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Bilderberg 2006: Graue Eminenzen trafen sich in Ottawa

Vom 9. bis 11. Juni 2006 fand im kanadischen Ottawa das diesjährige Treffen der Bilderberg-"Organisation" statt.

Auch wenn bisher nicht wie erhofft Informationen über die dort besprochenen Themen an die Öffentlichkeit gelangt sind, scheint doch allein schon ein Blick auf die Teilnehmerliste einen Blick wert zu sein.

Zum ersten Mal wurde diese Konferenz im Jahr 1954 im Hotel de Bilderberg im niederländischen Oosterbeek abgehalten, was der Organisation auch ihren Namen verlieh. Seither treffen sich einmal jährlich rund 100 geladene Gäste - hochrangige Politiker, Wirtschaftsführer, Monarchen und Journalisten aus zahlreichen, aber fast ausschließlich "westlichen" Ländern - an verschiedenen Orten der Welt. Die Konferenzen werden von der Öffentlichkeit penibel abgeschirmt und Teilnehmer sind verpflichtet, Stillschweigen über die besprochenen Themen zu bewahren. Schon ihre Ankunft in Ottawa wurde soweit möglich unauffällig gestaltet. Einem Bericht des Ottawa Citizen vom 9. Juni zufolge hielten die Fahrer der sie erwartenden Limousinen Schilder hoch, auf denen nur ein "B" stand.

Diese Geheimhaltung in Verbindung mit den zahlreichen hochkarätigen Teilnehmern ist es denn auch, die seit jeher das Mißtrauen hinsichtlich dieser Konferenzen und ihren Zielen schürt. Auch scheint es zumindest bemerkenswert, daß der "G8-Gipfel" - das Treffen der Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Rußland und der USA - in auffallender zeitlicher Nähe zum Bilderberger-Treffen stattfindet. Die G8-Gipfel finden in den letzten Jahren meist nur wenige Wochen, höchstens einen Monat nach den Bilderberger-Treffen statt.

In der vergangenen Woche veröffentlichte die Website Infowars eine von "Kontakten in der Gruppe und dem Brookstreet Hotel" - wo die Konferenz stattfand - zugespielte sechsseitige Liste der diesjährigen Teilnehmer (1, 2, 3, 4, 5, 6). Die darin gemachten Angaben stimmen mit Berichten kanadischer Medien oder auch der Grünen Partei der USA überein, so das von der Echtheit der Liste auszugehen ist.

Wie jedes Jahr nahmen auch in diesem Jahr wieder mehrere Deutsche an der Konferenz teil. Im einzelnen waren dies:

  • Hubert Burda, Verleger und Vorstandsvorsitzender der Hubert Burda Media
  • Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender und Vorstand Zeitungen der Axel Springer AG
  • Josef Joffe, Mitherausgeber der Wochenzeitung "Die Zeit"
  • Matthias Naß, stellvertretender Chefredakteur der "Zeit"
  • Friedbert Pflüger, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung
  • Otto Schily, ehemaliger deutscher Bundesinnenminister
  • Jürgen E. Schrempp, bis 2005 Vorstandsvorsitzender der DaimlerChrysler AG
  • Ekkehard Schulz, Vorstandsvorsitzender von ThyssenKrupp
  • Klaus Zumwinkel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG

Aus Österreich kamen:

  • Martin Bartenstein, Wirtschafts- und Arbeitsminister
  • Oscar Bronner, Herausgeber und Chefredakteur der Tageszeitung „Der Standard“
  • Alfred Gusenbauer, Bundesparteivorsitzender der SPÖ
  • Rudolf Scholten, Vorstandsmitglied der Oesterreichischen Kontrollbank AG

Und aus der Schweiz:

  • Jacques Aigrain, Vorstandsvorsitzender Swiss Re
  • André Kudelski, Vorstandsvorsitzender Kudelski Group

Weitere bemerkenswerte Teilnehmer waren Franco Barnabè (Italien, stellvertretender Vorstandsvorsitzender Rothschild Europe), John Browne (Großbritannien, Vorstandsvorsitzender BP Group), Ahmed Chalabi (Irak, früherer "stellvertretender irakischer Premierminister" nach der Eroberung durch die USA), Richard Holbrooke (USA, ehemaliger US-Botschafter bei den Vereinten Nationen), Henry Kissinger (USA, ehemaliger US-Außenminister), William J. Luti (USA, Staatssekretär im Verteidigungsministerium), Mario Monti (Italien, bis 2004 Wettbewerbskommissar der EU-Kommission), Mario Mundie (USA, Entwicklungsleiter Microsoft), Königin Beatrix (Niederlande), Richard Perle (USA, Mitglied der Denkfabrik "American Enterprise Institute"), David Rockefeller (USA), James D. Wolfensohn (USA, Sonderbotschafter für den Gaza-Abzug) und Robert B. Zoellick (USA, stellvertretender Außenminister).

Auch wenn die besprochenen Themen abgesehen von Allgemeinplätzen wie "Energie", "Terrorismus" und "Einwanderung" nicht bekannt sind, so scheint doch offensichtlich, daß sich eine derart große Zahl höchstrangiger Personen nicht nur für einige gemeinsame Grillabende trifft.

Würde beispielsweise bekannt, daß sich Manager der Fifa, Trainer der Nationalmannschaften, bekannte Spieler, mehrere Schiedsrichter und Sportreporter einmal jährlich unter größter Geheimhaltung treffen, das Interesse an der Fußballweltmeisterschaft würde aufgrund der unweigerlich aufkommenden Vermutungen der Manipulation zweifellos deutlich abnehmen.

Quelle : www.freace.de