Kann es sein oder nicht sein, daß ein ungebildeter Stallbursche aus Stratford-upon-Avon das vielleicht größte Werk der Weltliteratur verfaßt hat? „Der Narr hält sich für weise, aber der Weise weiß, daß er ein Narr ist“, schrieb Shakespeare einmal. Worte des Weisen Francis Bacon oder des Narren Will Shakspere?
Als sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts der gelehrte Geistliche James Wilmot aus Warwickshire auf die Spurensuche nach dem größten Dichter der Menschheit begab, ahnte er nicht, was er finden würde: Absolut nichts! Woche um Woche klapperte er in einem Fünfzig-Meilen-Radius rund um Stratford-upon-Avon Bibliotheken und Büchereien von Landhäusern ab, um nach Quellen, Briefen und Büchern zu suchen, die mit William Shakespeare in Verbindung zu bringen waren. Um 1781 war Wilmot über den Mangel an dokumentarischen Erwähnungen von Shakespeare derart bestürzt, daß er zu der Schlußfolgerung gelangte, Shakespeare könne nicht der Verfasser des Sheakespearschen Werke-Kanons sein. Da Wilmot hingegen die Schriften von Sir Francis Bacon bekannt waren, kam er zu der Auffassung, daß wahrscheinlich dieser der echte Autor der Shakespeare-Werke sein müsse. Er berichtete einem Mann namens James Cowell davon, der diese These 1805 der Ipswich Philosophical Society vortrug.Ich bin einer von den vielen, welche nie im Stande gewesen sind, das Leben William Shakespeares und die Dramen Shakespeares innerhalb des Raumes einer Planetenbahn einander nahe zu bringen. Es gibt in der Welt nicht zwei miteinander weniger verträgliche Dinge.
Horace Howard Furness (1833-1912), berühmter Shakespeare-Forscher
Der Streit geht weiter; heute noch werden Bücher geschrieben und Fernsehfilme gedreht, die beweisen sollen, daß es der Stallknecht aus Stratford-upon-Avon war, der das monumentalste literarische Werk der Weltgeschichte verfaßte – obwohl allein schon ein unverstellter Blick auf seine Herkunft und seinen Lebenslauf jedem unvoreingenommenen Betrachter klar werden läßt, daß dieser unmöglich einer der größten Dichter aller Zeiten gewesen sein kann.
Wer in den Fußstapfen eines anderen wandelt, hinterläßt keine eigenen Spuren.
William Shakespeare
Es beginnt damit, daß die Eltern des am 23. April 1564 geborenen William Shakspere (so die Schreibweise seines Namens) Analphabeten waren – damals nichts Ungewöhnliches in den niederen Volksschichten. Sein Vater, ein Handschuhmacher, seine Mutter und nahe Verwandte unterzeichneten alle Dokumente mit einem Kreuz, weil sie nicht schreiben konnten. Und der einzige Beweis dafür, daß William Shakspere jemals eine Feder berührte, besteht in fünf Unterschriften, die in seinem Testament erscheinen. Alle fünf sind so unbeholfen hingekrakelt, daß geradezu ins Auge springt, daß da jemand unterschrieb, für den die Feder ein ganz und gar fremdes Instrument war – wenn ihm nicht sogar jemand die Hand geführt hatte. Es ist denn auch nicht verbürgt, daß William jemals eine Schule besuchte. Als er achtzehn Jahre alt war, beantragte er eine Genehmigung, um Ann Whateley zu heiraten. Am Tag darauf heiratete er jedoch eine acht Jahre ältere Frau namens Ann Hathaway, die ihm sechs Monate später ein Kind gebar. Handelte es sich um dieselbe Frau, da beide Ann hießen? War Ann Whateley vielleicht Witwe und Hathaway ihr Mädchenname? Oder war Shaksperes Liebesleben etwas unstet, und als er Ann Whateley heiraten wollte, ließ ihn Ann Hathaway gerade noch rechtzeitig wissen, daß sie von ihm ein Kind erwarte, und er deswegen Ann Whateley nicht heiraten könne? Wir wissen es nicht. Insgesamt hatte er drei Kinder, die er zusammen mit ihrer Mutter 1586 verließ, um nach London zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt war er 22 Jahre alt. In London angekommen, ließ er sich als Stallbursche in die Dienste von Robert Dudley, dem Earl of Leicester stellen – dem echten Vater von Francis Bacon, welcher zu diesem Zeitpunkt 25 Jahre zählte.
Womit wir bei der geheimen Verbindung zwischen dem ungebildeten Stallburschen mit dem gefälligen Namen und dem wahren Autoren der Shakespeare-Werke angelangt wären.
