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Geschichte wiederholt sich, wenn man nicht(s) aus ihr gelernt hat. Diese Wiederholungen müssten allerdings nicht immer mühsame, schmerzliche Lernschritte und Erfahrungen sein. Man darf schließlich auch Erfolge und Siege wiederholen. Bei aller Empörung und Verstörung über die neoimperiale Politik "Amerikas" sollten wir in diesem Sinne nicht vergessen, dass die Amerikaner im Laufe ihrer Geschichte schon öfter aus finsteren Zeiten herausgefunden haben.
Die USA, laut Churchill "der Muskel für das britische Gehirn", stellte seit seiner Gründung im Jahre 1776 eine Bedrohung für das Britische Empire und seinen Hegemonieanspruch dar. "Das einzigartige Experiment" einer Selbstregierung freier Bürger sollte und durfte nicht Schule machen, es sollte damals wie heute zerstört werden, um die "Herrschaft der Wenigen" zu erhalten.
Damals wie heute versuchte man die Untertanen nicht nur durch wirtschaftliche Abhängigkeit zu kontrollieren, sondern auch ideologisch. "Freier Handel statt Selbstbestimmung" lautete damals das Motto des Britischen Empire und hetzte Amerika in einen Bürgerkrieg. Was uns gerne als Kampf für bzw. gegen die Sklaverei verkauft wird, war auch ein Kampf britischen Kapitals gegen amerikanische Souveränität. Heute hält sich dieses Kapital, die City of London, "vornehm" zurück, und zieht nur an den Fäden prominenter Marionetten.
"Die britische Politik versucht, die Welt zu beherrschen, indem alle Rohstoffe der Welt durch ihre kleine Fabrik geschleust werden. Es handelt sich um ein Monopolsystem. Deshalb sind Armut, Krankheit, Hunger und Sklaverei die chronische Krankheit in jedem Land, das dem britischen Einfluss vollständig unterworfen ist.", schrieb einer der wichtigsten amerikanischen Ökonomen Henry Carey. Weiters behauptete der Berater Lincolns:
"Britischer Freihandel, Industriemonopol und Sklaverei sind eins."
Damals wie heute ging bzw. geht man strategisch ähnlich vor: "Die britischen Händler und Fabrikanten warfen ihre Güter nicht nur ohne Profit auf den amerikanischen Markt, sondern für eine gewisse Zeit sogar mit Verlusten. Sie verfolgten das ausdrückliche Ziel, unsere Fabrikanten zu vernichten." (US-Präsident John Adams) Was damals "nur" ein Ländermatch zwischen England und USA zu sein schien, wird heute längst weltweit von Global Players gespielt. Damals wie heute bedeutet Freihandel nicht fairer Wettbewerb, und schon gar nicht freier Handel. Die rasante Monopolisierung von Geld, Öl und Nahrungsmitteln bedeutet Freiheit des Mächtigsten.
Abraham Lincoln erkannte diese Gefahr: "Hier geht es um den ewigen Kampf zwischen zwei Prinzipien - richtig und falsch - auf der ganzen Welt! Das eine ist das allgemeine Recht der Menschheit und das andere das Recht der Könige. Gleich in welcher Form, dieser Kampf tritt immer wieder zu Tage: "Du arbeitest und holst die Ernte ein, und ich esse das Brot" - ob es vom König stammt, der von der Arbeit seines Volkes lebt, oder von einer Rasse von Menschen als Ausrede für die Versklavung einer anderen Rasse." Er erinnert sich an die Ideale der amerikanischen Siedler und glaubt an den amerikanischen Traum, dieses "große Versprechen für alle Menschen für alle zukünftigen Zeiten" und erklärt dem "Kapital" den Krieg: "Arbeit steht über dem Kapital und ist davon unabhängig. Kapital ist nur die Frucht der Arbeit und könnte nie existieren, wenn es nicht zuerst die Arbeit gegeben hätte." Was würde er wohl zum gegenwärtigen Finanz- und Börsensystem sagen? Ginge er ähnlich vor wie Jesus vor ca. 2000 Jahren, als er die Spekulanten und Wucherer aus dem Tempelbezirk verjagte?
