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Nach Angaben des Londoner Guardian, dem eine Kopie des unterdrückten Berichts vorliegt, wurde die Studie der Weltbank bereits im April d.J., also lange vor dem Welternährungsgipfel in Rom, fertiggestellt; sie wurde aber zurückgehalten, weil sie »die Position der Regierung Bush kompromittierte«. Der Präsident der Weltbank, Robert Zoellick, war früher ein hoher Beamter der Bush-Regierung. Washington versucht, eine Krise, die durch die im Zuge eines neuen Landwirtschaftsge setzes von 2005 ermöglichten Biosprit-Subventionen erzeugt wurde, jetzt auszunutzen, um die Verbreitung von Gen-veränderten Organismen (GVO) wie GVO-Mais, Sojabohnen, Reis sowie anderen von Monsanto und anderen »Gen-Riesen« patentierten Getreidearten zu erhöhen.
Die Strategie bestand darin, den weltweiten explosiven Anstieg der Getreidepreise nach Kräften auszunutzen. Angefacht wird diese Preistreiberei vor allem von Hedge-Fonds und bedrängten amerikanischen und europäischen Banken, die mit Dollar-Milliarden darauf spekulieren, dass die Getreidepreise noch weiter steigen werden. Den Hintergrund für den jetzigen spekulativen Preisauftrieb bilden die geplanten Anbauquoten für Biosprit in den USA und der EU sowie die wiederholten Dürren und Überschwemmungen in wichtigen Anbaugebieten wie im amerikanischen Mittleren Westen. Aber das weitaus wichtigste Element dabei sind die vielen Millionen Hektar erstklassigen Ackerlands, die dauerhaft der Nahrungsmittelproduktion entzogen und zum Anbau von »Rohstoffen« verwendet werden, die anschließend zu Treibstoff verbrannt werden.
Die Weltbank-Studie, die bislang detaillierteste Untersuchung der weltweiten Nahrungsmittelkrise, kommt zu dem Schluss, die Erzeugung von Biosprit habe die »Nahrungsmittelpreise um 75% in die Höhe getrieben«. Das ist weit mehr als bislang angenommen. Es ist eine vernichtende Widerlegung der politisch motivierten Einschätzung des US-Landwirtschaftsministeriums, wonach Treibstoff aus Pflanzen nur zu drei Prozent für die Nahrungsmittelpreise verantwortlich sei. Es wird erwartet, dass die Weltbank-Studie den Druck auf die Regierungen in der EU und auf Washington erhöht, ihre Politik der Subventionierung und Unterstützung von Biosprit zu ändern.
Der brisante Inhalt der Studie sickerte anscheinend nur wenige Tage vor dem Jahresgipfel der Staatschefs der Gruppe der 8 wichtigsten in Industrieländer im japanischen Toyako durch. Dort wird die Nahrungsmittelkrise ein wichtiger Tagesordnungspunkt sein, denn der Druck auf die Regierungen wächst.
Der Bericht der Weltbank schätzt, dass die Verdopplung und Verdreifachung der Nahrungsmittelpreise weltweit weitere 100 Millionen Menschen unter die Armutsgrenze getrieben hat. Deshalb ist es bereits von Bangladesch bis Kairo zu Hungeraufständen gekommen.
Die Weltbank-Studie kommt auch zu dem Schluss, dass selbst mehrere aufeinanderfolgende Dürren in Australien und anderen landwirtschaftlichen Schlüsselregionen nur einen »marginalen« Einfluss auf die Nahrungsmittelpreise ausüben.
In der EU müssen z.B. in Großbritannien seit April d.J. alle Fahrzeuge Treibstoffe mit einer mindestens 2,5%igen Beimischung von Biosprit verwenden. Die EU verfolgt das Ziel eines obligatorischen Prozentsatzes von 20% im Jahr 2020, ein atemberaubender Betrag.
