Amerika: Land der Verheißung

Amerika war den Eingeweihten der Welt schon lange bekannt. Sie bestimmten, wann es "entdeckt" werden durfte. Sie wählten den Entdecker aus. Sie kannten den Plan und das Ziel der Neuen Welt: Zur führenden Nation zu werden im verheissenen Goldenen Zeitalter.

Amerika wurde von einem Italiener namens Christophorus Kolumbus im Jahre 1492 entdeckt. Benannt wurde es nach einem späteren Seefahrer namens Amerigo Vespucci. So lernen wir es in der Schule. Wenn wir kritische Lehrer haben, sagen sie uns noch, daß eigentlich schon die Wikinger unter Erich dem Roten als erste bis nach Amerika vorgedrungen waren - und dann glauben wir, den wirklichen Durchblick zu haben. Und doch entspricht all dies nicht der Wahrheit.

"Geschichte ist etwas, das niemals geschah, aufgeschrieben von einem Menschen, der nicht dabei war", erkannte Voltaire scharfsinnig. Sir Francis Bacon diagnostizierte, "Geschichte ist die Lüge, auf die man sich allgemein geeinigt hat. "Und der Grund ist darin zu suchen, daß "Historiker nicht erzählen, was wirklich geschah, sondern was sie gern glauben möchten" (Benjamin Franklin). Oder auch, was die gängige politische Doktrin befiehlt. Wer meint, Geschichtslügen seien eine Erfindung der Massenmedien und des 20. Jahrhunderts, irrt gewaltig. Schon immer gab es die Bühne des Welttheaters, auf welcher hübsche Marionetten dem Publikum eine Geschichte vorspielten, die zur Unterhaltung dienen sollte und zur Verschleierung dessen, was wirklich geschah. Zur Zeit eines Francis Bacon gab es das geflügelte Wort, daß ein weiser Mann wie ein Koffer mit doppeltem Boden sei: Erschien er auch leer, wenn man ihn öffnete, verfügte er doch über ein Geheimfach, das die Quelle seiner Weisheit barg.

Geschichte wurde auch in früheren Zeiten nur bedingt von Königen und Klerus gemacht. Immer gab es die Dimension der wahrlich Mächtigen dahinter: Die Klasse der Wissenden, der manchmal Eingeweihten, der Vertrauten mit den Mysterien und mit den geheimen Lehren, die nicht für die Augen der Profanen bestimmt waren, und die sich zu geheimen Zirkeln und Logen zusammengeschlossen hatten. Die Existenz Amerikas war denn auch bereits im Frühmittelalter kein Geheimnis für jene Geheimnisträger. Wie anders wäre zu erklären, daß eine venezianische Handels-Weltkarte die Kontinente Nord- und Südamerika zeigt und benennt? Natürlich geographisch nicht völlig korrekt – dazu war man auch bei bekannteren Landstrichen noch nicht in der Lage- doch wurde diese Karte 78 Jahre vor der 'Entdeckung' Amerikas gezeichnet, nämlich im Jahre 1414.

Woher wußte man in Venedig anfangs des 15. Jahrhunderts von Florida und Ca-paru (Peru)? Gunnar Thompson vermutet in seinem Buch The Friar's Map of Ancient America, daß es mit einem englischen Franziskanermönch namens Nicholas of Lynn zu tun haben könnte. Angeregt vom Traum des mittelalterlichen Mönches und Wissenschaftlers Roger Bacon, der vorgeschlagen hatte, eine wissenschaftliche Karte der Welt anzulegen, unternahm Lynn mit der Unterstützung des englischen Königs Edward III. zwischen 1330 und 1360 mehrere Erkundungsfahrten auf dem Nordatlantik. Die Franziskaner, welche sich sehr um das Fertigen akkurater Landkarten bemühten, entwarfen jene legendäre und lange verschollene 'Friar's map'(Mönchskarte). Sogar Christophorus Kolumbus soll später in Bann gezogen worden sein von der franziskanischen Kosmographie.

Roger Bacon war es auch, der um das Jahr 1270 seinem Freund Brunetto Latini einen von ihm angefertigten magnetischen Kompaß zeigte. Latini schrieb später an einen Freund: "Diese Entdeckung, welche in so hohem Maße den Seereisenden nützlich erscheint, muß noch verborgen werden, bis andere Zeiten anbrechen; denn kein Meisterseefahrer wagt es heute, sie zu verwenden, da er sonst unter die Anklage fallen würde, ein Magier zu sein; noch würden Matrosen wagen, unter dem Befehl eines Mannes in See zu stechen, welcher ein Instrument benutzt, das sosehr den Anschein erweckt, unter der Anleitung eines teuflischen Geistes erfunden worden zu sein. Möge die Zeit kommen, wo solche Vorurteile, welche eine so große Behinderung bei der Erforschung der wahren Geheimnisse der Natur darstellen, überwunden sein werden; und dannzumal wird die Menschheit die Früchte der Arbeit so gelehrter Männer wie des Bruders Bacon ernten, und dem Fleiß und der Intelligenz Gerechtigkeit angedeihen lassen für die Anstrengungen, für welche sie heute nur Schmach und Schande ernten."

