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Studie der Mobilfunkbetreiber belegt: LTE erhöht massiv die Strahlenbelastung

Kritik an der Interpretation der LTE-Mobilfunk-Studie - Verbraucherschutzorganisation Diagnose-Funk erwartet mehr als die Verdoppelung der Strahlenbelastung

Als pure Schönfärberei kritisiert die Verbraucherschutzorganisation Diagnose-Funk e.V. die Meldung des IZMF, der PR-Agentur der Mobilfunkbetreiber, dass durch den Aufbau der neuen LTE-Mobilfunk-Netze sich die Strahlenbelastung nur "auf niedrigem Niveau" erhöhen würde. Nach dem IZMF-Gutachten hat sich die Strahlenbelastung im Mittel um 40 % erhöht. Und das, obwohl an den untersuchten Standorten, bis auf eine Ausnahme, erst einer der vier Netzbetreiber sein LTE-System in Betrieb hatte. "Wenn erst alle Betreiber ihre LTE-Netze aufgebaut haben, erwarten wir im Mittel eine Verdoppelung der Strahlenbelastung" so Jörn Gutbier, Vorstand von Diagnose-Funk.

Das IZMF-Gutachten zeigt deutlich: 20 der 91 Messpunkte ergaben eine Strahlenbelastung von mehr als 10 mW/m². Davon einige mit Extremwerten, z.B. 88 mW/m² und 210 mW/m² in den oberen Stockwerken des Wissenschaftsministeriums in Stuttgart oder 456 mW/m² in einer Wohnung in Jena. Internationale Expertengremien, auch die Österreichische Ärzte- und Wirtschaftskammer, fordern 1mW/m2 als Grenze der Belastung. Die Mobilfunk-Betreiber verschweigen zudem, dass LTE ohne eine einzige Untersuchung der Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit entwickelt wurde, so die Verbraucherschützer. Selbst die Bundesregierung bestätigt dies in der Drucksache 17/1709: "Der Bundesregierung liegen derzeit keine konkreten Studien zu LTE vor." Und sogar das Bundesamt für Strahlenschutz sieht bei LTE "noch Forschungsbedarf für mögliche Auswirkungen auf Kinder (.) und im Bereich der Langzeitwirkung." "Es könnte sich durch Studien bestätigen, dass Kinder doch gefährdet sind, auch Langzeitwirkungen könnten sich zeigen. Dennoch wird die Bevölkerung einem unkontrollierten Feldversuch mit ständig steigender Strahlenbelastung ausgesetzt, " kritisiert Gutbier.Nach dem Stand internationaler Erkenntnis, so Gutbier weiter, seien die Grenzwerte weit überhöht und "in jeder Hinsicht schutz-untauglich". Dies wird erneut eindrücklich durch den zweiten Bericht der Wissenschaftlergruppe ,BioInitiative' belegt, welche 1.800 aktuelle Studien zum Thema auswertete. Auch sie fordern einen Grenzwert von 1 mW/m².

In diesem Sinne fordert Diagnose-Funk eine Politik der Aufklärung und Strahlungsminimierung. "Eine effektive Schutzpolitik ist möglich, ohne dabei auf eine gute und flächendeckende Mobilfunkversorgung zu verzichten," sagt Gutbier und verweist auf eine neue Veröffentlichung von Diagnose-Funk "Die Zukunft der Mobilen Kommunikation: Mobil und risikoarm kommunizieren". "Auf jeden Fall brauchen wir keine 12 parallel betriebenen Mobilfunknetze. Diesen energetischen, funktechnischen und ökonomischen Unsinn ohnegleichen", so Gutbier, sollte eigentlich jeder Politiker erkennen und nicht länger akzeptieren.

Zum Messgutachten des IZMF und den politischen Hintergründen hat Diagnose-Funk einen Bericht eingestellt.

Quelle: Diagnose Funk