Sie sind im News-Archiv der ZeitenSchrift gelandet.
Aktuelle Beiträge finden Sie im Bereich Aktuell.
Insekten, gefüllt mit modernster Spionage-Technologie, sind der neuste Schrei einer US-Behörde, die dieses Frühjahr ihren 50. Geburtstag feierte. Gegründet wurde sie im Jahr 1958 direkt nach dem Start des ersten sowjetischen Weltraumsatelliten Sputnik. Die Signale dieses kleinen Orbital-Flugkörpers lösten in den USA einen anhaltenden, jedoch keineswegs lähmenden Schock aus.
Vielmehr wach gerüttelt vom Erfolg der Sowjets ergriffen die Amerikaner unmittelbar Gegenmaßnahmen. Eine wesentliche davon bestand darin, eine staatliche Denkfabrik zu gründen, um künftige Überraschungen einer überlegenen gegnerischen Technologie tunlichst vermeiden zu können. So entstand am 7. Februar 1958 unter der Direktive 5105.15 des US-Verteidigungsministeriums die ARPA – die Advanced Research Projects Agency (in etwa: Behörde für fortgeschrittene Forschungs-Projekte). Worum es eigentlich ging, waren natürlich militärische Anwendungen, was auch deutlicher aus dem ergänzten Namen hervorgeht, unter dem die Behörde seit 1972 firmierte: DARPA, wobei das »D« eben für »Defense« steht, für Verteidigung. Kurioserweise wurde die DARPA 1993 wieder in ARPA zurück benannt, allerdings nur zeitweilig, denn seit 1996 heißt sie erneut DARPA. Doch an den Aufgabenstellungen hat sich seit der Gründung nicht viel geändert.
Diese Einrichtung arbeitet an der vordersten Front der Forschung und bildet eine interaktive Schnittstelle zwischen der Regierung sowie militärischer Forschung und Entwicklung. Die DARPA wird als flexibel und weitgehend unabhängig beschrieben, steht kaum unter bürokratischen Zwängen und konstituiert sich aus den weltweit besten Wissenschaftlern und Ingenieuren. Heute beschäftigt die DARPA rund 240 Mitarbeiter und verwaltet ein Budget von zwei Milliarden US-Dollar. Ein übliches Projekt läuft über vier Jahre und kostet zwischen zehn und 40 Millionen Dollar. Alle drei bis fünf Jahre wechselt der Mitarbeiterstab, um »frisches Denken und Perspektiven sicherzustellen«, so heißt es von Seiten der DARPA.
Fast kein Wunder, dass dieser großteils verschwiegene »Think Tank« in nunmehr fünf Dekaden viele einschneidende, revolutionäre Technologien entwickelt hat, die unsere gesamte Welt nachhaltig verändert haben. Daran erinnerte auch Vize-Präsident Dick Cheney auf der diesjährigen großen Jubiläumsfeier in Washington: »Diese Behörde schuf die Saturn-V-Rakete, Spionagesatelliten, das Internet, Stealth-Technologie, Lenkwaffen, unbemannte Fluggeräte, Nachtsichtsysteme und die Panzerwesten, wie sie heute in Gebrauch sind – dem Himmel sei Dank für die DARPA!«
Dass eine solche Einrichtung großteils unter deutlicher Geheimhaltung agiert, versteht sich von selbst. Insofern dürfen Beobachter getrost davon ausgehen, dass die heute bekannten Informationen zu aktuellen DARPA-Projekten lediglich die legendäre Spitze des Eisbergs sind, während in den tiefen, stillen Wassern weit Bedeutenderes existiert. Doch selbst das Bekannte scheint geradezu utopisch zu sein. Auf brennendes Interesse stößt bei den DARPA-Leuten zunehmend die Biologie mit all ihren wunderbaren Optionen.
In einer geheimnisvollen Abteilung namens Microsystems Technology Office beschäftigt man sich mit einem noch geheimnisvolleren Programm namens HI-MEMS. Dahinter verbirgt sich das Hybrid Insect Micro-Electro-Mechanical System. Gemeint sind damit Hybridlebewesen, ganz real bestehend aus biologischen und technologischen Komponenten, echte kybernetische Organismen, Cyborgs also. Die DARPA selbst spricht von Insekten-Cyborgs. HI-MEMS zielt darauf ab, fest miteinander verkoppelte Interface-Strukturen zu schaffen, wobei winzige Mechanismen bereits während der Frühstadien der Metamorphose in die Insekten eingebracht werden.