Im machtpolitisch anfänglich schwachen England der Renaissance, mit seiner zerstrittenen Kirche – der anglikanischen, von Rom abtrünnigen und der katholischen, die, gestützt vom Papst immer wieder versuchte, ihre Konkurrentin zu entmachten –, mit seinen allgegenwärtigen Intrigen, Komplott- und Attentatsversuchen gegen die Königin, wäre es für einen Mann hohen Standes geradezu tollkühn gewesen, unter seinem eigenen Namen Stücke zu veröffentlichen, die Gesellschaftskritik übten und aufklärerisch oder erzieherisch wirken sollten. Der königliche Zorn war rasch entfacht, und nicht selten kühlte er sich – aus Gründen der Staatsräson, nicht aufgrund persönlicher Gefühle, wie sie immer wieder versicherte – erst ab, wenn der Entfacher sein Haupt auf den Richtblock oder in die Schlinge gelegt hatte. Sie zögerte nicht einmal, ihren eigenen, geheimen, zweiten Sohn der Hinrichtung preiszugeben, als dieser – angeblich – Hochverrat begangen hatte. Es ist daher nur zu verständlich, daß man in jener Zeit das „verbotene“ Wissen im Schutz von Geheimbünden (Rosenkreuzer, Freimaurer) weitergab, oder aber unter dem Schutz eines Pseudonyms.
Wie wir im vorangehenden Artikel gesehen haben, hatte Francis Bacon erkannt, daß er nur der geheime, nicht aber der offizielle Regent Englands würde sein können; daß seine Aufgabe darin lag, den Entwurf für eine bessere künftige Gesellschaft zu fertigen und deren erste Samen zu säen, soweit es das düstere Zeitalter, in welchem er lebte, überhaupt zuließ.
Also brauchte er eine Scheinidentität, mit der er sich tarnen konnte – und die, im Falle einer Verfolgung, deren Zielscheibe wäre. Wonach es auszuschauen galt, war ein Mann mit einem Hang zur Angeberei und einer Liebe Zum Geld, die größer war als sein Sinn für Ehre. Der Stallbursche seines Vaters bot sich geradezu an. William Shakspere bekam eine erhebliche Summe für die Verwendung seines Namens, der Francis Bacon besonders gut gefiel, enthielt er doch die Wörter Will I AM shake und spear (in leicht anderer Schreibweise). Wörtlich: Wille ICH BIN, schüttle den Speer. In esoterischen Kreisen machte man daraus: „Im Willen des ICH BIN („Name“ Gottes) führe ich den Speer gegen die Unwissenheit der Menschheit“. Hatte Francis Bacon nicht geschrieben, daß er alle Wissensgebiete zu seinem Betätigungsfeld machen wollte? Hinterließ er nicht einen geradezu enzyklopädischen Neuentwurf der Wissenschaften, des Gesetzes und einer kommenden, idealen Gesellschaft?
Das Bild vom „Speerschüttler“ oder vielleicht eher „Speerführer“ paßt auch perfekt zu Bacons Muse – die griechische Göttin der Wahrheit und Weisheit, Pallas Athene. Sie wird immer als kämpferische Göttin dargestellt (was die Römer dazu verführte, aus ihr die Kriegsgöttin Minerva zu machen), die einen Speer in Händen hält – den sie jedoch, wie Bacon/Shakespeare, gegen die Unkenntnis der Menschen führt und nicht gegen das Leben selbst.
Der junge Will Shakspere muß sich ziemlich aufgeplustert haben, als die großartigen Stücke unter seinem Namen erschienen. Jedenfalls gibt es ein schriftliches Dokument aus dem Jahre 1592, in welchem der Dichter Robert Greene ihn als Emporkömmling diffamiert, der sich Dinge anmaße, die ihm nicht zustünden, da er ja nicht wie die angesehenen Dichter seiner Zeit seine Kunst an der Universität gelernt habe: „Denn es gibt eine emporgekommene Krähe, fein herausgeputzt mit unseren Federn, die mit ihrem Tigerherz, in einem Schauspielergewand versteckt, meint, Blankverse ausschütten zu können wie die Besten von euch; und als ein absoluter Hans-Dampf-in-allen-Gassen kommt er sich als der einzige Theater-Erschütterer im Land vor.“ Der Ausdruck „Theater-Erschütterer“ (Shake-Scene) ist dabei offensichtlich ein Wortspiel mit dem Namen Shakespeare.
