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Kampfhunde in Deutschland: Die Endlösung?

Unglaublich, aber wahr - und wäre es nicht mit Verzweiflung, Leiden und Tod verbunden, könnte man meinen, es sei ein Gag: In Deutschland wird zur Zeit die Vernichtung sämtlicher so genannter "Kampfhunde" vorbereitet, einschließlich harmloser Bastarde, denen man irgendeine, wenn auch imaginäre, Verwandtschaft mit den großen Fleischerhunden nachsagt. Und dies bis zur völligen Ausmerzung ihrer Rassen.

American Staffordshire Terrier, American Pitt Bull Terrier, Bull Terrier, American Bulldog, Bandog, Bullmastiff, Bordeaux-Dogge, Argentinische Dogge, Fila Brasileiro, Kangal (oder Karabash), Kaukasischer Owtscharka, Mastiff, Spanischer Schäferhund, Neapolitanischer Schäferhund, Tosa Isu: Die Liste ist nicht vollständig, sind doch in gewissen Gegenden noch andere Rassen im Visier der Hundefeinde, die sich eine so gute Gelegenheit nicht entgehen lassen wollen, Geschöpfe aus der Welt zu schaffen, die ihnen ein Dorn im Auge sind. 42 Rassen stehen auf der Abschußliste, sind zur Vernichtung, wenn nicht zur totalen Ausrottung verurteilt. Alles in allem die Endlösung.

Die Regierung verbreitet die Idee, die Besitzer solcher Hunde seien samt und sonders kriminelle Asoziale, und die Medien wiederholen diese skandalöse Lüge im Chor, verbreiten blinden Haß und kollektive Hysterie. Somit kann nun jeder einfältige Beamte, blind der Disziplin gehorchend, schon auf bloße Vermutung oder Denunzierung hin bei jedem beliebigen anständigen Bürger eine Kontrolle durchführen und ohne Durchsuchungsbefehl dessen vierbeinigen Kameraden beschlagnahmen, und sei es auch der einzige Freund, den er noch hat.

In Hamburg ist für 2 Millionen Mark ein Schlachthaus zur Gefangenhaltung und Tötung von Zehntausenden von Hunden eingerichtet worden, denen zuvor der Buchstabe G für "Gefährlich" auf Ohr oder Schenkel tätowiert wurde. Das gleiche G oder eine Tafel mit der Aufschrift "Gefährlich" in grellem Rot ist an den Mauern oder den Türen von Privathäusern angebracht, in denen diese Unglücklichen auf die Hinrichtung warten müssen.

Was unterscheidet diese Tiere, die nur zu "Kampfhunden" werden, wenn brutale Menschen sie dazu abrichten, sich gegenseitig zu zerfleischen oder auf Befehl anzugreifen - was unterscheidet sie von Polizei- oder Armeehunden, die mit fletschenden Zähnen auf Feinde losgehen und Übeltäter in Schach halten und dafür ausgezeichnet werden, außer daß ihre "Meister" nicht auf der gleichen Seite stehen? Alle die Unzähligen aber, die nicht in die Hände krimineller Menschen gefallen sind, treue Gefährten von Kindern, von einsamen alten Menschen, von Familien, die sie lieben - welche Gemeinheit ist es doch, sie zu Sündenböcken der wachsenden allgemeinen Unsicherheit zu machen - sie, die nur für uns leben, sie, die ihr Leben geben würden, um uns zu beschützen!

Das Hamburger Vernichtungslager - genauso wie andere in ganz Deutschland eingerichtete - rühmt sich höchster Effizienz: Ein Eisenbahngleis führt direkt zum einzigen Eingang, und dank seinem Standort nahe der Elbe lassen sich die Kadaverteile diskret entsorgen.

Eine gezielte Propaganda hat die öffentliche Meinung auf diese Vernichtungswelle vorbereitet, und die von den Behörden erlassenen Befehle richten sich in genauer Kenntnis der Sachlage an ein disziplinbesessenes Volk. In Tat und Wahrheit wird der ganzen verborgenen Grausamkeit des Menschen und all seinen versteckten und unterdrückten Haßgefühlen ein willkommener Anlaß zum Ausbruch und freien Lauf in aller Legitimität geboten. Die Bevölkerung wird gar dazu angehalten, bei Freunden, Nachbarn, Verwandten usw. vorhandene große und starke Hunde anzuzeigen, als ginge es dabei um einen staatsbürgerlichen Akt gesellschaftlicher Säuberung.