Programm-Manager Dr. Amit Lal erläutert dazu: »Da die Gewebeentwicklung vornehmlich in späteren Metamorphose-Stadien erfolgt, wird das erneute Gewebewachstum um das MEMS dazu tendieren zu heilen und ein zuverlässiges und stabiles Gewebe-Maschinen-Interface bilden. Ziel des MEMS innerhalb des Insekts wird sein, die Fortbewegung zu kontrollieren, indem man Bewegungsbahnen entweder mittels GPS-Koordinaten erhält oder durch eine Fernsteuerung, basierend auf Hochfrequenz, Optik oder Ultraschall. Die Kontrolle der Fortbewegung wird mittels verschiedener Ansätze erforscht. Sie schließen direkte elektrische Muskelreizung ebenso mit ein wie elektrische Stimulation der Neuronen, eine Projektion von fledermausartigen Ultraschallpulsen, Projektion von Pheromonen, eine elektromechanische Stimulation der Sinneszellen und die Präsentation von optischen Auslösereizen durch mikrooptische visuelle Impulse. Die weitreichende Kontrolle von Insekten mittels eingebetteter Mikrosysteme wird Insekten-Cyborgs zulassen, die einen oder mehrere Sensoren in sich tragen könnten, beispielsweise ein Mikrofon oder einen Gassensor, um die am Bestimmungsort gesammelten Informationen zurückzusenden.«
Die DARPA betrachtet die über Jahrmillionen entstandenen biologischen Mechanismen als optimale Lösung und setzt darauf, diese Funktionen durch Ankopplung an künstliche Mechanismen besonders effektiv und gezielt für militärische und nachrichtendienstliche Zwecke ein setzen zu können. Mit anderen Worten: Die Wanzen von heute leben nunmehr wirklich! Dr. Lal: »Die Verwirklichung von Cyborgs, bei denen die meisten Maschinen-Komponenten sich innerhalb des Insektenkörpers befinden, werden schattenhafte Stealth-Roboter schaffen, die Muskel-Aktuatoren nutzen, wie sie sich über Millionen von Jahren der Evolution entwickelt haben.«
Künftig soll die Erkundung dieses unheimlichen Zusammenspiels sogar dazu beitragen, die Vorgänge der Energiegewinnung von Lebewesen noch wesentlich besser zu verstehen, um sie gegebenenfalls reproduzieren oder »anzapfen« zu können. Gedanken, die düstere, geradezu endzeitliche Fantasien wecken. In einer nicht-klassifizierten DARPA-Veröffentlichung aus dem Jahr 2007, die den strategischen Plan der Behörde umreißt, kommen noch zahlreiche utopische Pläne zur Mikro- und Cyborg-Technologie zur Sprache. Voraussetzung für ihre Verwirklichung war und ist die immer weiter voranschreitende Miniaturisierung von Schaltkreisen nach dem »Moore-Gesetz«. Schon 1965 erklärte der Naturwissenschaftler und Geschäftsmann Gordon Moore, dass sich die Komplexität von Schaltkreisen rund alle zwei Jahre verdoppelt. Gegenwärtig kann sogar alle 18 Monate von einer Verdopplung der Integrationsdichte ausgegangen werden.
Im Verbund mit ihren biologischen Experimenten spricht die DARPA von einer Bio-Revolution. Und auch im Makroskopischen will sich der Ableger des US-Verteidigungsministeriums zunehmend an den natürlichen Vorbildern orientieren. Inspiriert durch die Evolution entwickeln die DARPA-Ingenieure so auch schwere Lasten tragende Hilfsroboter wie Big Dog, der allerdings eher wie ein kopfloser Esel aussieht. Das extrem geländegängige »Tier« ist in der Lage, autonom zu agieren und schweres Gepäck sicher zu transportieren. Andere Technologien der DARPA zielen auf eine Verstärkung menschlicher Kapazitäten hin. Sie sollen die physische Leistungsfähigkeit von Soldaten auf dem einmal erreichten Gipfel halten.
Und auch die Wahrnehmungsfähigkeit auf Spitzenwerte einpegeln. Extreme Hitze oder Höhe, dauerhafter physischer Stress und Schlafentzug sollen hier kein Hindernis sein. Komplexe Mechanismen sollen sich dem Körper anpassen und – wiederum genau wie bei Insekten – ein stabiles, schützendes Außenskelett bei Soldaten simulieren. In einem anderen Teilprogramm geht es den DARPA-Frankensteins um revolutionäre Technologien, die Heilung nach schweren Verletzungen zu beschleunigen und dabei ein vollständiges Funktionieren des Körpers unmittelbar wieder herzustellen. Nur wenige Beispiele aus einer langen Liste, doch schon sie lassen vielleicht tiefer blicken, als manchem lieb sein dürfte. Der Supermensch mag viele unfassbare Eigenschaften in sich vereinen, jeder wird wohl sein eigenes Bild von ihm entwerfen. Doch der erste Supermensch wird wohl vor allem ein von militärischem Gedankengut bestimmter Cyborgentwurf sein, dann, wenn allmählich aus der Mücke ein Elefant geworden ist, wenn aus dem Insekten-Cyborg ein denkender Ableger unserer Art geworden ist und aus dem Übermenschen vielleicht ein Unmensch.
Unabhängiger und unerschrockener Journalismus, wie ihn die ZeitenSchrift bietet, ist wichtiger denn je. Wir können unsere Aufgabe indes nur erfüllen, wenn das Magazin von möglichst vielen Menschen gelesen wird. Mit unserem verbilligten Heftangebot soll die ZeitenSchrift weiterhin so erschwinglich wie möglich bleiben. Womit wir nämlich heute konfrontiert sind, ist die minutiöse Umsetzung eines Masterplans, der uns in die totalüberwachte und digitalisierte Welt des „Great Reset“ führen soll. Wollen Sie mithelfen, damit viele Leute unabhängig und fundiert informiert werden?
Dann können Sie von den einundzwanzig Ausgaben der Nummern 102-122 bis auf Weiteres drei Exemplare für den Preis von zwei bestellen, zzgl. Porto. Das gilt selbstverständlich auch für entsprechend vielfache Mengen (z.Bsp. 9 Stück bestellen und nur 6 bezahlen). Dabei können Sie frei wählen, welche und wie viele Exemplare der Ausgaben Sie zu einem "3 für 2"-Paket zusammenstellen wollen.
>> Bestellen Sie Ihre Exemplare gleich hier!
Herzlichen Dank, wenn auch Sie diese wichtigen Informationen verbreiten und zu "Verteidiger des gesunden Menschenverstands" werden.