George W. Bush hat zynisch behauptet, höhere Nahrungsmittelpreise seien lediglich auf die gestiegene Nachfrage in Indien und China zurückzuführen. Die jetzt bekannt gewordene Studie der Weltbank weist das zurück: »Der schnelle Einkommensanstieg in Entwicklungsländern hat nicht zu einem deutlichen Anstieg des weltweiten Getreideverbrauchs geführt und war nicht für den erheblichen Preisanstieg verantwortlich.«
»Ohne den Anstieg der Biosprit-Mengen wären die weltweiten Weizen- und Maisreserven nicht beträchtlich gesunken und der Preisanstieg aufgrund anderer Faktoren wäre gemäßigt ausgefallen«, heißt es in dem Bericht der Weltbank. Die Preise in dem untersuchten Nahrungsmittelkorb stiegen zwischen 2002 und Februar 2008 um 140%. Höhere Preise für Energie und Düngemittel bewirkten einen Preisanstieg um 15%. Biosprit war für einen Preissprung von 75% in dem besagten Zeitraum verantwortlich.
Die Studie belegt, dass die Produktion von Biosprit den Nahrungsmittelmarkt in dreifacher Weise verzerrt. Erstens ist Getreide nicht für Nahrungsmittel, sondern für Sprit angebaut worden – mehr als ein Drittel des in den USA angebauten Mais geht heute in die Ethanol-Produktion, und ungefähr die Hälfte des in der EU erzeugten Pflanzenöls wird für die Produktion von Biodiesel verwandt. Zweitens sind Bauern ermuntert worden, Ackerland für die Produktion von Biosprit einzu setzen. Und drittens hat die Biosprit-Produktion die Spekulation in Getreide ausgelöst, was die Preise noch weiter in die Höhe treibt.
Die Studie der Weltbank fasst erstmalig alle drei Faktoren zusammen. Was jedoch fehlt, ist der langfristige geopolitische Plan hinter der gegenwärtigen Nahrungsmittel- und Energiekrise. Ich habe in meinem Buch Saat der Zerstörung ausführlich die langfristigen Pläne einflussreicher Kreise im Westen beschrieben – das sind insbesondere gemeinnützige private Institutionen wie die Rockefeller-, Ford-, Bill-und-Melinda-Gates-Stiftungen sowie die Privatvermögen, die diese repräsentieren – und aufgezeigt, dass es hier um die massive Reduzierung der Bevölkerung geht, denn für diese Kreise stellt eine große Weltbevölkerung eine erhebliche Bedrohung ihrer Macht dar.
Nahrungsmittelknappheit, höhere Preise für Grundnahrungsmittel in den Entwicklungsländern und die Kontrolle über das Saatgut durch Patentierung und den Verkauf von sterilem Saatgut durch Monsanto, Syngenta, DuPont, Dow, BASF, Bayer und einige andere ausgewählte große Hersteller chemisch behandelten Saatguts – die »Reiter der GVO-Apokalypse« – sind ausdrücklich mit dem Ziel in Gang ge setzt worden, um den Plan einer massiven Entvölkerung der Entwicklungsländer betreiben zu können.
Wie ich im meinem Buch im Einzelnen aufzeige, geht diese Politik auf den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück, als Rockefeller, Carnegie, Harriman, Gamble, H.G. Wells, Margaret Mead und andere wohlhabende Kreise die Entwicklung der Eugenik- und Zwangssterilisationsforschung am Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut (heute: Max Planck Institut) unterstützten, bis es 1939 für diese Kreise politisch zu heiß wurde, das weiter zu tun. Die Eugenik der Nazis verdankt der Unterstützung durch die Rockefeller-Stiftung ihre Inspiration. Nach dem Ende des Krieges entschieden sich Rockefeller und andere Vertreter der weltweiten Eugenikbewegung aus politischen Gründen, den Namen »Eugenik« zu ändern. Sie sprachen jetzt von »Genetik«. GVO ist ein auf falscher wissenschaftlicher Grundlage beruhendes Projekt, das mit über 100 Millionen Dollar privater Mittel der Rockefeller-Stiftung finanziert wird. Zum ersten Mal in der Geschichte soll das Leben auf der Erde kontrolliert werden. Wie Henry Kissinger während der Nahrungsmittelkrise der 1970er-Jahre sagte: »Wer die Nahrungsmittel kontrolliert, der kontrolliert die Menschen.«
In diesem Licht sollte man betonen, dass als Lösung für eine Krise, die Washington bewusst durch die massive Subventionszahlungen an Bauern für die Produktion von Biosprit anstelle von Nahrungsmitteln geschaffen hat, die Bush-Regierung schon seit geraumer Zeit großen Druck auf den Welternährungsgipfel in Rom Anfang Juni ausgeübt hat und auch nach dem Gipfel noch ausübt, um den GVOs als angeblichem »Ausweg« aus dem Welthunger Tür und Tor zu öffnen.
