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Folgen des Passivrauchens vermutlich unterschätzt

Passivrauchen schadet der Gesundheit möglicherweise stärker als bislang angenommen.

(jkm) - Berücksichtigt man die Tabakrauch-Exposition im privaten Bereich, am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit, erhöht Passivrauchen das Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße um etwa 50 Prozent. Entsprechende Resultate einer groß angelegten Studie präsentieren britische Forscher im "British Medical Journal".

Die bisherigen Studien seien von einem um gut 25 Prozent erhöhten Risiko ausgegangen, schreiben die Forscher um Peter Whincup von der St. George's Hospital Medical School in London. Allerdings sei dabei meist nur das Zusammenleben mit einem rauchenden Partner berücksichtigt worden, nicht jedoch die schwer zu messende Exposition beispielsweise in Pubs oder Restaurants. Whincup und seine Kollegen nutzten nun einen biochemischen Marker, um die Nikotin-Exposition in allen Lebensbereichen zu erfassen.

Die Mediziner und Biochemiker verfolgten 20 Jahre lang den Werdegang von 2.105 erwachsenen, männlichen Nichtrauchern aus 18 britischen Städten. Zu Beginn der Studie wurde allen Teilnehmern Blut entnommen und tiefgefroren. Am Ende der Studie wurden die Blutproben aufgetaut und auf ihren Gehalt an Cotinin untersucht, einem Stoffwechselprodukt des Nikotins. Ausgehend von den Cotinin-Konzentrationen, teilten die Forscher die Teilnehmer in vier gleich große Gruppen ein.

Im Beobachtungszeitraum traten 308 Herzinfarkte bzw. Todesfälle aufgrund von Erkrankungen der Herzkranzgefäße auf. Gegenüber der Gruppe mit den geringsten Cotinin-Konzentrationen war das Risiko in der nächsthöheren Gruppe um 45 Prozent erhöht und in den folgenden zwei Gruppen um 49 bzw. 57 Prozent. Offenbar habe man den Einfluss des Passivrauchens bislang unterschätzt, folgern Whincup und seine Kollegen. Das Schlaganfallrisiko schien dagegen unabhängig von der Cotinin-Konzentration zu sein.