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Jede achte Vogelart ist vom Aussterben bedroht

Weltweit ist jede achte Vogelart vom Aussterben bedroht. Ursachen sind nach den Erkenntnissen der Umweltschutzallianz BirdLife vor allem intensive Landwirtschaft sowie die Abholzung tropischer Regenwälder.

Johannesburg (dpa) - In der am Montag im südafrikanischen Durban veröffentlichten Studie "Zustand der Vögel der Welt 2004" listet BirdLife insgesamt 1211 Vogelarten auf, deren Bestand gefährdet ist. Bei 180 davon gilt die Situation als extrem kritisch, und rund 77 Arten bestehen nur noch aus maximal 50 Tieren. Die Vogelwelt werde auch durch das Trockenlegen von Feuchtgebieten, Versteppung, Umweltverschmutzung und die um sich greifende Verstädterung ihres Lebensraums beraubt, hieß es.

Als besonders dramatisch gilt der Rückgang der Geier-Bestände in Asien und der Albatrosse auf den Weltmeeren. Bei den Geiern gilt die starke Nutzung des Tiermedikaments Diclofenac in mehreren asiatischen Ländern als Ursache. Viele der Vögel würden sich vergiften, wenn sie von verendeten und mit dem Präparat behandelten Tieren fräßen. Als große Bedrohung der Albatrosse wird unter anderem die Fischerei mit so genannten Langleinen angeprangert, deren Köder die Vögel zu fressen und dann unter Wasser gezogen werden. Seit 1996 seien 10 000 bis 20 000 Albatrossen zum Teil grausam verendet.

Vögel gelten als wichtige Indikatoren für den Zustand der Natur. "Sie zeigen, dass sich unsere globale Umwelt unter ernsthaften Stress befindet, mit einem massiven und weiter zunehmenden Verlust der Artenvielfalt", sagte Co-Autor Stuart Butchart. Außer in Afrika ist der Studie zufolge vor allem in Indonesien der Artenschutz gefährdet. In Europa würden außer der Landwirtschaft vor allem Hochspannungsleitungen vielen Raubvögeln zum Verhängnis. Der vom Aussterben bedrohte spanische Kaiseradler verliere auf diese Weise 30 Prozent seiner Jungen.

Insgesamt listet der Bericht rund 7500 wichtige Vogel-Lebensräume in 170 Ländern auf. Die Studie hat nach Angaben der Autoren erstmals alle bisher bekannten Forschungsarbeiten zum Bestand der Vogelwelt zusammengefasst. Sie wurde am Montag auf der Internationalen BirldLife Umweltschutzkonferenz in Durban (Südafrika) vorgestellt. Bis zum 13. März wollen dort rund 350 Delegierte aus mehr als 100 Länder neue Perspektiven für den internationalen Vogelschutz erörtern. BirdLife International ist eine weltweite Allianz von Vogelschutzorganisationen in mehr als 100 Ländern.