Anfänglich schien die Tarnung gut zu funktionieren, wie es der Charakter des Falstaff wiedergibt, der zuerst in Heinrich VI., Teil l (1597) auftauchte. 1599 wurde Falstaff in Heinrich V. getötet, um dann rätselhafterweise im Jahr 1600 in den Lustigen Weibern von Windsor wieder zu auferstehen. „Falstaff“ kommt vom englischen Begriff false staff – was „falscher Stab“, hier im Sinne von „falscher Speer“ bedeutet. Also: Der falsche Shakespeare – ein wieder einmal sehr versteckter Hinweis darauf, daß der dreiste Will Shakspere nicht der wahre Autor, sondern eben nur der „Falstaff“, war.
Shakspere besaß leider einen angeborenen Instinkt für Dieberei und Erpressung. Festredner Kuno Fischer hatte es 1895 so formuliert: „In Wahrheit sei dieser William Shakespeare ein Bauernjunge aus Warwickshire, ein roher und gemeiner Fleischergeselle in Stratford gewesen, der nach einer Reihe törichter und schlechter Jugendstreiche, nach einer eiligen und unglücklichen Heirat, nach Wilddiebereien und boshaften Pamphleten gezwungen war, seine Vaterstadt zu verlassen; flüchtig, arm und verlumpt sei er nach London gekommen…“1
Der Okkultist Manly Palmer Hall bemerkt: „Auch das Leben Shaksperes weist einige absurde Aspekte auf, die ihn unglaubwürdig erscheinen lassen. Warum kümmerte er sich auf der Höhe seiner literarischen Karriere um den Einkauf von Malz, um damit eine Bierbrauerei zu starten? Man stelle sich den unsterblichen Shakespeare – den Autor des Kaufmanns von Venedig – als Geldverleiher vor! Und doch ist bekannt, daß Shakspere u. a. gegen einen Philip Rogers einen Prozeß anstrebte, weil dieser ihm einen Kredit über zwei Schilling nicht zurückgezahlt hatte! Mit anderen Worten: Nichts im Leben von Shakspere weist darauf hin, daß er ein Mann war, der ein literarisches Werk von Weltbedeutung hätte hervorbringen können.“
Und wie es so oft ist mit Menschen, die sich mit fremden Federn schmücken: Es steigt ihnen zu Kopf. So auch dem ehemaligen Stallburschen. Trotz seiner feierlichen Versprechen, das Geheimnis zu wahren, begann er, für sein Schweigen Geld zu erpressen. Auf diese Weise gelang es ihm, das „mysteriöse Vermögen“ anzuhäufen, über das Historiker oft rätseln. Er trieb sein übles Spiel Sir Francis Bacon und dessen Autorenkollegen gegenüber so weit, daß das Geheimnis aufzufliegen drohte – mit fatalsten Konsequenzen für die Urheber. Ben Jonson, ein Dichter und Weggefährte Bacons, sah schließlich keinen anderen Ausweg mehr, als die Existenz des Stallburschen zu beenden. Er gab zu, an dessen 52. Geburtstag – dem 23. April 1616 – „Arsen in das Bier des Schwachkopfs“ getan zu haben. Deshalb stirbt Shakespeare laut der Geschichtsschreibung plötzlich nach einem Trinkgelage mit Ben Jonson, „dem letzten Menschen, der ihn lebendig gesehen hatte.“
Als er verstarb, befand sich kein einziges Buch in seinem Besitz, und er hatte auch keinen Schreibtisch. Seiner Witwe vermachte er im Testament sein zweitbestes Bett (auch hier rätseln die Historiker), jedoch keinen einzigen Penny. Sein ganzes Testament war dasjenige eines Geschäftsmannes, aber nicht eines Dichters von Weltruf. Es erwähnte kein Buch, geschweige denn eine Bibliothek, und bei seinem Ableben wurde kein einziges Wort aus Theater- oder Dichterkreisen in London laut. Niemand kam zu seiner Beerdigung, niemand schrieb einen Nachruf, eine Ode an ihn oder verhängte gar nationale Trauer. Alles was blieb, war Schweigen. Auch von seiner Seite: Gab und gibt es doch keine einzige handschriftliche Zeile von ihm! Trotz zahlreicher Schauspiele – zehn historische Dramen, 17 Komödien und zehn Tragödien plus 154 noch vorhandene Sonette sowie zwei epische Gedichte – wurde bis heute nicht ein einziges Originalmanuskript irgendeines Schauspiels oder Werkes gefunden, das „Shakespeare“ zugeschrieben wird! Ebensowenig auch nur ein einziger Zettel von Korrespondenz, die ein so gebildeter und berühmter Mann zweifelsohne mit anderen Geistesgrößen geführt haben würde. Und dennoch hält sich bis auf den heutigen Tag die Mär, daß es ein Stallbursche aus Stratford-on-Avon war, der Weltliteratur verfaßte!
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