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Pentagon-Analyst Lawrence Franklin spionierte für Israel

Der ehemalige Pentagon-Analyst Lawrence Franklin hat sich am 5. Oktober 2005 der Spionage für Israel schuldig bekannt.

Der ehemalige Pentagon-Analyst Lawrence Franklin hat sich am 5. Oktober 2005 der Spionage für Israel schuldig bekannt. Von Knut Mellenthin Sein Prozeß soll am 20. Januar nächsten Jahres beginnen. Theoretisch drohen ihm bis zu 25 Jahren Haft. Sein Bekenntnis in einigen Hauptpunkten der Anklage, verbunden mit der Bereitschaft, gegen seine Komplizen auszusagen, soll offenbar den Weg zu einem relativ milden Urteil ebnen. Franklin, Spezialist für den Iran, war eigentlich Mitarbeiter des militärischen Geheimdienstes DIA und von diesem an das Verteidigungsministerium ausgeliehen. Als Anhänger der neokonservativen Kriegslobby in den USA war Franklin, nach seinen eigenen Worten, "frustiert" über die seiner Ansicht nach zu zaghafte US-Politik gegenüber dem Iran. Durch Weitergabe geheimer Dokumente und Informationen an Israel und an die US-amerikanische pro-Israel-Organisation AIPAC hoffte der Pentagon-Mann offenbar, den Gang der Geschichte beschleunigen zu können. Als sich im August 2002 Vertreter des AIPAC an ihn wandten, war Franklin sofort zur Zusammenarbeit bereit. Sein Pech war, daß er in Abhör- und Observierungsmaßnahmen des FBI geriet, das schon seit 1999 das AIPAC im Visier hatte. Das besondere Interesse der Bundespolizei galt den Kontaktleuten Franklins, Steven Rosen und Keith Weissman. Rosen war beim AIPAC seit 1982 Direktor für außenpolitische Themen - praktisch die wichtigste Schlüsselfunktion der Organisation. Weissman war ranghöchster Nahost-Experte des AIPAC. Nachdem das AIPAC die FBI-Ermittlungen zunächst als bösartige antisemitische Intrige zurückgewiesen und sein "unbedingtes Vertrauen" in Rosen und Weissman beteuert hatte, feuerte es die beiden dennoch vor einigen Monaten. Angeblich war das die Bedingung der US-Behörden, um das AIPAC aus dem weiteren Verfahren heraus zu halten. Involviert in die Ermittlungen sind mindestens drei weitere, bisher nicht namentlich genannte Pentagon-Mitarbeiter. Außerdem mehrere, teilweise schon bekannte, israelische Diplomaten, die inzwischen die Heimreise angetreten haben. Das Verfahren gegen Franklin könnte eine Lawine ins Rollen bringen. Die Frage ist nur, ob die US-Regierung das zulassen wird. Quelle: junge Welt vom 07.10.2005 Lesen Sie weitere interessante Artikel auf unserer News-Seite