Sie sind im News-Archiv der ZeitenSchrift gelandet.
Aktuelle Beiträge finden Sie im Bereich Aktuell.

Infiziertes Sperma manipuliert Fische

Forschern gelang es, mit genetisch veränderten Spermien manipulierte Lebewesen zu produzieren. Auch Menschen, glauben die Wissenschaftler, könnten auf diese Art gentechnisch behandelt werden - noch bevor sie als Embryos existieren.

Die Forscher aus den USA und Japan haben unreife Keimzellen von Zebrafischen mit Viren infiziert, um ein bestimmtes Gen einzuschleusen. Anschließend gelang es, die Keimzellen im Reagenzglas zu funktionstüchtigen Spermien heranzuzüchten, schreibt das Team um Kayoko Kurita von der japanischen Fukui Prefectural University im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" (Online-Vorabveröffentlichung). Die Wissenschaftler brachten rund 1000 Zebrafisch-Eizellen mit den manipulierten Spermien zusammen. 104 Eier wurden dabei befruchtet, doch von den 89 dabei produzierten Fischen trugen nur fünf das per Virus eingeschleuste Gen. Kurita und seine Kollegen sprechen dennoch von einem bedeutenden Fortschritt. Die Forscher wollen ihr Experiment eindeutig als zukunftsweisend für die Gentherapie am Menschen verstanden wissen. "Eine der vielleicht aufregendsten Einsatzmöglichkeiten von transgenen Spermien ist ihr Potenzial, in ähnlicher Form bei Säugetieren, besonders bei Menschen, angewandt zu werden", heißt es in dem Artikel. Das Verfahren erlaube eine Behandlung bestimmter genetischer Defekte noch vor der Entstehung des Embryos. Die Forschung an Zebrafischen könne helfen, viele fundamentale Probleme der Methode zu beseitigen. In der Wissenschaftsgemeinde dürften solchen Vorhaben allerdings auf heftigen Widerstand stoßen. Kritiker befürchten vor allem, dass bei der Manipulation von Spermien unkalkulierbare genetische Probleme entstehen - die dann über Generationen weitervererbt werden könnten. Quelle: SPIEGEL ONLINE - 28. Januar 2004