Naturgeister: Antworten aus dem Naturreich

Wenn Bäume mit uns sprechen: Ein faszinierender Artikel über Bäume und die Naturgeister im Wald.

Naturgeister

Wenn Sie sich im Wald beobachtet fühlen, kann das reale Gründe haben…

Leider verneinen die meisten Menschen, die sich hingebungsvoll für die Umwelt einsetzen, die Existenz von Naturgeistern völlig. Für sie gehören solche Geschichten in die Rumpelkammer einer nicht ernst zu nehmenden Esoterik, und sie werfen Erzählungen davon in einen Topf mit Praktiken wie Tischerücken oder der Kommunikation mit Verstorbenen. Wären sie sich bewußt, welch winzig kleinen Teil des vorhandenen Wellenspektrums wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können, müßten sie wenigstens einräumen, daß – nach den Ge set zen der Wahrscheinlichkeit – nicht auszuschließen ist, daß es da noch mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als sich unsere Schulweisheit träumen läßt.

Doch gab es viele große Geister und Kulturen, die von diesen unsichtbaren Geschöpfen in der Natur wußten. Die „Zivilisationen von Griechenland, Rom, Ägypten, China und Indien glaubten vorbehaltlos an Satyre, Feen und Kobolde. Sie bevölkerten das Meer mit Meerjungfrauen, die Flüsse und Quellen mit Nymphen, die Luft mit Feen, das Feuer mit Laren und Penaten und die Erde mit Faunen, Dryaden und Hamadryaden. Diese Naturgeister wurden höchst geachtet, und es wurden ihnen Versöhnungsopfer dargebracht. Gelegentlich wurden sie aufgrund atmosphärischer Bedingungen oder der besonderen Sensitivität des Verehrers sichtbar. Viele Autoren schrieben über sie mit Worten, die zu verstehen geben, daß sie diese Bewohner der feineren Reiche der Natur tatsächlich erblickt hatten. Eine Anzahl Sachverständiger sind der Ansicht, daß viele von den Heiden verehrte Götter Elementale waren, denn von einigen dieser Unsichtbaren wurde geglaubt, daß sie eine gebieterische Statur und eine prachtvolle Haltung hatten“, schreibt der Eingeweihte Manly P. Hall in seinem Monumentalwerk Secret Teachings of All Ages („Geheimlehren aller Zeiten“).

Schon Paracelsus wußte von der Existenz dieser Geschöpfe, die er ebenfalls „Elementale“ nannte; später gab man ihnen die Bezeichnung „Naturgeister“. Er unterteilte sie in vier Gruppen, nämlich Gnome (Erde), Undinen (Wasser), Sylphen (Luft) und Salamander (Feuer). Er lehrte, „daß sie wirklich lebendige Wesenheiten seien, von denen viele menschliche Wesen ähnlich gestaltet seien und ihre eigenen Welten bewohnten, die dem Menschen unbekannt wären, weil dessen nicht entwickelten Sinne außerstande wären, über die Grenzen der gröberen Elemente hinaus zu funktionieren.“

Der schottische Wissenschaftler R. Ogilvie Crombie (1899-1975) wurde berühmt durch seine Begegnungen mit Pan und seine enge Verbindung zu den Findhorn-Gründern. In Findhorn arbeiteten erstmals Menschen, Naturgeister und Engel vollendet zusammen, was dazu führte, daß auf Boden, der laut Wissenschaftlern zum Bepflanzen am denkbar ungeeignetsten war, nicht nur vor Gesundheit strotzendes Gemüse gezogen werden konnte, sondern auch noch solches von selten gesehener Größe.

Dorothy MacLean besaß die Fähigkeit, mit den Natur-Engeln (nach einem Sanskrit-Wort auch „Deva“ genannt), zu kommunizieren. Sie sagte, daß die Devas als Architekten gesehen  werden  könnten, die die Arbeit des Aufbaus von Erdreich, Gemüse und tierischen Formen überwachen. “Die Devas besitzen für alle Formen um uns herum das archetypische Muster, und sie steuern die Energie, die gebraucht wird, um sie zu materialisieren. (...) Die Naturgeister oder Urwesen wie Gnome und  Feen können als Kraftwesen  gesehen werden, die den Entwurfsplan um set zen und die Energie anwenden, die ihnen von den Devas übermittelt wird.“

