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Überwachnung: Die letzte Bastion

Überwachungskameras in amerikanischen Privatwohnungen?

Diskussionen über die Gefahren von Überwachung, beispielsweise durch Kameras, kommen häufig an einen Punkt, in dem ein Befürworter von Überwachung diese mit der Behauptung "wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten" verteidigt. Ein Kritiker antwortet hierauf häufig mit der Frage, ob der Befürworter auch bereit wäre, Kameras in seiner Wohnung installieren zu lassen. Wie AP am Mittwoch berichtete, hat Harold Hurtt, der Polizeichef der Stadt Houston im US-Bundesstaat Texas, dies erstmals als ernstgemeinten Vorschlag vorgestellt.

Da der Stadt, nicht zuletzt aufgrund der etwa 150.000 Flüchtlinge aus der infolge des Wirbelsturms "Katrina" zerstörten Stadt New Orleans, das Personal für eine angemessene Polizeiarbeit fehle und auch nicht ausreichend Gelder vorhanden seien, um entsprechend neue Polizisten einzustellen, sprach er sich am Mittwoch gegenüber Journalisten dafür aus, Überwachungskameras auf öffentlichen Plätzen, in Einkaufspassagen, aber auch in Wohnanlagen und sogar innerhalb von Wohnungen anzubringen.

Baugenehmigungen sollten Hurtts Ansicht nach für Einkaufspassagen und große Wohnanlagen zur Bedingung haben, daß Überwachungskameras installiert werden. Hausbesitzer, die "wiederholt" die Hilfe der Polizei brauchen, müßten seiner Meinung nach ebenfalls verpflichtet sein, Überwachungskameras zu installieren.

"Ich weiß, daß viele Menschen wegen des 'Großen Bruders' besorgt sind, aber meine Antwort darauf ist, wenn man nichts unrechtes tut, warum sollte man dann besorgt sein?", so Hurtt.

Die Reaktion des Bürgermeisters der Stadt, Bill White, läßt vermuten, daß er Hurtts Pläne durchaus unterstützt. Zwar äußerte er sich vorsichtig hierzu und sagte, es handle sich hier um ein "Gedankenspiel" und nicht um eine gefällte Entscheidung, betonte aber andererseits, daß solche Kameras zwar teuer sein, "wir auf der anderen Seite aber schrecklich viel für Polizeistreifen ausgeben."

Quelle: www.freace.de, 19.2. 2006