalter hinter uns gelassen. Wir lachen gequält über die, welche immer noch glauben, daß der Gott der Flora, der Fauna und der Milchstraße sich ein bestimmtes Volk als seine Lieblinge auserkoren und es ausgestattet hat mit sonderbaren Steintafeln, brennenden Büschen und einer ,license to kill'. Wir nennen Kindermörder Kindermörder und werden nie akzeptieren, daß sie einen göttlichen oder historischen Auftrag hätten, der ihre Schandtaten rechtfertigen würde... Der Staat Israel hat mit seiner skrupellosen Kriegskunst und seinen widerwärtigen Waffen seine eigene Legitimation massakriert. Er hat systematisch gegen das Völkerrecht, gegen internationale Abmachungen und eine Unzahl von UN-Resolutionen verstoßen. Er kann nicht länger erwarten, daß diese ihn beschützen. Er hat seine Anerkennung durch die Welt per Flächenbombardement zerstört... Wir akzeptieren nicht einen Staat, der sich auf antihumanistischen Prinzipien und auf den Ruinen einer archaischen National- und Kriegsreligion gründet... Wir akzeptieren nicht das alte Königreich Davids als Modell für die Landkarte des Mittleren Ostens im 21. Jahrhundert... 2000 Jahre sind vergangen, seit der jüdische Rabbi die alte Kriegsrhetorik abrüstete und humanisierte. Bereits zu seinen Lebzeiten waren die ersten zionistischen Terroristen aktiv. Seit 2000 Jahren pauken wir das humanistische Pensum, aber Israel hört nicht… Sollte einmal die ganze israelische Nation auf sich selbst zurückgeworfen sein, sollten Teile der Bevölkerung aus den von ihr besetzten Gebieten flüchten müssen in eine weitere Diaspora, dann werden wir sagen: Mögen die, welche sie aufnehmen, behutsam und gnädig mit ihnen sein. Friede und freies Geleit für die evakuierten Zivilisten, die keinen Staat mehr haben, der sie beschützen könnte. Schießt nicht auf die Flüchtlinge! Zielt nicht auf sie! Denn sie sind jetzt so verletzlich wie eine Schnecke ohne Haus, verletzlich wie die langsamen Karawanen palästinensischer und libanesischer Flüchtlinge, schutzlos wie Frauen und Kinder und Alte in Qana, Gaza, Sabra und Schatila. Gebt den israelischen Flüchtlingen Herberge, gebt ihnen Milch und Honig! Laßt kein einziges israelisches Kind mit dem Leben bezahlen. Es sind schon zu viele Kinder und Zivilisten ermordet worden." Jostein Gaarder, norwegischer Schriftsteller, in der Osloer Tageszeitung "Aftenposten“, 5.8.2006. Gaarders populärphilosophischer Roman "Sofies Welt“ wurde allein in Deutschland in mehr als drei Millionen Exemplaren verkauft. Der 1952 geborene Bestseller-Autor ist vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der norwegischen Literaturkritik, mit dem polnischen Janusz-Korczak-Preis, mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, mit der "Buxtehuder Bulle" und dem Österreichischen Jugendbuchpreis. Lesen Sie weitere interessante Artikel auf unserer
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