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Der Kuchen wird aufgeteilt

Der Irak soll wieder Gewinn erwirtschaften - für die USA.

"Ideologie ist Ideologie, aber in der US-Regierung geht die politische Theorie Hand in Hand mit dem Großkapital", schrieb Neil McKay im schottischen Sunday Herald. "Die Welt beobachtet nicht nur die Verbreitung einer politischen Philosophie im Irak, sie beobachtet auch eine Eroberung durch und für das US-Großkapital." George W. Bush verlangt die sofortige Aufhebung der UN-Sanktionen, die für den Tod von mehr als einer Million Iraker verantwortlich sind. Aber es gibt keinen Grund, Bushs plötzlichen Sinneswandel zu feiern. Den USA geht es um das Wohlergehen der irakischen Ölindustrie und nicht um das der Menschen im Irak. Das UN-Sanktionsprogramm ist die einzige Hürde, die den US-Ölgesellschaften geblieben ist, anzutreten und aus den kürzlich "befreiten" Ölreserven Profit zu schlagen. Alles ist bereits an Ort und Stelle, so dass das Öl fließen kann. Man hat in der Tat schon damit angefangen, Öl durch über 38 Meilen lange Pipeline zu leiten, die wie durch ein Wunder nicht beschädigt wurde, als US-amerikanische und britische Bomben den Rest des Landes zerstörten. Die irakischen Ölquellen überstanden die Bombardierungen größtenteils unbeschädigt und sind in der Lage innerhalb weniger Monate Öl zu produzieren. Das Ölministerium war das einzige Regierungsgebäude, das während des Krieges nicht bombardiert wurde und das einzige Gebäude, das von US-Truppen vor Plünderern, die Bagdad kurze Zeit später durchstöberten, geschützt wurde. Die irakische Ölinfrastruktur wurde geschont, so dass die wahren Plünderungen anfangen können. Die US-Amerikaner haben angekündigt, dass sie die Ölindustrie wie ein Privatunternehmen, komplett mit einem US-amerikanischen Generaldirektor und einem Aufsichtsrat, führen werden. Den Generaldirektor, den sie im Auge haben, ist der ehemalige Shell-Vorstandsvorsitzende Philip Carroll. Der Irak liegt in Trümmern, Lebensmittel- und Wasserknappheit quälen die Bevölkerung, doch die Bush-Administration verteilt bereits die Kriegsbeute an eine kleine Gruppe gemeinsamer Freunde. Die Beziehungen der Bush-Dynastie zur Ölindustrie sind allgemein bekannt, und es ist nicht überraschend, dass die Gesellschaften, die Verträge zum Wiederaufbau erhalten, Verbindungen zu den Republikanern haben. Das Öl-Konglomerat Halliburton und der Bauriese Bechtel sind die beiden Firmen, welche die saftigsten Verträge aus dem 100 Milliarden-Dollar-Fond, den der Kongress für den Wiederaufbau genehmigt hat, an Land gezogen haben.