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Bekifft ins Erwachsenendasein

In der Schweiz hat sich der Cannabiskonsum unter 15jährigen innerhalb von 10 Jahren verdreifacht!

fr. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat kürzlich einen Bericht über die Globalevaluation des Massnahmenpakets des Bundes zur Verminderung der Drogenprobleme publiziert (www.health-evaluation.admin.ch). Im begleitenden Brief weckt der Direktor des BAG, Professor Thomas Zeltner, einige Hoffnungen: «Die Entwicklung verschiedener Problemindikatoren legt den Schluss nahe, dass die Bemühungen der Schweiz um eine pragmatische, wirklichkeitsnahe Drogenpolitik insgesamt erfolgreich sind.» Welche Indikatoren Zeltner meint, ist allerdings nicht ganz klar. Bei der Suche im Bericht (der vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Lausanne verfasst wurde) stösst man auf alarmierende Zahlen über den Missbrauch von Cannabis: Die Zahl der Cannabiskonsumenten nimmt weiter zu. Das Einstiegsalter wird immer jünger. Bei den 15jährigen hat sich der Cannabiskonsum zwischen 1990 und 1998 von 8,5% auf 30,8% mehr als verdreifacht! 6,5% der 15- bis 19jährigen konsumieren täglich Cannabis. Und der THC-Gehalt des auf dem Markt angebotenen Cannabis nimmt weiter zu. Auch für Kokain und Heroin kann der Bericht nicht mit Erfolgsmeldungen aufwarten: Die Zahlen zeigen, dass sich der Konsum dieser Drogen bestenfalls auf hohem Niveau stabilisiert. Von einer Bewältigung des Drogenproblems ist die Schweiz weiter denn je entfernt. Direktor Zeltner schreibt: «Für das Bundesamt für Gesundheit sind Evaluationen ein wichtiges Instrument, um in kritischer Weise seine Aktivitäten zu reflektieren und nötigenfalls Anpassungsmassnahmen einzuleiten.» Man darf gespannt sein, wie diese Anpassungsmassnahmen aussehen werden. Quelle: Zeit-Fragen Nr.1 vom 12.1.2004,