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Jugendliche glauben an gelbe Enten

Der neue "Jugendreport Natur" zeigt eine starke Entfremdung der deutschen Jugendlichen von der Natur.

vv) - Deutschen Jugendlichen ist die Natur zunehmend unbekannt. Das ist das Ergebnis der am Dienstag vorgestellten Studie "Jugendreport Natur ´03 - Nachhaltige Entfremdung" von der Universität Marburg und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald NRW. Die Studie untersuchte das Naturverständnis von Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Ein Vergleich mit dem ersten "Jugendreport Natur" aus dem Jahre 1997 zeige den besorgniserregenden Trend: "Im Jahr 1997 glaubten 7 Prozent der Befragten, dass Enten gelb gefärbt sind. Heute sind es schon 11 Prozent der befragten 1.405 Schülerinnen und Schüler der Klassen 6 und 9", erklärte der Soziologe Rainer Brämer von der Universität Marburg. Das Interesse an Pflanzen habe sich innerhalb von nur sechs Jahren halbiert. Nur jeder sechste Schüler interessiere sich für das Bestimmen heimischer Pflanzen.

"Die natürliche Umwelt wird unter Einfluss der Medien und aufgrund fehlender eigener Erfahrungen immer mehr verniedlicht und pauschal als schützenswert empfunden. Die Einsicht in eine nachhaltige Nutzung unserer natürlichen Ressourcen geht den Jugendlichen völlig verloren" resümierte Brämer die Studie. Jugendliche könnten immer weniger zwischen Realität und Fiction unterscheiden. Dieses "Bambi-Syndrom" führe zu einer übertriebenen Naturverehrung. Für die Mehrheit der Befragten sei es daher ein Tabu, Tiere als Nahrungsmittel und Bäume als Rohstoffe anzusehen.

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald NRW sieht in den Ergebnissen der Studie die eigenen langjährigen Erfahrungen bestätigt. Bereits seit Anfang der 50er Jahre ist die Waldpädagogik ein Schwerpunktthema ihrer Verbandsarbeit. Mehr als 30.000 Grundschulkinder würden inzwischen jährlich allein in NRW an naturpädagogischen Veranstaltungen teilnehmen.