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Gentech-Versuch in Australien wegen erkrankten Mäusen abgebrochen

SYDNEY/BERN - Nach zehn Jahren haben australische Forscher Versuche mit gentechnisch veränderten Erbsen abgebrochen. Diese hatten bei den Versuchsmäusen Lungenkrankheiten hervorgerufen.

Zwar sei die genmanipulierte Erbsenpflanze fast zu hundert Prozent gegen Insektenbefall resistent gewesen, sagte der stellvertretende Leiter des Forschungsinstituts CSIRO, Thomas Higgins, gegenüber dem australischen Radio ABC. Doch hätten die Mäuse heftig auf ihre neue Nahrung reagiert.

Nach seinen Forschungsergebnissen, die er im "Journal of Agricultural and Food Chemistry" veröffentlichte, wurde die Lungenentzündung der Mäuse wahrscheinlich durch ein verändertes Protein in der genmanipulierten Erbse ausgelöst.

Nach Auffassung von Higgins könnte die Reaktion der Mäuse "auf das Protein etwas widerspiegeln, was auch bei Menschen passieren könnte".

Mit den Gentech-Versuchen wollte das Forschungsinstitut CSIRO Erbsen gegen Befall durch den Gemeinen Erbsenkäfer (Bruchus pisorum) immun machen. Dieser kann Ernteausfälle von bis zu 30 Prozent verursachen, wie das CSIRO gestern mitteilte.

Die gentechnisch veränderte Erbsenpflanze wurde so resistent gegen den Käfer.

Parallel zum Freisetzungsversuch wurde eine Risikoanalyse durchgeführt, darunter auch Fütterungsversuche an Mäusen. Wie die Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie SAG mitteilte, riefen gewöhnliche Bohnen und unbehandelte Erbsen keine Reaktionen hervor. Mit gentechnisch veränderten Erbsen gefütterte Tiere erkrankten indes an Lungenentzündung.

Um die schädliche Reaktion an den Mäuse zu verstehen, verglich das CSIRO-Team die molekulare Struktur des Eiweisses aus den Bohnen mit dem entsprechenden Eiweiss aus den gentechnisch veränderten Erbsen.

Obwohl die Versuche abgebrochen wurden, haben die Forscher nach eigenen Angaben "wichtige Erkenntnisse über das Verfahren" gewonnen.

SDA-ATS, 18. November 2005