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Mütterchen Rußlands Sorgen

Von einem bauernfreundlichen Zaren, dem russischen Finanzsystem und der Russenmafia.

Denkt man an das zaristische Rußland, so steigen vor dem geistigen Auge unwillkürlich Bilder einer oft grausamen Feudalgesellschaft auf, in welcher die vielen Millionen russischer Bauern in Leibeigenschaft dahinsiechten. Der amerikanische Historiker Dr. M. Raphael Johnson widerspricht diesem weit verbreiteten Vorurteil vehement. Das sei eine später von den Bolschewisten verbreitete Lüge, genauso wie die Behauptung, massive Wirtschaftskrisen hätten die Russische Revolution ausgelöst (über die wahren Hintergründe lesen Sie ausführlich in der [issuelink issue_id=32 /]).

Johnson weist auf die kaum bekannte Tatsache hin, "daß zwischen 1905 und 1908 fast das gesamte Ackerland Rußlands den Bauern selbst gehörte. Die meisten von ihnen waren Kleinbauern." Sie wurden vom Zaren aktiv gefördert. "Alexander III., der Vater des letzten Zaren, gilt heute als reaktionärer Autokrat. Aber gerade er gründete eine Landwirtschaftsbank, die den Bauern zu sehr moderaten Bedingungen Geld verlieh, damit sich diese ihr eigenes Stück Land kaufen konnten." Erst massive Intrigen und umstürzlerische Verschwörungen - vom Ausland finanziert - konnten das russische Reich zu Fall bringen. Es ist längst bekannt, daß es vor allem die internationalen Bankiers wie Rothschild, Rockefeller, Morgan, Schiff und andere waren, welche die Bolschewisten und zuvor schon Japan (im russisch-japanischen Krieg von 1905) massiv mit Geld unterstützt hatten. Das zaristische Rußland war der westlichen Hochfinanz nicht zuletzt deshalb ein Dorn im Auge, weil das Reich Ende des 19. Jahrhunderts als einzige europäische Macht keine Zentralbank besaß. "Noch immer entschied der Zar über die Münzprägung in seinem Land", betont Historiker Johnson. "Ganz einfach: Das Geld gehörte ihm." Das sollte sich mit der Machtübernahme durch die Kommunisten schnell ändern: Zu den ersten Maßnahmen Lenins gehörte die Gründung einer russischen Zentralbank. Laut Johnson sind nach der bolschewistischen Revolution "unvorstellbar große Summen vom Privatvermögen der russischen Zarenfamilie in die Hände der internationalen Bankiers geflossen". Es erstaune deshalb nicht, daß die britische Zeitung The Economist sogar heute fordere, es sei wichtig, daß die richtigen Leute die Kontrolle über das Finanzsystem Rußlands erlangen würden. Diese Londoner Zeitung - so Johnson weiter - sei schließlich nicht umsonst das Sprachrohr von Rothschild. Boris Mironov war Pressesekretär unter Boris Jelzin, als dieser noch Rußlands Präsident war. Mironov glaubt, daß sein Land noch immer unter dem Würgegriff der Hochfinanz ächzt. Und mit ihm stöhnt die ganze Welt unter dem Schlagwort der ‚Globalisierung'. Sie ist der neue Zauberspruch, das moderne ‚Tischlein-deck-dich' vieler Politiker und Wirtschaftskapitäne.
Doch kaum jemand kennt den Ursprung dieses heute so neutralen Wortes. Laut Mironov soll der Begriff ‚Globalisierung' aus dem späten 19. Jahrhundert stammen. Damals, erklärt Mironov, habe die ‚Globalisierung' indes eine andere, ganz spezifische Bedeutung gehabt: "Das zionistische Streben nach einer globalen Vormachtstellung." Was er in den Jahren als Regierungsbeamter an Insiderwissen erfahren hatte, machte Mironov zu einem erbitterten Gegner der "zionistischen Oligarchen", wie er sie nennt. Er habe mitangesehen, erzählte Mironov in einer Rede, die er im Januar 2002 in Moskau gehalten hatte, wie "Zionisten in Schlüsselpositionen ihren Einfluß geltend gemacht und eine politische und wirtschaftliche Struktur aufgebaut haben", welche die "zionistischen Oligarchen begünstigt". Gemeint ist beispielsweise der Medienmogul Boris Beresovski, der 1997 unter Jelzin Sicherheitschef im Kreml wurde. Der Israeli war Mitglied der berühmten G7-Gruppe, einem kleinen Zirkel einflußreicher Männer, welche die russische Wirtschaft bestimmten und sich große Teile der ehemals staatlichen Konzerne unter den Nagel gerissen hatten. Fünf der sieben waren Juden. Als die russische Wirtschaft 1998 zusammenbrach, schoben viele die Schuld dafür Beresovski und seinen Freunden in die Schuhe. Diese Meinung teilte auch Gennady Zyuganov, Chef der Russischen Kommunistischen Partei. In einem offenen Brief vom Dezember 1998 schrieb er, der Zionismus sei nicht jene Bewegung von Juden, die in ihr Heimatland zurückkehren wollen, sondern: "In der Realität hat sich der Zionismus als eine der Spielarten offenbart, wie sie in Theorie und Praxis von den aggressivsten und imperialistischsten Kreisen angewandt wird, die nach einer globalen Vormachtstellung trachten." Professor Rudi Dornbusch, Berater der Federal Reserve Bank von New York, meinte über die russische Wirtschaftskrise nur lakonisch: "Beresovski hat einfach zu viel Geld gestohlen." (FAZ-Magazin, 25. 9. 1998). Wirtschaftsexperten schätzen, daß allein in den fünf Jahren nach 1992 "über 90 Milliarden britische Pfund auf illegalem Weg ins Ausland transferiert worden sind. Bevorzugte Destination war Israel" (Daily Telegraph, 30. 1. 1997). Aus diesem Grund sagte Wladimir Putin der ‚Russenmafia' den Kampf an, als er Boris Jelzin ins Amt des Russischen Präsidenten folgte. Dies bekam nicht nur Beresovski zu spüren, sondern auch Wladimir Gussinski, der Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses. Aus diesem Grund nämlich wurde sein privater TV-Sender verstaatlicht, was man in den westlichen Medien meist nur als ein Angriff auf die Pressefreiheit wertete.