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Fischfarmen: Zuchttiere bedrohen Wildlachs

Zuchtlachse, die aus norwegischen Fischfarmen entflohen sind, bedrohen die Bestände ihrer wild lebenden Verwandten.

(vv) - Einer Studie der Umweltstiftung WWF zufolge entkommen jedes Jahr etwa eine halbe Million Zuchtlachse aus norwegischen Fischfarmen und bedrohen so die Bestände ihrer wild lebenden Verwandten. Hauptursachen sind Schlupflöcher, die nach Ansicht des WWF auf Fahrlässigkeit sowie unzureichende Vorsichtsmaßnahmen und mangelhafte Schulungen der Angestellten zurückzuführen sind. So entwischten die Lachse zum Beispiel beim Umsetzen in einen anderen Zuchtkäfig. Diese im offenen Wasser verankerten Netzkäfige seien "die reinsten El Dorados für Parasiten und Krankheitserreger", die für die Wildlachse zu einer ernsthaften Gefahr werden könnten. Auch würden durch die Konkurrenz der entflohenen Zuchtlachse Nahrung und Fortpflanzungspartner für die Wildtiere knapp. Die vorliegende Studie widerlegt nach Ansicht des WWF das von den Befürwortern der Fischfarmen ins Feld geführte Argument, dass die Fischzucht zur Erholung der wild lebenden Bestände beitrage. "Einer von vier Lachsen in Norwegens Flüssen ist ein Flüchtling aus einer Fischfarm", warnte die Fischereireferentin des WWF, Heike Vesper. "Dadurch kommt es immer häufiger zur Vermischung von Zucht- und Wildlachsen." Der Gen-Pool und damit auch die Widerstandsfähigkeit der Tiere werde dadurch schwächer. "Der Wildlachs steht vor dem Aussterben. Die gezüchteten Verwandten haben das Potenzial, den Wildlachs durch die Übertragung von Krankheiten und den Kampf um Nahrung und Nachkommen komplett zu vernichten", sagte Vesper. Der WWF fordert, dass Fischfarmen umweltfreundlich und nicht in der Nähe von bedrohten Wildtierbeständen betrieben werden. Zuchtlachse müssten individuell gekennzeichnet werden, damit man ihre Herkunft aus den Farmen zurückverfolgen kann. 500.000 Tonnen Lachs und Regenbogenforelle werden in Norwegens Fischfarmen jedes Jahr produziert. Die Fischzucht gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Landes. Gleichzeitig ist Norwegen die Heimat der Hälfte aller wild lebenden Atlantischen Wildlachse. Deren Bestände seien durch den Bau von Dämmen und durch die Umweltverschmutzung durch Industrie und Landwirtschaft bereits in vielen Regionen zusammengebrochen, so der WWF. Lesen Sie weitere interessante Artikel auf unserer News-Seite