Natürlich sind viele Deutsche entsetzt und versinken in Scham ob dem, was unweigerlich und mit plastischer Deutlichkeit an die Methoden anderer Massenvernichtungen erinnert; und diese Bürgerinnen und Bürger sind es, die an die internationale Meinung appellieren.
Befassen wir uns zuallererst einmal mit dem sattsam bekannten Gemeinplatz, der immer dann zu hören ist, wenn Tiere leiden und sich eine Parallele zu Menschen aufdrängt: "Das läßt sich nicht vergleichen - es sind ja nur Tiere! Es ist unanständig, das Leiden von Tieren mit dem Leiden von Menschen in Zusammenhang zu bringen."

Wie die Leser des Journals wissen, hat die Fondation Franz Weber diese Art von Diskriminierung nie akzeptiert. Immer hat sie betont, daß es im Bereich des Mitgefühls keine Prioritäten geben kann. Mitgefühl kennt keine Beschränkungen hinsichtlich Klassen, Rassen oder Arten. Mitgefühl ist unteilbar wie das Leben selbst. Das verkennt unsere westliche Gesellschaft ganz offensichtlich, wenn sie das Wenige, das den Tieren widerwillig gewährt wird, gegen das Viele abwägt, das dem Menschen "von Amtes wegen" zusteht.

Das Leiden jedes fühlenden Wesens, vom Menschen bis zum Frosch, berührt den wahren Altruisten gleichermaßen. Die Volksweisheit sagt: "Wer Tiere liebt, liebt Menschen." Genauer müßte es heißen: "Wer die Tiere wahrhaft liebt, liebt auch wirklich die Menschen."

Leute, die protestieren (oft nur aus Anpassertum), und sogleich das menschliche Elend ins Feld führen, wenn andere sich der Not der Tiere erbarmen, leiden an seelischem Geiz oder sind Opfer einer engstirnigen, anthropozentrischen Erziehung, die um Lichtjahre entfernt ist von allem, was uns mit den übrigen Lebewesen verbindet. Wer ungerührt zusehen kann, wie ein gemeiner Pöbel die geliebte, sanftmütige Dogge einer alten Dame vor ihren Augen lebendig verbrennt, ist zweifellos auch imstande, wenn es die Umstände (rassistische Propaganda, politische oder religiöse Parolen) gestatten, bei der Folterung von Menschen, die man ihm als schädlich bezeichnet hat, zuzusehen oder mitzutun. Es handelt sich um eine von Anfang an pervertierte, der formbaren Kinderseele eingeprägte Denkart; es ist die unselige Idee, daß alle Lebewesen, die anders sind als wir, "es nicht so spüren wie wir" und daß sie, eben weil sie anders sind, weniger wert seien und daher weniger - oder überhaupt keine - Achtung verdienten. Das ist Rassismus! Ein Rassismus, der den Kindern durch unser Verhalten den Tieren gegenüber eingeimpft wird.

Das Delikt der "sale gueule"

Unnötig zu sagen, daß in Deutschland die der Verdammung preisgegebenen Hunde vom Tierschutzgesetz nicht geschützt sind. Ihre Tötung untersteht keinen Vorschriften und Regeln. Jeder Beliebige kann heute jeden mit dem ominösen "G" markierten Hund, selbst in Begleitung seiner Besitzer (die ihrerseits der Lynchjustiz ausgesetzt sind), auf jede beliebige Weise töten. Außer den zahlreichen Vergiftungen und der bei lebendigem Leibe verbrannten Dogge, von der oben die Rede war, nehmen die Greueltaten einer hysterischen Menge zu. So wurde ein ganz junges Mädchen, nur weil sein Hund ein Bullterrier war, zusammen mit diesem vor den Augen seiner entsetzten Eltern auf der Straße gesteinigt und bewußtlos auf dem Trottoir zurückgelassen.