Diese übernatürlichen Wesen arbeiten, so wie MacLean es darstellt, direkt mit Energie. Sie fassen den Garten nicht als Materie auf, sondern als Energieformen hinter der physikalischen Struktur, die wir sehen. Sie zitiert sie: „Wir sehen die Dinge nicht wie du sie siehst, als feste, äußerliche Materialisationen, sondern in ihrer inneren, lebensspendenden Bedeutung. Wir arbeiten mit dem, was sich hinter dem befindet, was du siehst oder anfaßt. Aber beides ist miteinander verbunden, wie unterschiedliche Oktaven derselben Melodie.“ Für sie war der Garten nicht eine Ansammlung unterschiedlicher Formen und Farben, sondern eher Linien von Energie, die sich bewegen. Innerhalb dieses Energiefeldes war jede Pflanze ein individueller Wirbel von Aktivität. Dorothy MacLean gab der Caddy-Familie die Ratschläge der Pflanzendevas weiter, welche die Menschen beim Pflanzen, Pflegen und Ernten anleiteten. R. Ogilvie Crombie, kurz „Roc“ genannt, kommunizierte hin und wieder direkt m it einzelnen Naturgeistern. So informierte er beispielsweise Peter Caddy einmal, daß es die Gnome gar nicht schätzten, wenn er die Stechginsterbüsche beschnitt.

In seinen Schriften schildert Roc auch einmal eine Begegnung mit einem Baumgeist: „Ich spazierte zur höchsten Stelle im Heidegarten, auf einen bestimmten Baum der Gattung Kaukasische Zelkove zu, die von dem Gründer der Gesellschaft der Baummenschen, Richard St. Barbe Baker, als der ‚Baum des Lebens’ bezeichnet worden ist. Ich begrüße diesen seltsamen Baum gerne, wann immer ich in den Garten gehe. Diesmal wurde meine Aufmerksamkeit von einer Gruppe Markierungen in der Rinde gefesselt, die die Form einer etwa vierzehn Zoll (35 cm) großen Gestalt hatten. Ich hatte diesen Effekt niemals zuvor bemerkt. Die Gestalt war ausgeprägt. Sie war seltsam und leicht düster – ein faunähnliches Wesen mit länglichen geraden Hörnern; die Augen waren recht beachtlich. Ich war mir des Baumgeistes gewahr gewesen, hatte ihn aber nie zuvor gesehen. War dies eine Darstellung von ihm in der Rinde? Ein Nebelschleier bildete sich zwischen mir und dem Baum, und ich stellte fest, wie ich die ‚Wesenheit’ (oder den Deva) selbst betrachtete, wie sie vor dem Baum stand. Er hatte etwa meine Größe, war stämmig und dunkelhäutig. Seine grimmigen Augen forderten mich heraus.

Wirst du den Baum berühren, wie du es immer getan hast, diesmal dir gewahr, daß du es durch mich tust?

Ich legte meine Hand auf den Stamm des Baumes und fühlte den üblichen starken Energiefluß.

Du findest mich seltsam – nicht, was du erwartetest. Fühlst du dich nicht zurückgewiesen?

Ich bin verwirrt. Du bist gewiß nicht, was ich erwartete, aber ich liebe diesen Baum, und du bist der Baum. Du bist nicht böse.

Ich bin weder gut noch böse. Mein Baum ist der Baum des Lebens genannt worden. Ich bin das, was du aus mir machst.

Ich bewegte mich vom Baum weg und dreht mich um“, erzählt Roc. „Pan war neben mir. Er fragte mich, ob das Sehen dieses Aspektes des Baumgeistes einen Unterschied bewirkt hätte, wie ich bezüglich des Baumes fühlte.

‚Nein. Das Energiefeld des Baumes ist unverändert.’

