11.05.2016

Aufmerksamkeit kann gelernt werden!

Eltern können die Aufmerksamkeitsspanne ihres Kindes gezielt trainieren, in dem sie auf die Interessen des Kindes eingehen und mit ihm spielen.

Bereits in jungen Jahren kann die Aufmerksamkeit spielerisch trainiert werden.

Bereits in jungen Jahren kann die Aufmerksamkeit spielerisch gelernt werden.

Ein gutes Konzentrations- und Aufmerksamkeitsvermögen sind heute in Schule und Beruf Grundvoraussetzung für Erfolg. Die Fähigkeit, sich einer Sache länger widmen zu können, wird auch durch soziale Faktoren geprägt. Amerikanische Psychologen haben an einer Studie mit Einjährigen herausgefunden, dass der Grundstein zur Konzentrationsfähigkeit bereits im frühsten Kindesalter gelegt werden kann. Gemeinsames Spiel und das Eingehen auf die Interessen des Kindes sind dabei von zentraler Bedeutung. Die kleinen Kinder widmen ihre Aufmerksamkeit länger einer Sache, wenn ihre Eltern ihre Aufmerksamkeit ebenfalls auf das gleiche Objekt richten, so die Forscher im Fachmagazin „Current Biology“.

Bislang gingen Experten davon aus, dass die Aufmerksamkeit primär eine Gehirn-Eigenschaft ist, welche von der individuellen Entwicklung der Person abhängig ist. In einem Versuch an der Indiana University in Bloomington haben die Forscher nun aber die Kinder zusammen mit ihren Eltern beobachtet und erstaunliches festgestellt: Wenn die Eltern ein Spielzeug betrachteten und dadurch Aufmerksamkeit und Interesse demonstrierten, dann hielten auch die einjährigen Kinder ihre Aufmerksamkeit für das Objekt aufrecht – sogar dann noch, wenn die Eltern bereits woanders hinschauten. Diese anschließende Aufmerksamkeitsspanne der Kinder wurde umso länger, je mehr sich auch die Eltern mit dem Spielzeug beschäftigten. Im Gegensatz dazu wiesen Kinder, deren Eltern sich nur kurz mit einem Objekt auseinandersetzten, eine bis zu viermal kürzere Aufmerksamkeitsspanne auf. Besonders gut schnitten Kinder ab, deren Eltern sich für ein Spielzeug interessierten, das bereits die Aufmerksamkeit des Kindes erregt hatte. Das Interesse der Eltern bestärkte das Kind in seiner Neugierde. Eher kontraproduktiv war, wenn Eltern krampfhaft versuchten, die Aufmerksamkeit des Kindes auf ein Spielzeug zu lenken. Die schlechteste Aufmerksamkeitsspanne zeigten Kinder, deren Eltern sich nur wenig am Spiel beteiligten, sich stattdessen zurücklehnten oder gar woanders hinschauten.

Die Aufmerksamkeitsspannen der Einjährigen bewegten sich zwar nur im Bereich weniger Sekunden, aber der Effekt der Eltern auf die Kinder war dennoch eindeutig. Der Psychologe Chen Yu vermutet denn auch, dass dieser Effekt – täglich und über einen längeren Zeitraum hinweg – wächst und trainiert werden kann. Die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit aufrechterhalten zu können, spielt für allem für den schulischen (und späteren beruflichen) Erfolg eine entscheidende Rolle.

 

Eltern können die Entwicklung ihrer Kinder also schon bereits im frühen Kindesalter maßgeblich fördern und gestalten – und das erst noch auf spielerische Art und Weise und ohne großen Aufwand. Vor allem die technischen „Errungenschaften“ unserer modernen Welt behindern eine gesunde Entwicklung der Kinder – mit teils fatalen Folgen für die Gesellschaft. Lesen Sie hier mehr, warum immer mehr Kinder und Jugendliche völlig unreif sind:

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