Menstruation: Tasse statt Tampon!

Tampons und Binden sind nicht nur aus ökologischer Sicht ein Problem, sondern auch nicht ganz unbedenklich, was ihre Inhaltsstoffe betrifft: Sie können zum Teil wahre Chemiebomben sein, die wir Frauen ohne Nachzudenken verwenden. Doch es gibt sowohl gesunde als auch nachhaltige Alternativen!

Wussten Sie, dass alleine die Schweizer Frauen monatlich eine Fläche von neununddreißig Fussballfeldern füllen – durch ihre Hygieneartikel wie Tampons, Binden und Hygienebeutel? Vom „Monats“-Abfall aller anderen Frauen der Weltbevölkerung einmal ganz abgesehen! In Österreich dürfte die Zahl etwa ähnlich hoch sein. In Deutschland darf man sie ungefähr verzehnfachen. Jährlich werden über zwei Milliarden Tampons verkauft, und eine Frau allein benutzt in ihrem Leben um die fünfzehntausend Tampons. Das ist eine enorme Menge an Müll, der von Frauen auf der ganzen Welt jeden Monat aufs Neue produziert wird. In unseren Breitengraden werden diese Abfallberge durch die Müllabfuhr entsorgt und verbrannt. In vielen Ländern wird der Hauskehricht jedoch nach wie vor auf riesige Mülldeponien verfrachtet. Und da spielt es dann eben doch eine Rolle, ob frau nachhaltige Hygieneartikel verwendet oder nicht. Denn es dauert ungefähr sechs Monate, bis Tampons biologisch abgebaut sind. Und bei Binden sogar bis zu fünfundzwanzig Jahren!

Immer mehr Frauen entdecken die Menstruationstasse (links) und lassen dafür gerne die Tampons links liegen.

Immer mehr Frauen entdecken die Menstruationstasse (links) und lassen dafür gerne die Tampons links liegen.

Doch nicht nur punkto Müllberge stellen herkömmliche Wegwerfhygieneartikel ein großes Problem dar, sondern auch aus gesundheitlicher Sicht. Denn in Tampons und Binden werden immer wieder chemische Substanzen wie Bleichmittel und Pestizide nachgewiesen. Diese sind höchst fragwürdig und beeinträchtigen über kurz oder lang unsere Gesundheit.

Achtung, gefährliche Inhaltsstoffe

Kaum eine Frau macht sich bei der Wahl ihrer monatlichen Hygienemittel darüber Gedanken, wie diese hergestellt werden und welche potenziellen Gifte in ihnen lauern könnten. Tampons bestehen heute überwiegend aus industriell hergestellter Viskosewatte (auf Holzbasis), gemischt mit Baumwolle. Reine Baumwolltampons werden nur noch von Öko-Herstellern angeboten. Da für die Tamponproduktion Unmengen an Baumwolle benötigt werden, werden die konventionellen Tampons auch aus konventionell erzeugten Rohstoffen hergestellt. Im Falle der Baumwolle bedeutet dies einen riesigen Einsatz von synthetischen Pestiziden. Hinzu kommt, dass etwa achtzig Prozent der weltweit angebauten Baumwollpflanzen gentechnisch verändert sind.1

Diese genetisch veränderten Baumwollpflanzen sind für Schädlinge sehr attraktiv. Daher müssen in der Baumwollproduktion auch unglaublich hohe Dosen an Insektiziden und Pestiziden eingesetzt werden, darunter auch einige der weltweit giftigsten Pestizide. Was diese im menschlichen Körper anrichten können, ist längst bekannt:2 Zum einen können sie Allergien, Asthma, Krebs und chronische Krankheiten auslösen, zum anderen den Hormonhaushalt stören, uns unfruchtbar machen oder gravierend in unseren Menstruationszyklus eingreifen.

Auch die eingesetzten Bleichmittel, die unseren Hygieneartikeln einen strahlend weißen „Teint“ verpassen, sind nicht unbedingt gesundheitsfördernd. Die Bleichung hat übrigens keinerlei Auswirkung auf die Saugfähigkeit des Tampons, sie dient lediglich der Kosmetik. Ob frau das wirklich braucht? Im Jahre 2009 wies das Magazin Öko-Test in zwei von fünfzehn getesteten Tampons Rückstände der Chemikalie Formaldehyd nach. Formaldehyd wurde bereits verschiedentlich als krebserregend eingestuft. Zudem wurden in zehn Produkten halogenorganische Verbindungen3 nachgewiesen. Wie Doktor Reinhardt Thiel vom Verband Deutscher Papierfabriken erklärt, könnten diese Rückstände von der Bleiche der Fasern mit Chlorverbindungen stammen. Nicht unbedingt das, was frau in einem Tampon wissen möchte.

Sinnvolle Alternativen

Wer nun doch nicht auf „herkömmliche“ Tampons oder Binden verzichten will, der soll unbedingt darauf achten, nur Produkte von Herstellern zu kaufen, die explizit angeben, kein Dioxin zu verwenden, und deren Rohstoffe aus rein biologischem Anbau stammen.

Und jetzt?, fragen Sie sich? Zurück zum Leinentuch? Nein danke, das muss nicht sein! Denn es gibt mittlerweile verschiedenste Menstruationsprodukte, die mehr als einmal verwendet werden können und trotzdem absolut hygienisch und gesund sind. Ganz im Sinne von „Mehrweg“ anstelle von „Einmal benutzen und dann ab in den Mülleimer“.

Quellenangaben