Die Wut der "Rechtschaffenen" kennt keine Grenzen mehr, zumal sich die Zahl der inkriminierten Hunderassen in gewissen Bundesländern nicht einmal auf die 16 vorgenannten beschränkt. In Nordrhein-Westfalen stehen 42 Rassen auf der schwarzen Liste, 13 davon in der ersten Kategorie. Warum nicht gleich eingestehen, daß man es auf alle Hunde abgesehen hat.

Das bedeutet, daß mindestens 60 % der Hundebesitzer und ihre Vierbeiner dem Volkszorn, beziehungsweise den Henkern der Hundeschlachthäuser ausgeliefert sind!

Zweifellos sind es sogar noch mehr als 60 %, haben es doch einige Besessene selbst auf Bastarde abgesehen, auf den bloßen Verdacht hin, daß auch nur ein paar Tropfen Blutes einer der verteufelten Rassen in ihren Adern fließe. Es genügt, daß ein Hund etwas mehr als 40 cm Widerristhöhe, einen großen Kopf mit vage aufgestülptem Fang und ein Mindestgewicht von 20 kg aufweist - schon wird er beschlagnahmt und hingerichtet. Mit einem Wort: Er bezahlt den Preis dafür, daß der Gesellschaft "seine Visage" nicht paßt.

Ein Funke genügt, um das Pulverfaß, in diesem Fall das perverse Innere des sogenannten "zivilisierten Menschen", zur Explosion zu bringen. Unsere Zeit ist eine Zeit der brutalen Gewalt, der Grausamkeit und des Fanatismus. Daran hat sich in den letzten Jahrzehnten nichts geändert - ganz im Gegenteil.

Der Funke, der diesmal soviel Haß entfacht hat, ist ein politisches Manöver, das man als reines Ablenkungsmanöver bezeichnen kann.

Laut unseren deutschen Korrespondenten ist die öffentliche Meinung durch den BSE-Skandal und die Unfähigkeit der Regierung, der Kriminalität von Neonazis Einhalt zu gebieten, aufs Äußerste erhitzt. Um ihre Entschlossenheit zu demonstrieren, gingen die Politiker gegen die Hunde der Skinheads vor! Auf perfide Weise setzten sie zunächst die von den Neonazis bevorzugten Hunde mit ihren Besitzern gleich, erklärten diese samt und sonders zu gefährlichen Asozialen und entschieden, das Beste sei daher - wirklich und wahrhaftig! - die Ausmerzung ihrer Hunde.

Das ist natürlich einfacher und weniger riskant als die Festnahme gewalttätiger Neonazis und anderer fanatisierter Gruppen - terrorverbreitender Rowdies, die im übrigen mit ihren Pit-Bulls genauso sadistisch umgehen wie mit den menschlichen Opfern ihrer Aggressionen. Man muß wissen, daß nach den furchtbaren Kämpfen, bei denen sich halb wahnsinnige Hunde vor den Augen einer blut- und horrorlüsternen Menge zerfleischen, den Überlebenden die Wunden mit der Heftmaschine "zugenäht" werden!

Die Angst vor den Skinheads, diesen psychisch Kranken, ist verständlich. Doch auch die Hunde sind deren Opfer, vielleicht sogar die am meisten zu bedauernden. Wie dem auch sei - mit der Vernichtung der Hunde läßt sich in den Augen der politischen Manipulatoren die verängstigte Öffentlichkeit mit einem Trostpflaster abspeisen und von der wirklichen Unsicherheit und deren wahren Urhebern ablenken.

Nacht-und-Nebel-Aktion

Die Verantwortlichen dieser Politik haben wohlverstanden zuerst das Gewicht der Hundefreunde innerhalb ihrer kostbaren Wählerschaft ausgelotet und mit Erleichterung festgestellt, daß es kaum von Bedeutung sei, gibt es doch in Deutschland im Verhältnis zu anderen europäischen Ländern nur wenige Hunde. Sie zogen daraus den Schluß, daß die Anti-Hunde-Gesetze keine allzu hohen Wellen schlagen würden, und gingen mit der gleichen Diskretion ans Werk, die sich schon zu anderen Zeiten bestens bewährt hat. Die deutschen Medien spielten ihrerseits vor allem die vorgekommenen Hundebisse hoch, mit Reportagen, die dazu angetan waren, Panik auszulösen.

