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Wiederum reiche Opium-Ernte in Afghanistan, dem grössten Heroin-Lieferanten der Welt

Wie der britische Independent am Donnerstag berichtete, wird in Afghanistan erneut eine Rekordernte an Opium erwartet.

Dies begründet sich demnach zwar teilweise auch durch besonders gute Klimabedingungen in der Wachstumsperiode der Schlafmohnpflanzen, vorrangig aber durch eine weiter gesteigerte Anbaufläche. Schon jetzt stammt dem Bericht zufolge 86 Prozent des weltweiten verkauften Heroins aus Afghanistan. Allein die südwestliche Provinz Helmand liefere über 20 Prozent der Weltproduktion. Die Anbaufläche in dieser Provinz wird in diesem Jahr auf 40.000 bis 50.000 Hektar geschätzt - mindestens 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Der Artikel begründet dies einerseits durch die schlechte Sicherheitslage im Land, die es kriminellen Organisationen erleichtert, Felder wie Vertriebswege zu schützen, andererseits aber auch mit dem Schutz der Opium-Produktion durch Taliban. Tatsächlich scheint diese Behauptung zumindest fragwürdig. Zwar wird den Taliban vorgeworfen, zu Beginn ihrer Herrschaft den Opium-Anbau gefördert und an den erzielten Einnahmen teilgehabt zu haben, andererseits ist es aber unstrittig, daß sie in den letzten Jahren ihrer Herrschaft mit größter Härte gegen den Opiumanbau vorgegangen sind und ihn so fast vollständig zum erliegen brachten. Zumindest würden sie ihrer Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung massiven Schaden zufügen, sollten sie entgegen ihrer eigenen Gesetze und dem Koran den Anbau von Opium fördern. Seit jeher ein Nutznießer des internationalen Drogenschmuggels ist andererseits insbesondere der US-Geheimdienst CIA. Der verdacht einer solchen Verbindung auch im aktuellen Fall erhärtet sich zweifellos durch die Tatsache, daß eine Drogenvernichtungseinheit der „afghanischen“ Zentralregierung zwar in diesem Jahr mit rund 175 Millionen US-Dollar finanziert wird, ihre Arbeit aber praktisch folgenlos bleibt. Zwar wurde die Einheit - mit Unterstützung Söldnern des US-Unternehmens DynCorp zwar in Helmand eingesetzt, die Auswirkungen dieses Einsatzes auf die Opiumproduktion werden aber als "vernachlässigbar" beschrieben. Letztlich zeigt aber schon eine Betrachtung der Anbaufläche von Schlafmohn in Afghanistan - oben genannten Zahlen zufolge etwa 200.000 Hektar, also 2.000 Quadratkilometer, was fast der Größe des deutschen Bundeslandes Saarland mit seinen 2.570 Quadratkilometern entspricht - daß die USA offenbar wenig Interesse daran haben, gegen den Opiumanbau vorzugehen. Wäre dies der Fall, wäre es mit der modernen Technik der USA - von der immer wieder behauptet wird, sie könne einzelne "Rebellen" zweifelsfrei ausmachen - problemlos möglich, die Schlafmohnfelder aus der Luft oder gar mittels Satelliten aufzuspüren - insbesondere zur Zeit der Blüte.   Quelle: www.freace.de, 11. 5. 2006 Lesen Sie weitere interessante Artikel auf unserer News-Seite