Sie sind im News-Archiv der ZeitenSchrift gelandet.
Aktuelle Beiträge finden Sie im Bereich Aktuell.

US-Militärs kritisieren US-Kriegspolitik

Ende Januar 2003 haben sich erneut hochrangige frühere US-Militärs öffentlich gegen die amerikanischen Kriegspläne im Irak gewandt. Der frühere Kommandeur des Golfkriegs, Gen. Norman Schwarzkopf, warf Verteidigungsminister Rumsfeld vor, die Ratschläge der erfahrenen Militärplaner im Pentagon völlig zu ignorieren; der frühere Kommandeur des Zentralkommandos General Anthony Zinni kritisierte, die Regierung Bush präsentiere ständig neue Vorwände für einen Irakkrieg.

In einem Interview mit der ‚Washington Post' vom 28: Januar 2003 übt Schwarzkopf deutliche Kritik an Donald Rumsfeld: "Offen gesagt, machen mich einige Äußerungen Rumsfelds etwas nervös." Auch in den Gesprächen mit seinen alten Freunden aus der Armee komme immer wieder Unbehagen gegenüber dem Kriegstreiber Rumsfeld auf. "Wenn er seine Kommentare abgibt, scheint es, als habe er keine Achtung für die Armee... Es gibt Leute im Pentagon, die ihr ganzes Leben lang an operationellen Planungen beteiligt waren, nicht wahr? Und wenn diese in vielen Operationen, Kriegen und Schulen angesammelte Weisheit einfach ignoriert wird, und nun an ihre Stelle jemand tritt, der nichts von diesem Training mitbekommen hat, dann ist das Grund zur Sorge."

Infolgedessen glaubt Schwarzkopf nicht, daß eine Invasion des Irak so glatt und einfach sein wird, wie es anscheinend manche glauben. Noch größere Sorge bereitet ihm, was nach einem Sieg käme. "Wie wird der Irak nach dem Krieg aussehen, mit den Kurden, den Sunniten und den Schiiten? Das ist meiner Meinung nach eine gewaltige Frage. Sie sollte wirklich Teil unseres Gesamtplans für den Krieg sein."

General Anthony Zinni kritisiert seinerseits die leicht durchschaubare Kriegshetze der Bush-Regierung gegen den Irak. In der ‚Newsweek'-Ausgabe vom 3. Februar 2003 sagte er: "Anfangs wurde behauptet, [der Irak] habe Verbindungen zum Terrorismus. Als diese Verbindung nicht nachgewiesen werden konnte, war es der Besitz von Massenvernichtungswaffen. Als man das nicht beweisen konnte, war es mangelnde Zusammenarbeit. Jetzt heißt der eine Grund für den Krieg: 'Ihr laßt uns nicht mit euren Wissenschaftlern reden' und der andere: 'Wir wissen, was die Iraker haben, aber was, können wir euch nicht sagen.' Ich halte das für verwirrend."