Am 13. Juni, also unmittelbar nach dem Welternährungsgipfel in Rom, erklärte der stellvertretende US-Außenminister John Negroponte: »Wir ermuntern deshalb ausdrücklich alle Länder, die bestehenden Hindernisse für den Einsatz innovativer Produktionstechnologien für Pflanzen und Tiere, einschließlich der Biotechnologie zu beseitigen.« Er fügte hinzu: »Die Anwendung der Biotechnologie kann uns dabei helfen, die Entwicklung von Getreidesorten mit höheren Erträgen, einem höherem Nährwert, einer besseren Resistenz gegen Erreger und Krankheiten sowie einer größeren Widerstandskraft angesichts des Klimawandels voran zu treiben.« Washington und die GVO-Unternehmen benutzen jetzt den unschuldigeren Begriff »Biotechnologie«, statt des umstrittenen Kürzels GVO, ein linguistischer Trick, um möglichen Widerstand zu umgehen
Unabhängige wissenschaftliche Studien und zahllose Berichte von Landwirten haben gezeigt, dass der langfristige Anbau von GVO- oder von Biotech-Getreide, wie es die großen Gen-Betriebe lieber nennen, keineswegs zu höheren Erträgen führt, sondern diese vielmehr schmälert, und dass die Entwicklung von neuem resistenten »Super-Unkraut« im Allgemeinen den Einsatz von mehr, und nicht weniger »Roundup« oder anderen GVO-gepaarten chemischen Unkrautvernichtungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln erforderlich macht. Kurz: die gloriosen Versprechungen der GVOs sind reiner Marketing-Schwindel.
Nach Aussagen gut unterrichteter Quellen hatte Washington erfahren, dass Papst Benedikt XVI. aus Anlass der Konferenz in Rom die Verbreitung von GVOs, die der Vatikan bislang aus moralischen und anderen Gründen strikt abgelehnt hatte, als Lösung des Welthungerproblems unterstützen würde. Doch im letzten Moment kam es nicht zu dieser Unterstützung, aus Gründen, die wahrscheinlich nur der Papst kennt. Gruppen wie Greenpeace oder die Londoner Zeitung Independent brachten in den Tagen vor dem Welternährungsgipfel Interviews mit hohen Kirchenvertretern, die von einer erwarteten Änderung der Politik der Kirche sprachen.
Washington und Monsanto hegten die Hoffnung, der Papst werde auf dem Welternährungsgipfel in Rom die GVOs absegnen; das geschah aber nicht.
Es gibt Hinweise darauf, dass Washington, der britische Premierminister Gordon Brown und andere malthusianisch orientierte Regierungen den Welternährungsgipfel in Rom nur deshalb veranstalteten, um den Papst zu überzeugen, seine Politik gegenüber GVOs zu ändern. Die Römisch-Katholische Kirche bildet heute eines der stärksten Bollwerke gegen die breite Akzeptanz von GVOs in vielen Entwicklungsländern, wie beispielsweise den Philippinen oder den Ländern Lateinamerikas.
Die Tatsache, dass der Bericht der Weltbank jetzt bekanntgeworden ist, fügt einem der heißesten politischen Themen neben der Manipulation des Ölpreises ein neues dramatisches Element hinzu.
Quelle: William F. Engdahl
Copyright: Kopp Verlag
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