Illuminati: Die Verschwörung der 'Erleuchteten'

Wie die Illuminati die Maurerei unterwanderten und welches ihre geheimen Ziele waren: Ende des 18. Jahrhunderts schickte ein Geheimbund sich an, die Freimaurerei zu unterwandern. Er tarnte sich mit Licht und Weisheit, doch in Wirklichkeit war er eine Ausgeburt der Dunkelheit: Der Orden der bayrischen Illuminaten.

Am 1. Mai 1776 gründete ein junger Professor namens Adam Weishaupt zu Ingolstadt den Orden der 'Illuminaten' (Erleuchteten). Es ist kein Zufall, daß der 1. Mai als der 'Tag der Arbeit' gefeiert wird, zelebriert vor allem von linken Parteien und Gewerkschaften, und in kommunistischen Ländern als höchster Feiertag begangen. Denn zwischen der Gründung jenes geheimen Ordens und dem Weltkommunismus soll es, wie viele Geschichtsforscher schreiben, Zusammenhänge geben.

Adam Weishaupt wurde als Jude geboren, konvertierte später zum Katholizismus, wurde bei den Jesuiten in Ingolstadt erzogen und lehrte schon in jungen Jahren als Laienprofessor für Kirchenrecht an der Ingolstädter Lehranstalt der Jesuiten. Mit 23 Jahren – 1771 – gab er seine Stellung bereits wieder auf, um vermutlich in den nächsten fünf Jahren den Plan zur Schaffung einer freimaurerähnlichen Geheimgesellschaft auszubrüten, die um vieles straffer als die herkömmlichen Orden geführt werden sollte. Ihr Ziel soll die Errichtung einer 'Neuen Weltordnung' gewesen sein; die natürlich nur verwirklicht werden konnte, wenn die Inhaber kirchlicher und weltlicher Macht – Vatikan und Monarchien – attackiert und geschwächt wurden.

Von Anfang an soll Weishaupt die Eingliederung seiner Organisation in die Freimaurerei angestrebt haben. Die 81. Edition der 'Encyclopaedia Britannica' von 1910 erwähnt, daß der Orden in drei Hauptklassen eingeteilt war, nämlich zuunterst die 'Novizen', 'Minervalen' und 'geringeren Illuminaten', in der zweiten Klasse die Freimaurer (gewöhnliche und 'schottische Ritter'), in der dritten – der 'Mysterienklasse' schließlich die 'Priester' und 'Regenten', 'Magier' und der 'König'. Der König war natürlich Adam Weishaupt selbst.

Weishaupt hatte keine Mühe, Mitglieder anzulocken. "Von Anfang an gab er schon für den ersten Grad seines Ordens wissenschaftliche Erkenntnisse, moralische Grundsätze und Regeln für die Lebensführung so unvergleichlicher Art, daß ein edler Mann davon widerstandslos gefesselt wurde", schreibt H. Ahlwardt in seinem Buch 'Mehr Licht - Der Orden Jesu'. Als Weishaupt im Frankfurter Freiherrn von Knigge, dem bekannten 'adeligen Proletarier' einen glühenden Verbreiter seiner Ideen fand, wurden bald die edelsten Männer aus ganz Norddeutschland, insbesondere aus Preußen und Sachsen in den Bann des Ordens gezogen. Ahlwardt: "Die höheren Offiziere, die höheren Beamten verfielen dem Orden ebenso wie alle unsere großen Denker und Dichter."

Durch Knigge und den Darmstädter Geheimrat Bode zu Weimar, zwei hervorragende Mitglieder des Freimaurerordens, gewann Weishaupt, der selbst im Jahre 1777 (also ein Jahr nach der Gründung seiner 'Illuminaten') in München Mitglied einer Freimaurerloge geworden war, Einfluß auf die Logen der Strikten Observanz. Weishaupt schrieb in seinen Büchern, der Austritt aus dem Illuminatenorden wäre jedermann gestattet gewesen. Urkundliche Berichte bewiesen jedoch, daß jeder Eintretende auf Tod und Leben dem Orden verfallen war und alle Befehle seiner Oberen, auch wenn er sie für Verbrechen halten mußte, willenlos zu erfüllen hatte. Dem Ungehorsamen war die Todesstrafe gewiß. Schon die Novizen mußten die fürchterlichsten Eide schwören, unbedingten Gehorsam und, bei Strafe der Verfolgung durch den gesamten übrigen Orden, strengstes Stillschweigen über alles zu bewahren, was im Orden vor sich ging. Erst, wenn ein Mitglied schließlich den‚ inneren Kreis' erreicht hatte, durfte es die letztendlichen Ziele des Ordens erfahren, nämlich:

  1. Abschaffung jeder ordentlichen Regierung;
  2. Abschaffung des Privateigentums;
  3. Abschaffung des Erbrechts;
  4. Abschaffung des Patriotismus;
  5. Abschaffung aller Religionen;
  6. Abschaffung der Familie und
  7. die Errichtung einer Weltregierung.

Weishaupt gewann vor allem das Interesse protestantischer Fürsten in Deutschland und Europa. Nicht nur, daß ihnen dort bereits in den untersten Graden höhere Weisheit vermittelt wurde als in den höchsten Graden der Freimaurer, nein, es verlockte sie auch die Absicht Weishaupts, die katholische Kirche zu zerstören. Sie traten also bei, wurden aber in den unteren Graden gehalten, damit sie nicht die volle Absicht des Ordens ahnen konnten. Durch diese Männer, die fast immer auch Freimaurer waren, und durch den unbedingten 'Kadavergehorsam', die sie den Illuminaten schuldeten, gelang Weishaupt die Infiltrierung der Freimaurerei. Am 16. Juli 1782 wurde auf dem Kongreß von Wilhelmsbad die Allianz zwischen Freimaurern und Illuminaten endgültig besiegelt. Die führenden Geheimgesellschaften jener Zeit hatten sich nun zusammengeschlossen.

