Zum neuen Jahr

Was schwebt im Raum wie eine Wolke, voller Kraft und Energie? Was dringt wie Nebel als Gefühl in alle Ritzen? Es ist das neue Jahr, schau wie es schwingt und singt! Wach auf, sag ihm hallo! Öffne die Tür, lass es herein!

Zusammen mit der kühlen Luft streicht es um Deine blossen Füsse. Musik schwebt mit, Autos zischen über Regenstrassen. Junge Menschen ziehen fröhlich lärmend durch die Gassen.

Die Wanduhr tickt, du denkst an das was kommen wird. Was will werden - was vergehen - in der Zeit von einem Jahr? Gedanken der Liebe, Freude, Hoffnung, leider auch der Macht und Habsucht wollen sich verbreiten, Tat und Wahrheit werden - Freud und Leid.

Was ist am Ende, nach 366 Tagen? Wie wird es für mich? Still oder laut? Werde ich geboren, werd' ich gehen? Was lerne ich aus Dir, bringst Du mich weiter? Was ist mit der Natur, mit meinem Lebensraum? Wirst Du ihn mir erhalten, was werde ich dafür tun?

Soll ich lernen: auf die Stimmen des Windes und der Blumen hören? Brauch ich Ehrfurcht vor der Kraft des Wassers? Zeigst Du mir des Waldes Stille, die Musik, die Kreativität? Machst Du die Luft zur Mangelware, um mir zu zeigen wie es ist, wenn schwer der Atem geht? Lässt Du die Erde beben, hält sie still?

Nach zwei Stunden, auch nach Tagen, kann ich noch nichts erkennen. Der Tag, das Jahr nimmt seinen Lauf; es glättet sich die Spannung. Vom vielen Fragen müde, lege ich mich erst mal hin und schlafe.

Nur eine Bitte noch, oh neues Jahr: Du bist noch jung und voller Rätsel für uns Menschen. Du Sekunde in des Schöpfers Plan, lass heil uns mit Dir gehen. Erteil uns Deine Lehren, doch sei gnädig, hab Geduld und Nachsicht. Lass mich achten alle Menschen, die Natur und alle Wesen. Zeig uns wie man liebt, gerecht und dankbar lebt.

Mach mich dankbar für das Leben. Lehr mich teilen was ich habe, ohne Angst, zuviel zu geben. Gib Erkenntnis uns und Weisheit, bring uns weiter auf dem Weg ins Licht. Lass mich lieben, leben, lachen - Licht sein in der Welt.

Albert Gort, Titterten