Lincolns Wirtschaftsexperte Henry Carey sah zwei gegensätzliche Systeme aufeinanderprallen: "Das eine zielt darauf, den Hindu auszunutzen und den Rest der Welt auf eine Stufe abzusenken; das andere will den Standard der gesamten Welt auf unsere Ebene heben. Das eine bringt Armut, Dummheit, Entvölkerung und Barbarei hervor, das andere wachsenden Wohlstand, Bildung und Zivilisation. Das eine ist das englische System, das andere können wir stolz das amerikanische System nennen." Carey sieht darin "die wahre Mission des Volkes der USA". "Wir haben ein Privileg erhalten, das nie zuvor ein Volk erhielt: Das Recht zu einer vollkommenen Selbstregierung." Stößt man sich nicht am amerikanischen Pathos und verfängt sich nicht in dummem und billigem Anti-Amerikanismus, so bekommt man eine Ahnung von der Aufgabe Amerikas. Korruption, Missbrauch und Verrat stimmen nachdenklich, traurig und skeptisch, können aber letztlich die Vision und Mission dieser neuen Hoffnung nicht schmälern.
"Gewöhnt euch an die Ketten der Sklaverei und ihr bereitet eure Glieder darauf vor, selber an Ketten gelegt zu werden. Wer kein Sklave sein will, darf auch keinen Sklaven besitzen. Wer anderen die Freiheit verweigert, verdient sie selber nicht. Wer sich daran gewöhnt, auf den Freiheiten seiner Nachbarn herumzutrampeln, hat das Genie unserer eigenen Unabhängigkeit verloren und wird ein leichtes Opfer der erstbesten Tyrannen."
Abraham Lincoln sah sich als "bescheidenes Instrument in der Hand des Allmächtigen" und wollte sein Land zu seinen alten Idealen zurückführen. Die Kraft dazu nahm dieser demütige Herrscher - ja, das gibt es! - aus einem tiefen Glauben an Gott und einer universalen (Herzens)Bildung, die man heute bei Politikern kaum noch findet. In diesem Sinne bezeichnet Lincoln William Shakespeare, der schon die Gründerväter Amerikas beeinflusst hatte, als einen großen Ratgeber und Vertrauten. Lincoln versuchte seine Politik aus dem Blickwinkel Shakespeares zu betrachten und hob so sich und seine Berater auf eine höhere Ebene.
Am 15. April 1865 wurde Abraham Lincoln bei einem Theaterbesuch ermordet, er hatte den Speer der Wahrheit zu tief ins Fleisch der Feinde Amerikas getrieben. Sein Nachfolger Andrew Johnson hatte seine Lektion bereits gelernt. "Freihandel mit allen Märkten ist die wahre Theorie dieser Regierung.", war der letzte Satz seiner Antrittsrede. Zwei weitere Präsidenten, die das Erbe Lincoln antreten und retten wollten, wurden ebenso ermordet: James Garfield (1181) und William McKinley (1901)
Die Abkehr Amerikas von den eigenen Gründungprinzipien verwandelte diese stolze Nation von Produzenten, die ihre Bevölkerung lange bestens und ausreichend versorgen konnte, in einen der größten Schuldner der Welt, der vollständig von Importen aus aller Welt abhängig ist. Die Bevölkerung heute leidet unter einer schrecklichen Verarmung, der Niedergang von Finanzmarkt und Dollar lässt sich nur mehr durch Manipulation, Lüge und Krieg hinauszögern.
Damals waren die USA "England" im Weg, heute spielt sich dieser Machtkampf global ab. Die selben Kräfte, die vor etwa 140 Jahren intervenierten, greifen auch heute wieder, dieses Mal weltweit, ein und durch. Und es schaut nur so aus, als wären die Amerikaner dieses Mal die Bösen. Amerika ist nicht Bush. Amerika ist auch nicht Wolfowitz oder Perle.
Amerika ist mehr. Auch wenn dieses Land, das uns die Freiheit vorleben hätte sollen, im Moment eines der ohnmächtigsten und unfreiesten ist.
Quelle: Martin Kaiser "Abraham Lincoln und der Amerikanische Bürgerkrieg"
(Neue Solidarität Nr. 48/2002)
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