23.02.2016

Kampfzone Kindergarten

Kindergarten-Lehrpersonen schlagen Alarm: Immer mehr Buben und Mädchen sind verhaltensauffällig. Und die Fälle nehmen drastisch zu. Zudem steigt die Zahl der Kinder, die den Kindergarten wiederholen müssen, da sie noch nicht reif genug für die Schule sind.

Immer mehr Kindergartenkinder sind verhaltensgestört.

Immer mehr Kinder sind verhaltensauffällig. Könnte mangelnde Erziehung die Ursache sein?

Die Situation in Kindergärten ist fatal: Kinder, die anderen Kindern aus Spaß Schmerzen zufügen; Kinder, die stundenlang schreien, nachdem die Eltern weg sind; Kinder, die alles verweigern, immer noch Windeln tragen und sich sogar noch regelmäßig einkoten. Es ist ein düsteres Bild, dass Brigitte Fleuti, die Präsidentin des Verbands Kindergarten Zürich (VKZ), zeichnet. Und doch ist genau das Alltag in vielen Kindergärten der Schweiz. Die Kinderstation Brüschhalde der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich beobachtet „vermehrt komplexe Störungsbilder bereits bei jungen Kindern“.

Dass es sich dabei jedoch nicht nur um ein nationales Problem handelt, bestätigen Zahlen aus Deutschland. Die Braunschweiger Kindergartenstudie ergab, dass 18 Prozent der Jungs und 16 Prozent der Mädchen in deutschen Kindergärten verhaltensgestört sind und weitere 15 Prozent (Jungs) beziehungsweise 23 Prozent (Mädchen) grenzwertige Auffälligkeiten aufzeigen. Im Total sind dies also 33 Prozent der Buben und 39 Prozent der Mädchen in Kindergärten. Dabei ist das Verhaltens-Spektrum weit gefächert, vom passiven bis hin zum konstant aggressiven Kind.

Es mangelt an Erziehung

Die Gründe für diese Verhaltensauffälligkeiten seien vielfältig. Laut Beatrice Kronenberg, Direktorin des Schweizer Zentrums für Heil- und Sonderpädagogik, mangle es teilweise auch an der Erziehung: „Diesen Kindern fehlt dann die Erfahrung, sich in eine Gruppe einzuordnen, zu warten, nicht immer im Mittelpunkt zu stehen.“ 

Schuld sei häufig auch der Einsatz von elektronischen Medien, mit denen Eltern ihre Kinder ruhigstellen. Zudem ernähren sich immer mehr Kinder nicht mehr richtig und gesund. Auch würden vermehrt genetische Störungen auftreten.

Dieses Phänomen betrifft aber nicht nur den Kindergarten, wie Ruth Fritschi, Zuständige für Kindergarten und Eingangsstufe beim Schweizer Lehrerverband (LCH), der NZZ am Sonntag gegenüber erklärt: „Es gibt generell eine Zunahme von verhaltensauffälligen Kindern, aber das betrifft alle Schulstufen, nicht nur den Kindergarten.“ Fritschi führt diese Probleme an Schweizer Schulen unter anderem auch auf die gesellschaftliche Entwicklung und den Einfluss anderer Kulturen zurück. Dabei stelle auch die Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen ein Problem dar. Daher seien Kindergärten auch die ersten Institutionen, die solche Veränderungen belastend zu spüren bekämen, da gerade die jungen Kinder noch recht unselbständig seien.


Die ZeitenSchrift hat schon mehrmals darüber berichtet, wie gefährlich Smartphones, Tablets & Co. in Kinderhänden sind. Zudem brauchen Kinder für ihre gesunde Entwicklung ein liebevolles Umfeld – und allem voran eine liebende Mutter. Warum sich gerade die so viel propagierten Kindertagesstätten so fatal auf unsere Kinder auswirken, lesen Sie hier:

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