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Fette Kinder in Amerika

Die USA sind bekanntlich nicht nur bei ideellen Werten wie Freiheit und Demokratie, sondern auch auf allen technologischen, naturwissenschaftlichen und kulturellen Gebieten einfach absolute Spitze.

So gehören die Kinder in Bushs Reich zu den fettesten der ganzen Welt. Dies ist zwar ein Beweis für die problemlose und reichliche Kalorienversorgung in God's own country, könnte aber mittelfristig mit außenpolitischen Ambitionen kollidieren. Schließlich will man mit seinen Jungs in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch so manch fiesen Diktator aus extrem kleinen Erdlöchern ziehen, doch mit Greiftrupps, die aus lauter burgergestählten 120-Kilo-Wuchtbrummen bestehen, könnte das schwierig werden. Also sorgt man an der Heimatfront jetzt vor. Am Dienstag wurde bekannt, daß die "Antifettpille" Xenical des Basler Pharmakonzerns Roche von der US-Gesundheitsbehörde FDA für Jugendliche im Alter von zwölf bis 16 Jahren zugelassen worden ist, auch das eine weltweit einmalige Pioniertat. Die bekannten heftigen Nebenwirkungen und das hohe Suchtpotential des "Fettkillers" nimmt man in den USA locker in Kauf, mit Kollateralschäden hat man schließlich Erfahrung. Allerdings wird dieses Mittel so teuer sein, daß sich die Hauptbetroffenen der grassierenden Adipositas, nämlich die Kinder aus ärmeren Bevölkerungsschichten, die Pillen wohl kaum leisten können. Doch das macht nichts, denn womit könnten die USA ihre moralische Überlegenheit weltweit besser demonstrieren als mit der Tatsache, daß bei ihnen die Armen besonders "gut genährt" sind. (heli) Quelle: junge Welt vom 17.12.2003 Lesen Sie weitere interessante Artikel auf unserer News-Seite