Die Organisation des Illuminatenordens war genau jener des Jesuitenordens nach gebildet. Jeder kannte nur die Mitglieder seines Grades und seine persönlichen Vorgesetzten, und jeder Vorgesetzte war verpflichtet, alljährlich zweimal über jeden Bruder zu berichten, aber auch jeder Bruder war verpflichtet, in verschlossenem Brief über seine Oberen zu berichten, außerdem war für jedes Mitglied die Ohrenbeichte obligatorisch. Kaiserin Katharina II. von Rußland, sonst eifrige Illuminatin, hatte sich über deren Unbequemlichkeit bitter beklagt. In der neunten Originalauflage des Brockhausschen Konversationslexikons aus dem Jahre 1845 steht: "… bewachen sollten die Illuminaten einander, ausspähen, beichten, kurz alle die geistigen Mißhandlungen, alle die unnatürlichen Beschränkungen und Bevormundungen sollten eintreten, die dem edlen, freien Menschen so widerlich sind. Auf diesem Wege sollten die Fäden in einer Hand vereinigt werden, an denen die heilige Legion geleitet wurde, zum Segen (?) der Menschheit."

Die antiroyalistische und antiklerikale Einstellung der Illuminaten wird auch in ihrem Einweihungsritual zum höchsten Grad ihres Ordens ersichtlich. Der Kandidat wurde in einen Raum geführt, in dem ein Thron stand und davor ein Tisch mit den traditionellen Symbolen des Königtums: Dem Zepter, Schwert und der Krone. Der Eingeweihte wurde eingeladen, diese Objekte an sich zu nehmen, doch gewarnt, daß wenn er oder sie es täten, würde ihnen der Eintritt in den Orden verwehrt. Dann wurde er/sie in einen zweiten, völlig schwarzen Raum geführt. Ein Vorhang wurde zurückgeschlagen, um einen Altar zu enthüllen, bedeckt mit schwarzem Stoff, auf welchem ein leeres Kreuz und eine rote phrygische Mütze standen -wie sie in den Mithras-Mysterien verwendet wurde. Diese rituelle Mütze wurde dem Kandidaten überreicht mit den Worten – ‚Trage sie – sie bedeutet mehr als die Krone von Königen'. Dieses Ritual ist sehr ähnlich jenem der Einweihung in die Mithras-Mysterien (siehe ZeitenSchrift-Druckausgabe Nr. 7), wo dem Kandidaten ein Schwert und eine Krone überreicht wird und er sie mit den Worten zurückweist: ‚Mithras allein ist meine Krone'.

Weishaupts Hauptweisheiten

Weishaupt errichtete in ganz Europa ein Netzwerk von Illuminaten-Agenten, welche Zugang zu Kardinälen, Prinzen und Königen hatten. Diese Agenten berichteten ihrem 'Meister' getreulich all den Klatsch und die Intrigen der Kardinals- und Königshöfe, was Weishaupt für seine politischen Zwecke ausnutzte. Einige seiner Grundsätze wirken sehr löblich – zum Beispiel, daß er Männer und Frauen in seinen Orden aufnahm und die Gleichheit der Geschlechter predigte. Ebenfalls, daß er religiöse Freiheit predigte – was ihn natürlich in Konflikt mit der Kirche brachte. Er glaubte, wenn die Massen dereinst vom Joch der puritanischen Kirche befreit sein würden, sie auch ein sexuell befreites Leben würden genießen können. Einige Forscher beschreiben den Illuminatenorden als ultra-materialistisch. Weishaupt dürfte mit einiger Sicherheit einen fast pathologischen Haß auf die etablierten Religionen gehegt haben, und doch war er von einer gewissen Spiritualität - allerdings von einer, die stärker vielleicht als ihm selbst bewußt von den destruktiven, satanischen Kräften benutzt wurde.

Daß er an eine dereinst befreite Menschheit glaubte, die in einer Vollkommenheit sollte leben können wie in vergangenen, sagenhaften‚ goldenen Zeitaltern, war ein gewiß schönes Ideal. Daß er die engen, bigotten und oft schreiend unlogischen Lehren der machtbesessenen Kirche sprengte und sich an alter, 'heidnischer' Mysterienweisheit delektierte, kann man ihm auch nicht vorwerfen. Seine Sicht der Kirche als eine korrupte Organisation, welche die ursprünglichen Lehren Christi verloren hatte und nur damit beschäftigt war, ihre Macht aus materialistischen Gründen zu verteidigen, war bestimmt nicht unberechtigt. Auch glaubte er mit gutem Grund, daß die geheimen Lehren der Christenheit von den Rosenkreuzern und Freimaurern bewahrt worden waren.

Er unterschied sich jedoch von diesen beiden Organisationen in seiner vehement politischen Ausrichtung und seiner militanten Haltung, die auch Intrige, Ränke und Gewalt als politisches 'Mittel zum Zweck' rechtfertigte – wie es die jesuitische Gesinnung lehrt. Es war der illuminatische Angriff auf die Habsburger (ausgeplaudert durch Polizeispitzel, welche in den Orden eingedrungen waren), welche die bayerische Polizei 1784 veranlaßte, alle geheimen Gesellschaften zu verbieten. Offiziell hörte der Illuminaten-Orden damit zu existieren auf. In Wirklichkeit begab er sich einfach in den Untergrund.