Für dieses und andere 'Verbrechen' unorthodoxer Gedanken wurde Bacon 14 Jahre eingekerkert - und dies war noch milde verglichen zu dem, was man im Mittelalter sonst für Strafen verhängte. Am Ende des 13. Jahrhunderts war Bacon tot - doch der Kompaß in allgemeinem Gebrauch. Man konnte also wagen, die sicheren Küstengewässer zu verlassen und ins Unbekannte aufzubrechen- auf der Suche nach neuem Land. Das Wissen um die Existenz jenes großen Kontinents im Westen reicht jedoch viel weiter zurück.  

Griechische Spuren in Kanada

Die Griechen nutzten bereits dreizehn Jahrhunderte vor Kolumbus den Golfstrom, um sicher nach Amerika zu segeln, wo sie mehrere Kolonien besaßen. Plutarch beschreibt ihre alten Reisen und gibt die Lage der griechischen Kolonien als 'in direkter Linie gegenüber dem kaspischen Meer' an. 'Kolonien des Herkules' nannten sie das Land im Westen, und die Karibik war die 'Saturnische See', wo sich auch das Ogygia Homers befand.

Da den Griechen Wissen heilig war und es daher vor den Augen des 'Gewöhnlichen' geschützt werden mußte, sahen sie auch davon ab, dieses Wissen schriftlich der Nachwelt zu vermachen. Schwüre der Verschwiegenheit hielten die in die Mysterien Eingeweihten davon ab, ein falsches Wort über ihre Lippen kommen zu lassen. Dabei waren sie nicht die einzigen, die von Amerika wußten. Auch die Ägypter und die Chinesen kannten es. Jene alten Völker waren auch in der Lage, gewaltige Schiffe zu bauen, und mit ihnen über die Ozeane zu reisen. Einer der Ptolemäer Ägyptens baute ein Schiff, das groß genug war, einen Obstgarten mit Fruchtbäumen an Deck zu haben - nebst Schwimmbecken und Brunnen mit lebenden Fischen...

Francis Bacon berichtet in seiner teilweise utopischen, teilweise realen Fabel Neu-Atlantis, daß "vor etwa dreitausend Jahren oder noch etwas früher - was euch vielleicht ganz unglaublich vorkommen dürfte - auf der ganzen Erde die Schiffahrt, besonders der Schiffsverkehr mit entlegenen Ländern, einen weit größeren Umfang hatte als heutzutage. Ich weiß sehr wohl, wie sich bei euch die Schiffahrt in den letzten 120 Jahren entwickelt hat. Aber dennoch sage ich: damals unternahm man weitere Seereisen als jetzt. Vielleicht hat der Umstand, daß die Menschheit aus der Sintflut durch eine Arche errettet wurde, den übriggebliebenen Menschen ein besonderes Vertrauen zur Seefahrt eingeflößt, vielleicht lag auch ein anderer Grund vor; jedenfalls ist das, was ich euch jetzt mitteile, wahr: Die Phönizier, und besonders die Einwohner von Tyrus, hatten große Flotten, ebenso die Karthager, eine etwas mehr westlich gelegene Kolonie dieses Volkes. Im Osten verfügten Ägypten und Palästina über mächtige Flotten mit zahlreichen Schiffen. Auch China und Alt-Atlantis (von euch Amerika genannt), die jetzt nur Dschunken und Kanus kennen, hatten seinerzeit Überfluß an großen Schiffen." Ein Geschichtsforscher namens Spyros Cateras schrieb in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, daß die alten Griechen über den kanadischen St. Lorenzstrom bis ins Gebiet der Großen Seen vorgedrungen seien. Herkules, Odysseus, Colaeus, Pytheus und Eratosthenes seien unter jenen kühnen Seefahrern des Altertums gewesen. Cateras weist nach, daß die Sprache der alten Mayas auf dem Amerikanischen Kontinent viele Worte reinen Griechischs aus der homerischen Periode enthält, und bemerkt: "Vor Jahren wurden in der Republik Uruguay, Südamerika, Spuren der Armee Alexanders des Großen gefunden - nämlich Schwerter und Schilder mit der Inschrift 'PTOLEMEOS ALEXANDROY'!"