Ich sah Pan fragend an. ‚Du sagtest, diesen Aspekt des Baumgeistes, heißt das, er hat andere?’ ‚Ja, er hat andere’, antwortete Pan. ‚Die Gestalt, in der er sich zeigt, ist der Gelegenheit angepaßt. Es hat einen Grund.’ – ‚Um meine Reaktion zu testen? Oder um mich zu verwirren?’ – Pan lächelte. ‚Vielleicht ein wenig von beidem.’“

Roc war als Wissenschaftler geschult und räumt ein, daß das Bewußtsein bei seinen »Gesprächen« eine wesentliche Rolle spielte. Er sah dabei nicht mit seinen  Augen und hörte nicht mit seinen  Ohren. Wesen  wie der Faun Kurmos, die in den Gärten leben, sind Bewohner einer anderen Existenzebene. Die Worte, die er in seinem Kopf hörte, sagte Roc, tauchten möglicherweise als Gedanken auf, die in seinen Geist projiziert und dann von seinem Bewußtsein über set zt wurden.

Es handelte sich dabei also nicht um eine Form des Mediumismus, wo der übermittelnde Mensch ein benebeltes oder gar durch Trance betäubtes Bewußtsein hat. Auch nichts mit solchem Mediumismus hat die Arbeit der norddeutschen Baronin Verena Staël von Holstein zu tun, einer Anthroposophin, die seit einigen Jahren „in Kontakt“ mit verschiedenen Elemental- und Naturgeistern steht, welche in und um ihre Mühle leben. Schon als Kind waren die Naturgeister ihre Spielgefährten. In der Pubertät kommunizierte sie dann mehr auf einer seelischen Ebene mit ihnen, indem sie beispielsweise Gedichte über sie schrieb. Nach einem naturwissenschaftlichen Studium und ihrem Einzug in die Mühle nahm sie dann bewußt den Kontakt mit ihnen auf.

Sie „spricht“ mit den Naturwesen nicht in einem wörtlichen Sinn, sondern erfaßt das, was sie meinen, in einem übersprachlichen Begriffsraum, gewissermaßen auf der Ebene der Ideen oder der reinen Begriffe. Sie mußte erst durch lange Übung lernen, in diese Ebene hineinzugelangen, und ihre Mitteilungen dann in unser menschliches Deutsch zu über set zen. „Ich habe also auf dieser höheren Begriffsebene einen Begriff, suche dann das ihm entsprechende Bild und über set ze dann dieses Bild in die Wortbegriffe der Sprache. Diese Begriffe und Ideen sind absolut konkret. Sie haben auch etwas von Logik, denn viele der Naturwesen haben auch etwas streng Logisches.“

Dieses Projekt, sagten die beteiligten Naturgeister einmal, sei von großer Bedeutung, da es wichtig sei, daß die Menschen das Naturreich wieder neu verstehen lernten. Es habe eine nicht weniger als fünfhundertjährige Vorbereitungszeit gehabt. Die „Gespräche“ wurden in den Flensburger Heften publiziert.

Interessant für diesen Artikel ist der Dialog mit einem Baumhirten. Diese sind für die Züge der Bäume zuständig. „Bäume ziehen, auch wenn euch Menschen das komisch vorkommt. Das liegt aber daran, daß ihr nur so kurz lebt. Ihr lebt für uns Baumhirten nur so lange, wie Eintagsfliegen für euch leben. Meine letzte große Aufgabe war es, nach dem Rückgang der Gletscher – in Übereinstimmung mit den Gletscherhirten – die Wiederansiedlung von Bäumen zu betreuen. Ich habe den Grünen, den Bäumen und den Waldwesen gesagt, wie sie wo und wann hinzuziehen haben. Mein Wirkensgebiet ist das gesamte Einzugsgebiet der Elbe, von der Nordsee, Dänemark gehört auch noch dazu, bis zum Riesengebirge“, machte er Verena Staël von Holstein deutlich. Er sei mehrere zehntausend Jahre alt und habe schon vor der Eiszeit mit Bäumen gearbeitet. Zurzeit gebe es etwa zwölftausend Baumhirten auf der ganzen Welt. Ihre Zahl sei leider abnehmend durch das gigantische Abholzen der Regenwälder. Es werde jedoch wieder Wald kommen, meinte er optimistisch – auch wenn sich das „bald“ auf sein Zeitverständnis bezieht.

Der Baumhirte macht einen Unterschied zwischen bewußten und unbewußten Wäldern. Bäume, sagte er, hätten lediglich eine Bewußt heit – die Baumgeister –, aber kein Bewußt sein. Dieses erhielten sie nur durch das Wahrgenommenwerden des Menschen, welcher Träger des Christusgeistes sei.