In Hamburg luden die Organisatoren einer Demonstration von Hundefreunden die Mitglieder verschiedener Parteien ein, sich mit ihnen auf dem Rathausplatz zu treffen, wo sie tausend Nelken niederlegten. Der Aufruf erntete nur eisiges Schweigen.

In diesem Schweigen einer angeblich zivilisierten Welt werden Zehntausende unserer treuen Gefährten untergehen. Nacht und Nebel - die Taktik hat sich bewährt. Eine systematische Gleichgültigkeit der Presse hält die Mehrheit der Europäer im Unwissen über einen Skandal, in den sie sich unter keinen Umständen einmischen soll.

Informierte Hundefreunde (die mutigen Redaktoren der Zeitschrift "Top Dog" zum Beispiel oder Freund Hugo Yaez, dem wir viele Einzelheiten dieses Berichts verdanken) müssen verzweifelt zusehen, wie komplizenhaftes Schweigen eine seriöse Informationen verhindert. Ist es die für unser Zeitalter so typische Feigheit oder sind es geheime Parolen, die die Journalisten bewegen, den deutschen Hundeskandal zu verheimlichen? Und auch darüber zu schweigen, was auch anderswo in Europa zu geschehen droht, hängt doch das Damoklesschwert über sämtlichen Hunden der EU.

Bereits hat der deutsche Innenminister, Otto Schily, dem französischen Vorsitz der EU bereits den dringlichen Antrag gestellt, an der nächsten Versammlung eine Ausweitung der deutschen Strafgesetzgebung auf die anderen Mitgliedstaaten der EU zu behandeln - ein Antrag, der von Luxemburg bereitwillig übermittelt wurde…

Es steht zu befürchten, daß Frankreich um der französisch-deutschen Freundschaft willen dem deutschen Antrag nachkommt. Bereits hat Georges Sarre, Abgeordneter und Bürgermeister des 11. Arrondissements von Paris, das Gesetz 99.5, die so genannte "Loi Sarre", gegen Kampfhunde (oder angebliche Kampfhunde!) zur Abstimmung gebracht. Sein Kommentar zu den auf der schwarzen Liste stehenden Hunderassen: "Diese Hunde sind die Werkzeuge von Straftätern". Mit keinem Wort erwähnt er die überwiegende Mehrheit der unbescholtenen Hundebesitzer. Sein Gesetz soll übrigens, wie er selbst gesteht, nur Vorstufe zu weiteren, drastischeren Maßnahmen sein, kündigt er doch heute schon an, daß zahlreiche weitere Rassen mit der Versetzung in "andere Kategorien" rechnen müssen. Die weitgespannte Verschwörung der Hundehasser könnte daher schon bald dazu führen, daß auch unsere geliebten Boxer und selbst die anhänglichen Labradors zu gefährlichen Fleischerhunden gestempelt werden!… Der menschlichen Dummheit sind keine Grenzen gesetzt - warum also auf halbem Weg stehen bleiben?

Jedenfalls müssen in Frankreich seit dem 6. Januar 1999 die von der Rassendiskriminierung betroffenen Hunde kastriert werden und einen Maulkorb tragen. Zudem riskieren sie - bei entsprechendem Druck, der in verschiedener Weise auf ihre Besitzer ausgeübt wird -, unter dem erstbesten Vorwand euthanasiert zu werden.

Laut den letzten Nachrichten gibt es wenigstens einen Lichtblick:

Im Strudel der hundefeindlichen Propaganda, die Europa überschwemmt, erweist sich einmal mehr ein Land als wahrhaft zivilisiert: die Schweiz. So hat das Zürcher Kantonsparlament, als ihm Gesetzesvorschläge nach französischem oder, schlimmer noch, deutschem Muster zur Nachahmung vorgelegt wurden, Maulkörbe, Kastrierung und Tötung in globo abgelehnt und klipp und klar erklärt, man solle die Hunde in Frieden lassen, wisse doch jedermann, daß allein deren Besitzer und nicht die Hunde die Schuldigen sind!

