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Sonne befindet sich in einer "heissen" Phase

Die Sonne hat in den vergangenen 1150 Jahren nicht so stark gebrannt wie gegenwärtig. Dies die Beobachtung eines Schweizer Sonnenforschers.

Dies könnte den Treibhaus-Effekt auf der Erde verstärken, so Sami Solanki, Autor der Studie. "Wir stellen fest, dass sich der Zustand der Sonne geändert hat", sagt Sami Solanki, Professor am Institut für Astronomie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), gegenüber swissinfo. "Sie ist heller als noch vor ein paar hundert Jahren. Die Entwicklung begann erst in den letzten 100 bis 150 Jahren. Wir gehen davon aus, dass sich dies auch auf die globale Klima-Erwärmung auswirken wird", so der Forscher. Solanki präsentierte seine Untersuchungsergebnisse vergangene Woche an einem Kongress von Solarforschern und Astronomen in Hamburg. Ausgangspunkt von Solankis Team waren Untersuchungen von Eisproben, die der Schweizer Klimaforscher Jürg Beer 1991 Gletschern in Grönland entnommen hatte. Die Zürcher Forscher bringen mit ihrer Studie die Klima-Diskussion einen Schritt weiter. Bisher hatten die Wissenschafter zwar anerkannt, dass Treibhausgase für die Klima-Erwärmung, den so genannten Treibhaus-Effekt, verantwortlich sind. Sie hatten aber in Frage gestellt, ob die stärker brennende Sonne ebenfalls am Phänomen mitbeteiligt sei oder nicht. Globale Tendenz Die Erwärmung des Erdklimas drückt sich in konkreten Zahlen aus. So stieg in den letzten 20 Jahren die durchschnittliche Temperatur auf der Erde um 0,2 Grad Celsius an. Das wirkt sich, so die allgemeine Annahme, auf das Wetter aus. Grosse Stürme, Hochwasser und der Hitzesommer 2003 müssen in dem Zusammenhang gesehen werden. Gemäss den Forschern hat sich die Strahlkraft der Sonne in der jüngsten Zeit nicht gross verändert. Mit Blick auf die letzten 1150 Jahre aber stellt Solanki fest, dass die Sonne nie stärker gebrannt habe, als in den letzten 60 Jahren. Indirekte Auswirkungen Dabei ist nicht einmal sicher, dass es das Sonnenlicht ist, welches am meisten Einfluss hat. Intensiveres Sonnenlicht könnte die Ozonschicht beeinträchtigen. Und eine verstärkte solare Aktivität hat möglicherweise Auswirkungen auf die Wolkenbildung. "Diese beiden Faktoren könnten das Klima stärker beeinflussen als das Sonnenlicht selber", so Solankis These. "Die Veränderung der letzten 20 Jahre reichen nämlich nicht aus, um die Klima-Erwärmung zu erklären." Er weist darauf hin, dass sich künftige Forschungen verstärkt mit diesen indirekten Faktoren befassen müssten. Sonnenflecken Um festzustellen, ob die stärker brennende Sonne die Erde aufheizt, haben die Forscher auf der Sonnenoberfläche Magnetfelder gemessen, die so genannten Sonnenflecken. Diese Sonnenflecken scheinen die Helligkeit der Sonne sowie die Menge der abgegebenen Energie zu intensivieren. "Das Klima auf der Erde wird von der Forschung mit der Anzahl dieser Flecken in Zusammenhang gebracht", sagt Solanki, der auch leitender Direktor des Max-Planck-Institut für Astrophysik im deutschen Garching ist. Richtung steht fest Über die letzten paar Hundert Jahre, so fand Solankis Team heraus, gingen eine kleinere Zahl von Sonnenflecken mit Kälteperioden einher, die bis zu 50 Jahre dauern konnten. Die Forscher zählten in den letzten 100 Jahren, in denen sich das Erdklima erwärmt hat, aber auch eine Zunahme der Sonnenflecken. "Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir einsehen müssen, dass sowohl die Treibhausgase als auch die Sonnenaktivität für die Temperatur-Veränderungen auf der Erde verantwortlich sind", so das Fazit Solankis. Quelle: www.swissinfo.org