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Lukratives Geschäft mit dem Tod

Waffenexporteure aus der BRD drängen in Entwicklungsländer. USA weiter Hauptlieferant.

Von Rainer Rupp Beim Verkauf von Waffen an Entwicklungsländer lag die deutsche Rüstungsindustrie im vergangenen Jahr an dritter Stelle in der Welt. Das geht aus der jüngsten Studie des Wissenschaftlichen Dienstes des US-Kongresses (CRS) hervor. Dennoch haben die Vereinigten Staaten und - mit großem Abstand dahinter - Rußland auch im Jahre 2003 weiterhin den Waffenhandel mit Staaten der "Dritten Welt" dominiert. Laut der fast 90 Seiten umfassenden CRS-Studie mit dem Titel "Transfer konventioneller Waffen in die Entwicklungsländer" (Conventional Arms Transfers to Developing Nations) war 2003 bereits das dritte Jahr, in dem die Waffenverkäufe an die "Dritte Welt" stark zurückgegangen sind. Dennoch ist es in diesem insgesamt "schrumpfenden Weltmarkt" den US-Konzernen auch im vergangenen Jahr gelungen, ihre Verkäufe weiter zu steigern, von 13,6 Milliarden Dollar in Jahre 2002 auf 14,5 Milliarden Dollar 2003. Dadurch wuchs der US-Marktanteil am weltweiten Waffentransfer an Entwicklungsländer von 53,6 Prozent im Jahr 2002 auf 56,7 Prozent im Jahr 2003. Laut CRS-Studie ist der Wert der gesamten weltweiten Waffenhandels (nicht nur an Entwicklungsländer) von einem Rekordhoch von 41 Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf 25,6 Milliarden Dollar in 2003 gefallen. "Dennoch bleiben die Entwicklungsländer das Hauptziel der Waffenhändler" aus den Industrieländern, aber "zahlreiche Entwicklungsländer haben ihre Waffenkäufe reduziert, hauptsächlich, weil sie kein Geld mehr haben, um dafür zu bezahlen", heißt es in der Einführung der CRS-Studie. Mit Verträgen im Wert von 4,3 Milliarden Dollar im Jahre 2003 und einem Weltmarktanteil von 16,8 Prozent lag Rußland zwar weiterhin auf dem zweiten Platz, aber im Vergleich zu 2002 mit einem Volumen von fast sechs Milliarden Dollar haben die russischen Waffenverkäufe im vergangenen Jahr einen dramatischen Rückgang von über 40 Prozent erfahren. In jüngster Zeit gibt es zunehmend Klagen russischer Rüstungsexperten über die schlechten Qualitätsstandards in der russischen Waffenindustrie. An dritter Stelle der weltgrößten Geschäftemacher im Waffenhandel mit Entwicklungsländern liegt die BRD mit Abschlüssen im Werte von 1,4 Milliarden Dollar im Jahr 2003. Deutschlands bisher höchsten Waffenexport an Entwicklungsländer (2,2 Milliarden Dollar) meldete CRS in seinem Bericht für das Jahr 1999. Aber auch in den Jahren zuvor und danach hatten die Exporte in Entwicklungsländer mindestens eine Milliarde Dollar und etwa 30 Prozent der gesamten deutschen Waffenexporte betragen, wobei Afrika in den letzten Jahren eine besondere Bedeutung bekam. In der Periode 1999-2002 war Deutschland mit einem Marktanteil von 15,7 Prozent (1,6 Milliarden Dollar) der größte Waffenexporteur nach Afrika. Quelle: junge Welt vom 02.09.2004 Lesen Sie weitere interessante Artikel auf unserer News-Seite