Zum Schluß dieses Appells zu Gunsten unserer vierbeinigen Freunde, muß ich doch daran erinnern, daß jeder Hund unter bestimmten Umständen oder in einer grausamen oder auch nur ungeschickten oder unverständigen menschlichen Umgebung - was leider oft der Fall ist - beißen kann. Die von kleinen Kläffern zugefügten Wunden sind selbstredend viel weniger schlimm als die schweren Verletzungen, die etwa ein deutscher Schäfer zufügen kann.

Doch jeder Hund kann beißen, und angesichts des neurotischen Verhaltens so vieler Hundebesitzer ist es auch nicht weiter verwunderlich, daß Hunde das manchmal tun. Verwunderlich, ja fast ein Wunder ist es vielmehr, daß sie trotz allem, was sie von uns erdulden müssen, trotz unserer Ignoranz über ihre Psyche und ihre Gewohnheiten und trotz unseres eigenen inkonsequenten Verhaltens, im allgemeinen so gutmütig bleiben. Ich muß oft denken, Hunde seien wahre Engel von Geduld - wenn nicht gar Heilige.

Und doch gilt es festzuhalten: Mit den imposanten Eckzähnen in seinem kräftigen Gebiß kann der Hund, wenn er es für legitim hält, schwere Wunden zufügen. Ist nicht selbst der sanftmütigste Labrador imstande, jemanden in Stücke zu reißen, den er als gefährlich für die von ihm geliebten Menschen empfindet? Und zählen wir nicht gerade auf diese Fähigkeit, wenn wir ihm unsere Kinder zum Schutz anvertrauen?

Hat nicht jeder Hundebesitzer irgendwann in seinem Leben darauf gebaut, daß sein treuer Vierbeiner sein Haus, sein Hab und Gut, seine Kinder und sein eigenes Leben verteidige, durch sein Gebell, das jede künstliche Alarmanlage in den Schatten stellt, und mit seinen scharfen Zähnen?

Ist es nicht das Bellen des Hundes, das die Einbrecher fernhält, nicht sein bedrohlicher Gebiß, das ihnen Angst einjagt?

Seit Jahrtausenden ist der Hund ein treuer Waffenkamerad, ein unvergleichlicher Leibwächter. Und daß wir seinen Schutz in Anspruch nehmen, zeigt doch deutlich, wie sehr wir auf seine Hunde-Eigenschaften bauen.

Der Artikel ‚Kampfhunde in Deutschland: Die Endlösung?' ist erstmals im Journal Franz Weber No. 55, 1. Quartal 2001 erschienen.
Wir publizieren diesen aufrüttelnden Artikel mit freundlicher Genehmigung der Schweizer Umweltschutz-Organisation Fondation Franz Weber.
Das vierteljährlich publizierte Journal Franz Weber können Sie unter folgender Internet-Adresse abonnieren: ffw.ch

Warum machen wir ihm nun nach all den Jahrtausenden inniger Kameradschaft plötzlich zum Vorwurf, daß er so ist, wie er ist und wie wir wollen, daß er sei? Ist das unsere Dankbarkeit?

Was ist denn eigentlich los mit unserer Epoche, daß wir Mitgeschöpfe, auf die wir uns immer voll verlassen konnten, plötzlich zu "blutrünstigen Bestien" erklären, nur weil menschliche Bestien die natürliche und perfekt in Schranken gehaltene Aggressivität der Hunde durch grausame Abrichtung zum Wahnsinn aufgepeitscht haben? Mit welchem Recht lassen wir es zu, daß unsere Hunde gerade wegen jener Eigenschaften hingerichtet werden, die sie uns so wertvoll machen: ihre blinde Unterwerfung unter den Menschen, ihre Fähigkeit, zu kämpfen, und ihre Bereitschaft, ihr Leben für das unsere hinzugeben.
Aus dem Französischen übertragen von: EXPRESSIS VERBIS: Margrit Elisabeth Wettstein